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094 - Der Teufel von Tidal Basin

094 - Der Teufel von Tidal Basin

Titel: 094 - Der Teufel von Tidal Basin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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Ihnen ja sagen - nach Dr. Rudds Ansicht ist Lamborn der Mörder.«
    »Er hat noch eine andere Theorie - ich wundere mich, daß er noch nicht mit Ihnen darüber gesprochen hat.«

8
    Mason schaute wieder nachdenklich auf die bewußtlose Frau. Sie hatte sich noch immer nicht bewegt, und man konnte nicht einmal sehen, daß sie atmete.
    »Es ist ein ganz gewöhnlicher Fall, Doktor, wie ihn die Polizei oft genug erlebt. Alles sieht geheimnisvoll aus, bis irgendein Zeuge auftaucht und redet. Und dann ist plötzlich alles so leicht, daß selbst die netten, alten Herren von Scotland Yard den Mord aufklären können. - Also, wenn keine Aussicht vorhanden ist, daß sie zu Besinnung kommt, schicken Sie sie in Gottes Namen ins Krankenhaus«, sagte er beinahe schroff und ging in das Amtszimmer zurück.
    Seine Gedanken beschäftigten sich unaufhörlich mit dem Mord, den er aufzuklären hatte. Aber auch an die traurige Umgebung von Tidal Basin dachte er, an die vielen ärmlichen Gassen, das holperige Pflaster, die schlechtgebauten Häuser. Welches Elend beleuchteten doch die großen elektrischen Lampen! Wie viele Menschen lebten und starben hier in Not und Armut! Auf einen Toten mehr oder weniger kam es da wirklich nicht an. Aber weil ein Falschspieler, vielleicht sogar ein Erpresser, in dieser Gegend sein Ende gefunden hatte, war Scotland Yard nun fieberhaft tätig. Akten wurden gewälzt; der Fernschreiber arbeitete mit rasender Eile; Polizisten brachten auf Motorrädern die noch feuchten Blätter mit der Beschreibung des Toten zu ihren Kameraden, die auf Streife waren, und auf zehntausend Straßen und Plätzen lasen die Beamten im Schein ihrer Taschenlampen die Personalbeschreibung des Unbekannten, der von einem anderen noch weniger bekannten Mann ermordet worden war.
    Mason erhob sich und ging zum Hauseingang. Das blaue Licht vor der Tür fiel auf sein Gesicht und verlieh ihm ein grausiges Aussehen. Die Straße lag tot und verlassen da, und immer noch fiel der feine Regen.
    Der Chefinspektor wußte nicht, warum er plötzlich schauderte. Niemals ließ er sich von einer Umgebung beeinflussen, aber der Wirkung dieser unfreundlichen, ja unheimlichen Gegend konnte auch er sich nicht entziehen.
    Es kam ihm ein Gedanke, und er ging ins Haus zurück. Im Amtszimmer warteten drei Kiminalbeamte, und er gab ihnen neue Instruktionen.
    »Nehmen Sie Ihre Pistolen mit«, sagte er. »Es ist möglich, daß Sie sie brauchen.«
    Nachdem sie sich entfernt hatten, telefonierte er mit Scotland Yard. Dann ging er wieder zu Dr. Marford hinüber.
    »Sie wissen doch alles, was hier in der Gegend passiert. Haben Sie schon von dem Mann mit der weißen Maske gehört? Ist das nur eine Legende, oder existiert er wirklich? Ich weiß, daß früher im Westen ein Mann wohnte, der eine weiße Stoffmaske trug, weil sein Gesicht bei einem Unfall entstellt worden war.«
    Der Arzt nickte bedächtig.
    »Ich glaube, diesen Mann habe ich öfters gesehen.«
    »Das ist aber hochinteressant«, erwiderte Mason sehr überrascht.
    »Warum er die Maske trug, habe ich allerdings nicht verstanden, denn sein Gesicht sah wirklich nicht so schlimm aus. Er hatte nur eine große rote Narbe.«
    Mason biß sich auf die Lippen.
    »Ich kann mich auf den Mann im Westen sehr genau besinnen. Ein paar Zeitungsleute haben seine Geschichte in letzter Zeit wieder aufgewärmt. Er wohnte vor Jahren in der Jermyn Street und hatte von der Polizei die Erlaubnis, die Maske in der Öffentlichkeit zu tragen. Seit einigen Jahren habe ich ihn nicht mehr gesehen. Hieß er nicht Weston?«
    Marford zuckte die Schultern.
    »Seinen Namen wußte ich niemals. Vor drei Jahren kam er zu mir, und ich behandelte ihn mit Höhensonne. Er war merkwürdig empfindlich und meldete sich vor jedem Besuch telefonisch bei mir an. Übrigens kam er stets um zwölf Uhr nachts und zahlte ein Pfund für jede Konsultation.«
    Mason dachte eine Weile nach, dann ging er wieder zum Telefon und rief die Wache in der Nähe der Regent Street an. Der diensttuende Sergeant erinnerte sich sofort an den Mann, aber den Namen wußte auch er nicht.
    »Er ist seit Jahren nicht mehr im Westen gesehen worden«, sagte er. »Scotland Yard hat auch schon verschiedene Male angerufen, weil man glaubt, daß er etwas mit Weißgesicht zu tun hat, der in der letzten Zeit soviel von sich reden macht.«
    Mason kehrte wieder zu Marford zurück, um noch mehr von ihm zu erfahren.
    »Wohnte der Mann nicht hier in der Nähe?« fragte er.
    Aber Marford konnte ihm

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