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094 - Der Teufel von Tidal Basin

094 - Der Teufel von Tidal Basin

Titel: 094 - Der Teufel von Tidal Basin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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ausrechnen, daß eine derartige Einrichtung nicht von einer berufstätigen Frau bestritten werden konnte.
    Mrs. Albert hatte gesagt, daß Lorna Weston vor einiger Zeit zu Geld gekommen sei. Das mochte ja eine genügende Erklärung für die Ausstattung der Wohnung sein. Aber es blieb dann immer noch die Frage zu beantworten, warum sie überhaupt in dieser traurigen Gegend wohnte.
    Er öffnete die Schublade des kleinen Damenschreibtisches, fand jedoch nichts, was der Mühe wert gewesen wäre. Aber im Schlafzimmer erwartete ihn eine große Überraschung. Die Fächer des Frisiertisches waren herausgezogen, und die Spiegeltür des Kleiderschrankes stand weit offen. Auf dem Flur lagen Kleider verstreut, und zwischen all der Unordnung stand ein schwarzer Kasten. Mason eilte auf ihn zu. Der Deckel war aufgebrochen und der Inhalt durchwühlt worden. Von einer eingerahmten Fotografie war nichts zu sehen. Eine Papprolle fiel Mason auf. Er schaute hindurch, aber sie war leer. Er vermutete, daß eine Heiratsurkunde darin aufbewahrt worden war. Und so unglücklich eine Ehe auch sein mochte, keine Frau trennt sich freiwillig von diesem Dokument.
    Er sah sich gerade nach Fingerabdrücken um, als er ein Paar weiße Baumwollhandschuhe auf dem Bett entdeckte. Der Einbrecher hatte sich also gegen jedes Risiko geschützt. Wann mochte er gekommen sein, und wie war er in die Wohnung gelangt? Weder die Wohnungstür noch die Haustür waren aufgebrochen, nur der schwarze Kasten war gewaltsam geöffnet worden.
    »Unten klopft jemand«, sagte Shale. »Soll ich einmal nachsehen, wer es ist?«
    »Nein, warten Sie. Ich will selbst gehen.« Mason eilte die Treppe hinunter und öffnete. Draußen stand eine Frau, die einen Schal um den Kopf gebunden hatte, um sich gegen den Regen zu schützen. Sie schaute Mason ängstlich an und trat einen Schritt zurück.
    »Ist hier alles in Ordnung?« fragte sie nervös.
    »Keineswegs. Aber beunruhigen Sie sich nicht, ich bin Polizeibeamter.«
    Sie atmete erleichtert auf.
    »Ich bin die Verwalterin des Hauses gegenüber. Die Dame ist aufs Land gereist, und ich habe mir schon überlegt, ob ich nicht die Polizei rufen solle.«
    »Haben Sie denn gesehen, daß jemand in die Wohnung eingebrochen ist?« fragte Mason schnell.
    »Ich habe gesehen, wie ein Mann herauskam. Ich hätte mich allerdings nicht weiter um ihn gekümmert, wenn er nicht dieses weiße Ding um den Kopf gehabt hätte.«
    »Was für ein weißes Ding? Eine weiße Maske?«
    »Das kann ich nicht gerade beschwören, aber jedenfalls hatte er etwas Weißes vor seinem Gesicht. Das habe ich deutlich gesehen, als er an der Straßenlaterne vorbeiging. Ich habe nämlich schon den ganzen Abend Zahnschmerzen und mich deshalb wieder ins Wohnzimmer gesetzt . . .«
    Er unterbrach sie kurz.
    »Wann haben Sie denn den Fremden herauskommen sehen?«
    Sie sagte, daß es vor kaum einer Viertelstunde gewesen sei. Später hatte sie auch Mason und Shale beobachtet und war deshalb herübergekommen. Der Chefinspektor fragte noch, wie der Mann gekleidet war, und ihre Beschreibung klang ihm sehr vertraut: ein langer Mantel, der fast bis zur Erde reichte, ein schwarzer Filzhut und eine weiße Maske. Nur ein Kennzeichen war ihm neu: Der Mann hinkte stark. Er war nicht in einem Auto gekommen und entfernte sich auch zu Fuß. Die Richtung, in der er verschwunden war, lag entgegengesetzt zu dem Weg, den die beiden Detektive eingeschlagen hatten.
    Shale war heruntergekommen und hatte die Angaben der Frau mitstenographiert. Dann gingen die beiden Beamten in die Wohnung zurück und durchsuchten alles noch einmal eingehend in der Hoffnung, daß Weißgesicht noch etwas anderes als seine Handschuhe zurückgelassen hätte. Mason legte sie vorsichtig in einen Briefumschlag und steckte ihn ein.
    »Eins ist jetzt klar«, meinte er. »Weißgesicht ist tatsächlich in Tidal Basin zu Hause.«
    »Die Bewohner der Gegend sind fest davon überzeugt«, erwiderte Shale. »Die kleinen Diebe und Einbrecher hier verehren ihn geradezu!«
    Mason kehrte etwas verwirrt zur Polizeiwache zurück. Die beiden Gegenstände, die zur weiteren Aufklärung des Verbrechens dienen konnten, hatte er in dem Safe eingeschlossen, und als er zurückkam, nahm er den Ring und die Glasröhre heraus. Dr. Rudd konnte ihm vielleicht etwas über den Inhalt der Ampulle sagen. Er öffnete die Tür und rief den diensttuenden Sergeanten.
    »Dr. Rudd hat sich wohl schon schlafen gelegt?« fragte er.
    »Nein. Vor einer Viertelstunde hat er

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