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094 - Der Teufel von Tidal Basin

094 - Der Teufel von Tidal Basin

Titel: 094 - Der Teufel von Tidal Basin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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Endley Street gefunden. Ich selbst habe ihn aufgehoben. Er lag nicht weit von der Stelle entfernt, wo man den Ermordeten fand.«
    »In der Endley Street?« sagte sie langsam. »Und Sie waren dabei, als der Fall untersucht wurde . . . ? Wer war es denn .. . Donald Bateman?«
    Er nickte.
    »Ach, wie entsetzlich!«
    Er glaubte, sie würde ohnmächtig, aber als er sie stützen wollte, schob sie ihn beiseite.
    »Er wurde von einem Unbekannten erstochen. Ich - ich habe ihn gesehen. Daher wußte ich auch von der Narbe.«
    Sie war sehr still und bleich, aber sie bewahrte ihre Fassung.
    »Was hat er denn dort gemacht?« fragte sie nach einer Weile. »Er kannte doch die Gegend gar nicht? Weiß man denn wirklich nicht, wer es getan hat?«
    »Nein, das ist nicht herausgekommen. Als ich den Ring sah, erkannte ich ihn sofort und war so bestürzt, daß ich mich verriet. Mason wußte genau, daß ich ihn belog, als ich sagte, der Ring sei mir nicht bekannt. Er bringt vielleicht morgen einen Aufruf in die Zeitung, wenn ich ihn nicht aufkläre.«
    »Dann sagen Sie es ihm doch«, entgegnete sie schnell. »Donald Bateman ist tot! Ich kann es kaum glauben!«
    Sie setzte sich wieder und stützte den Kopf in die Hände. Er glaubte, sie werde jetzt zusammenbrechen, aber als sie das Gesicht wieder hob, standen keine Tränen in ihren Augen.
    »Michael, es ist besser, daß Sie jetzt gehen. Ich bin vollkommen gefaßt. Schlafen werde ich allerdings nicht. Vielleicht besuchen Sie mich am Morgen wieder und erzählen mir, was inzwischen herausgekommen ist. Ich werde Dr. Marford bitten, daß ich meine Arbeit in der Klinik fortsetzen darf. Aber ein paar Tage muß ich wohl aussetzen.«
    »Ich möchte Sie nicht gern allein lassen.« Sie lächelte schwach.
    »Sie brauchen keine Angst zu haben. Gehen Sie nur. Es ist gut, wenn ich eine Weile mit meinen Gedanken allein bin.«

10
    Eine eingerahmte Fotografie ist nicht schwer zu finden, und schwarze Kästen, in denen Damen ihre Schmuckstücke aufbewahren, sind keine Stecknadeln, die man übersehen könnte. Mr. Mason hätte gern den Sergeanten Elk mitgenommen, aber der war schon mit Inspektor Bray weggegangen.
    Wachtposten waren ausgestellt, um den Häuserblock zu beobachten, in dem Louis Landors Wohnung lag. Bray hatte telefonisch gemeldet, daß bis jetzt weder Mr. noch Mrs. Landor nach Hause gekommen waren. Etwas mußte dort nicht stimmen, denn das Dienstmädchen war zurückgekehrt und hatte an der Wohnungstür geklingelt. Sie erzählte Bray, daß sie schon frühzeitig fortgeschickt worden wäre, und daß es zwischen den beiden Gatten, die bis dahin in glücklicher Ehe gelebt hätten, eine Auseinandersetzung gegeben habe. Man hatte ihr gesagt, daß sie erst spät, zurückkommen sollte. Bray überredete sie, die Nacht bei ihrer Schwester zu verbringen, die in der Nähe wohnte.
    »Etwas Wichtiges hat sie mir mitgeteilt«, sagte der Inspektor am Telefon. »Die Wohnung steckt voller Raritäten aus Südamerika. Und wenn ihre Erzählung wahr ist, sind auch zwei Messer dabei, die genau dem Mordmesser gleichen. Sie sollen in der Diele hängen. Sie beschrieb die Scheide genau und sagte, daß beide die Initialen Landors trügen. Es seien Preise, die er sich in Südamerika geholt habe. Er soll längere Zeit dort gelebt haben.«
    »Hängen Sie jetzt ein«, erwiderte Mason. »Berichten Sie mir später wieder hierher oder nach Scotland Yard. Ich stelle jetzt Nachforschungen auf eigene Faust an.«
    Auf dem Tisch lag der Inhalt von Mrs. Westons Handtasche. Auch die Injektionsspritze lag dabei, die Dr. Marford gefunden hatte. Sie war alt und sah sehr abgenützt aus, und doch hatte Marford ausdrücklich festgestellt, daß die Frau noch nicht lange morphium-süchtig sein konnte. Er hatte nur zwei Einstiche an ihrem Unterarm gefunden.
    Außerdem lagen noch ein paar Briefe und Rechnungen eines Modegeschäftes im Westen daneben. Offenbar kleidete sich Lorna Weston sehr gut und verwandte viel Geld für ihre persönlichen Bedürfnisse. Ein paar Banknoten, etwas Silbergeld und ein Schlüsselbund vervollständigten den Inhalt.
    Den Schlüsselbund steckte Mason in die Tasche und machte sich mit Sergeant Shale auf, um die Wohnung Lorna Westons zu durchsuchen.
    Sie wohnte in einer kleinen Villenstraße in der besten Gegend von Tidal Basin. Mason fiel der Luxus auf, mit dem die Räume ausgestattet waren. Die Wände waren mit kostbaren Stoffen bespannt, und überall hingen schwere Bronzekronleuchter. Der Chefinspektor konnte sich

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