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094 - Der Teufel von Tidal Basin

094 - Der Teufel von Tidal Basin

Titel: 094 - Der Teufel von Tidal Basin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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angerufen und gesagt, daß er noch einmal auf die Wache kommen werde. Er habe eine Theorie, wer der Täter sei.« Mason seufzte.
    »Die wird ja wieder aufregend genug sein! Rufen Sie ihn an und bitten Sie ihn, gleich herzukommen. Erwähnen Sie aber nichts von der Theorie. Er soll feststellen, was für eine Medizin das ist.«
    Dann betrachtete er den Rubinring durch ein Vergrößerungsglas, aber dadurch wurde er auch nicht klüger. Quigley wußte etwas von dem Ring, daran zweifelte er nicht im geringsten. Der Sergeant vom Dienst öffnete die Tür wieder und schaute herein.
    »Dr. Rudd ist schon vor fünf Minuten von seinem Haus fortgegangen. Außerdem ist eine Nachricht von Scotland Yard für Sie da.«
    Es war eine Mitteilung vom Ermittlungsbüro. Man hatte den geheimnisvollen Donald identifiziert.
    »Er heißt Donald Bateman«, berichtete ein Detektiv. »Vor drei Wochen ist er aus Südafrika angekommen. Er logiert im Little Norfolk Hotel in der Norfolk Street. Die Personalbeschreibung stimmt genau mit der überein, die Sie uns gegeben haben, Mr. Mason.«
    »Er ist nicht zufällig gerade im Hotel?«
    »Nein, wir haben uns erkundigt. Er ist heute abend im Gesellschaftsanzug ausgegangen und hat hinterlassen, daß er nicht vor Mitternacht zurückkommen werde. Seitdem ist er nicht wieder dort erschienen.«
    »Geben Sie die Nachricht zum Erkennungsdienst durch«, sagte Mason. »Vielleicht haben wir ein Aktenstück über ihn. Vor allem schicken Sie einen Beamten ins Hotel. Wenn Bateman bis morgen früh um sieben nicht zurückkommt, sollen seine Koffer zum Cannon-Row-Revier gebracht werden. Ich komme dann hin und sehe sie an.« Damit legte er auf.
    »Nun wissen wir wenigstens den Namen. Hat Bray eigentlich schon angeläutet?« fragte er den Sergeanten.
    »Nein.«
    Mason ging in das Büro des Inspektors zurück und betrachtete wieder den Ring und die Glasröhre.
    »Dieser Michael weiß alles über den Ring. Er ist ja fast umgefallen, als er ihn gefunden hat.«
    »Woher mögen nur der Ring und die Ampulle gekommen sein?« fragte Shale.
    »Wahrscheinlich hatte Bateman beide Gegenstände in der Hand, als er hinstürzte, und sie rollten dann in den Rinnstein. Sie wären auch nicht entdeckt worden, wenn Michael sie nicht gefunden hätte. Der Junge hat wirklich einen fabelhaften Instinkt für solche Dinge.«
    Er schaute auf seine Uhr.
    »Liegt die Wohnung Dr. Rudds eigentlich weit entfernt von hier?«
    »Kaum vier Minuten zu gehen«, erwiderte Shale.
    »Dann müßte er doch längst hier sein. Klingeln Sie noch einmal bei ihm an.«
    Aber Dr. Rudds Haushälterin bestand darauf, daß er vor zehn Minuten gegangen sei.
    »Dann halten Sie einmal auf der Straße Umschau, ob Sie ihn dort sehen«, beauftragte Mason den Sergeanten.
    Er wurde plötzlich sehr ernst, denn er mißtraute den Theorien dieses Arztes; aber noch mehr mißtraute er dessen Geschwätzigkeit. Ein Mann, der dauernd sprach und dabei nur einen begrenzten Horizont hatte, mußte unweigerlich irgendwelche Geheimnisse ausplaudern, die die Polizei nicht bekannt werden lassen wollte. Mason hoffte nur, daß Rudd nicht unterwegs einen Freund getroffen hatte. Ungefähr zehn Minuten später kam Shale zurück. Er war bis zum Haus des Doktors gegangen, hatte aber nichts von ihm sehen können, obwohl der Weg verhältnismäßig kurz und übersichtlich war.
    »Vielleicht ist er bei Dr. Marford. Rufen Sie einmal dort an.«
    Aber auch Marford konnte keine Erklärung geben. Er sagte, er sei in seinem Arbeitszimmer gewesen und Rudd habe im Vorbeigehen an sein Fenster geklopft und ihm gute Nacht gewünscht.
    »Er hat mich ordentlich erschreckt«, beschwerte sich Marford. »Ich hatte nicht die geringste Ahnung, wer es sein könnte, bis ich aufstand und die Vorhänge zurückzog.«
    Seine Klinik lag kaum zweihundert Meter von der Polizeiwache entfernt, aber man konnte den Weg noch um fünfzig Meter abkürzen, wenn man durch Gallows Alley ging. Da aber nur die heruntergekommenen Leute, die dort wohnten, diese schmutzige, verrufene Gasse benutzten, war anzunehmen, daß Rudd den längeren Weg gewählt hatte.
    In Gallows Alley besaß ein Chinese ein kleines Haus, in dem er unglaublich viele Landsleute einquartiert hatte. In einem anderen Haus lebten vier bis fünf italienische Familien zusammen, und auch in den übrigen Wohnungen hausten Menschen der verschiedensten Nationalität. Man sagte, daß die Polizisten diese Gasse nur zu zweit abpatrouillierten. Aber das stimmte nicht. Sie gingen überhaupt

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