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094 - Der Teufel von Tidal Basin

094 - Der Teufel von Tidal Basin

Titel: 094 - Der Teufel von Tidal Basin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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stieg aufs höchste. Zweifellos war Janices Verlobter entweder der Tote oder der Mörder. Unter allen Umständen mußte er die Wahrheit herausbringen.
    Er verabschiedete sich von Mason und eilte auf die Straße. Am Fuß der Treppe wäre er beinahe mit Janice zusammengestoßen.
    »Michael . . . Michael!« rief sie atemlos. »Man hat mir erzählt, daß Sie hier sind. Ich muß sofort mit Ihnen sprechen . . . ach, Michael, ich war ja so töricht. Sie müssen mir helfen!«
    Er sah sie argwöhnisch an.
    »Wie lange sind Sie denn schon hier?«
    »Ich bin eben gekommen. Dort drüben steht mein Wagen.« Sie zeigte auf die abgeblendeten Scheinwerfer. »Können wir nicht irgendwohin fahren? Ich muß Sie unbedingt sprechen. Es ist jemand ermordet worden, nicht wahr?«
    Er nickte.
    »Wie schrecklich! Aber ich bin froh, daß ich Sie hier getroffen habe. In dieser Gegend scheinen viele Morde vorzukommen«, sagte sie schaudernd. »Ich bin sehr aufgeregt. Und Sie sind der einzige, der mir helfen und raten kann. Wohin können wir fahren?«
    Er zögerte. Für die nächste Ausgabe hatte er alle Berichte geliefert und brauchte vorläufig nichts mehr zu schreiben. Er brachte sie zum Wagen, setzte sich ans Steuer und fuhr zu ihrer Wohnung. Er war noch nie dort gewesen, und das Dienstmädchen, das ihnen öffnete, kannte ihn nicht. Janice führte ihn in das kleine, hübsch eingerichtete Wohnzimmer.
    »Hier ist das Telegramm, das ich heute abend erhielt.«
    Sie reichte ihm ein zusammengefaltetes Papier, ohne ihn dabei anzusehen.
    »Aber warten Sie bitte noch einen Augenblick, bevor Sie es lesen. Ich muß Ihnen erst verschiedenes erklären. Er sagte, daß er eine Farm in Paarl habe und eine andere kaufen wollte, die an die seine grenzt. Ich hatte nun die Absicht, diese zweite Farm für ihn zu kaufen, und telegrafierte zu diesem Zweck an Van Zyl. Ich habe Ihnen ja schon öfter von diesem netten Herrn erzählt. Er sollte die Farm für mich erwerben, und das ist seine Antwort.«
    Mike faltete das Formular auseinander und las die Nachricht.
Die fragliche Farm liegt nicht in Paarl, sondern in Constantia, und zwar in der Nähe des Gefängnisses. Sie ist nicht und sie war auch niemals zum Verkauf angeboten. Donald Bateman ist weder hier noch in Rhodesia als Landbesitzer bekannt. Mein Freund, der Staatsanwalt, fürchtet, daß es sich um einen gewissen Donald Bateman handelt, der wegen Betrugs neun Monate lang im Gefängnis von Constantia saß. Er ist groß, sieht sehr gut aus, hat eine Narbe unter dem Kinn und graue Augen. Er fuhr mit dem Dampfer Balmoral Castle‹ vor fünf Wochen ab und hatte Passage nach England gebucht. Seine Betrügereien bestehen hauptsächlich darin, von Leuten Geld für Landankauf zu leihen und damit zu verschwinden. Stets zu Ihren Diensten.
    Carl.
    Mike legte das Telegramm langsam auf den Tisch.
    »Die Narbe unter dem Kinn«, sagte er mit einer ihm selbst fremden Stimme. »Merkwürdig, das war das erste, was mir auffiel.«
    Sie sah ihn bestürzt an.
    »Sie haben ihn doch nicht gesehen? Sie sagten mir doch - wann sind Sie ihm begegnet?«
    Mike biß sich auf die Lippen. Donald Bateman war der Tote! Er trat zu Janice und legte die Hand freundlich auf ihre Schulter.
    »Es ist wirklich traurig für Sie«, sagte er heiser.
    »Glauben Sie, daß das stimmt, was im Telegramm steht?«
    »Ja. Sie haben ihm doch auch den Rubinring gegeben?«
    Sie machte eine ungeduldige Handbewegung.
    »Das war nichts - er hatte höchstens den Wert eines Andenkens für mich.«
    Er hatte eine Frage an sie, aber es fiel ihm schwer, die richtigen Worte zu finden.
    »Janice, liebten Sie ihn sehr?«
    »Nein! Es war ein schrecklicher Irrtum von mir. Es ist mir jetzt zum Bewußtsein gekommen. Ich weiß bestimmt, daß ich ihn nicht liebe. Sonderbar, daß ich mich so täuschen konnte. Ich habe ihn nicht einmal geküßt!«
    Er klopfte ihr zärtlich auf die Schulter.
    »Mein Stolz ist natürlich sehr gedemütigt. Aber versprechen Sie mir, Michael, daß Sie mich nicht auslachen!«
    Sie umklammerte seine Hand.
    »Ja, das verspreche ich Ihnen.«
    »Warum haben Sie wieder nach dem Ring gefragt?«
    »Weil ich Chefinspektor Mason von Scotland Yard angelogen habe.«
    Sie sprang auf und sah ihn betroffen an.
    »Was? Haben denn die Beamten von Scotland Yard den Ring? Ist er schon verhaftet? Michael, sagen Sie mir, was geschehen ist. Sie verheimlichen mir etwas -« »Ja, ich habe etwas verschwiegen. Ich habe Mason nicht gesagt, daß der Ring Ihnen gehörte. Er wurde in der

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