Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
094 - Der Teufel von Tidal Basin

094 - Der Teufel von Tidal Basin

Titel: 094 - Der Teufel von Tidal Basin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
Vom Netzwerk:
schaute starr auf die gegenüberliegende Wand, und Mason sah, daß ihre Lippen zitterten.
    »Wurde er - zudringlich?«
    Bray stand neben ihr und fing sie auf, bevor sie umsank.
    »Schon gut - geben Sie ihr etwas Wasser zu trinken.«
    Auf dem Kamin stand eine Karaffe, und Sergeant Shale goß ein Glas ein. Inez öffnete die Augen bald wieder, und ihr Mann hob sie in den Armsessel, den Bray für sie hinschob.
    »Sie dürfen sie nichts mehr fragen«, sagte Landor. »Sie können alles von mir erfahren.«
    »Ja, das glaube ich auch. Wann kamen Sie gestern in Ihre Wohnung? Nachdem Bateman mit Ihrer Frau gesprochen hatte?«
    »Ich kam gleich darauf und begegnete ihm noch auf der Treppe. Aber ich wußte nicht, wer er war.«
    »Fanden Sie Ihre Frau sehr aufgeregt? Hat sie Ihnen gesagt, was geschehen war?«
    Er nickte.
    »Und dann sind Sie ihm nachgegangen?«
    »Ja«, entgegnete er trotzig.
    »Mit einem Messer, das so aussieht wie dieses hier?«
    Inez Landor sprang auf und stützte sich auf den Tisch.
    »Das ist eine Lüge! Er ist ihm nicht mit einem Messer nachgeschlichen!« rief sie leidenschaftlich. »Donald hat es genommen - er hat es mir abgenommen. Ich will Ihnen die Wahrheit sagen. Ich versuchte, ihn zu töten, und riß das Messer von der Wand, weil ich ihn haßte wegen all der Jahre, die er mich gequält hat, wegen all des Elends, das ich erdulden mußte, seit er aus dem Gefängnis kam. Um meines kleinen Kindes willen, das durch seine Gemeinheit zugrunde ging!«
    Ein tiefes Schweigen folgte. Mason konnte hören, wie schnell ihr Atem ging.
    »Er hat Ihnen das Messer abgenommen?« sagte er schließlich.
    »Ja; er sagte, er wolle es als Andenken aufbewahren. Er steckte es in die Scheide und nahm es mit. Wissen Sie, was er von mir verlangte? Ich sollte wieder mit ihm zusammenleben!« Ihre Stimme versagte.
    Mason trat zu ihr, nahm sie am Arm und drückte sie freundlich in den Sessel zurück.
    »Nur ruhig, Mrs. Landor. Regen Sie sich nicht auf. Aber es ist sehr gut, daß Sie das alles gesagt haben.«
    Dann wandte er sich an Louis.
    »Sie folgten diesem Mann also nach Tidal Basin und hatten dort einen Zusammenstoß mit ihm. Wußten Sie, daß er das Messer in der Tasche hatte?«
    »Ich hatte keine Ahnung davon, bis meine Frau es mir am Telefon mitteilte. Ich habe das Messer weder gesehen noch gebraucht.«
    »Warum sind Sie denn davongelaufen?«
    Louis machte eine Pause, bevor er antwortete.
    »Ich dachte, ich hätte ihn getötet . . . und meine Frau hatte mich dringend gebeten, ihn nicht anzurühren. Er war herzleidend.«
    Mason nickte.
    »Und trug deshalb Butyl-Ammonal bei sich?«
    »Ja«, entgegnete Inez eifrig. »Eine kleine Ampulle, die er im Taschentuch zerdrücken konnte, um dann die Dämpfe einzuatmen. Er hatte es immer bei sich.«
    Mason ging langsam im Zimmer auf und ab.
    »Sie liefen davon und fanden eine offene Tür, die zu dem Gelände der Eastern Trading Company führte. Ich nenne sie die Biertür, aber das verstehen Sie natürlich nicht, und ich kann es Ihnen auch nicht erklären. Und das ist alles, was Sie von der Sache wissen?«
    »Ja, das ist alles«, erklärte Landor mit fester Stimme.
    »Sie haben kein Messer gezogen und kein Messer gebraucht?«
    »Nein, ich schwöre es.«
    »Haben Sie denn nicht den Lärm und den Auflauf gehört, als wir draußen vor dem Tor waren?«
    »Nein. Ich suchte einen Ausweg aus dem Grundstück und habe es in der nächsten Stunde nicht wieder verlassen. Eine Zeitlang habe ich mich versteckt und . . .«
    In diesem Augenblick wurde die Tür heftig aufgerissen. Erstaunt starrte Mason auf den Mann, der im Eingang stand. Es war Sergeant Elk. Ein Teil seines Gesichtes war von weißen Bandagen bedeckt. Er stützte sich an der Wand und schaute Bray böse an.
    »Was ist denn passiert?« fragte Mason bestürzt.
    »Rühren Sie mich nicht an«, sagte Elk wütend, als Bray auf ihn zuging, um ihm zu helfen. Dann starrte er Inez an. »Haben Sie gehört, daß vor Ihrem Mann jemand in die Wohnung kam?«
    »Ich glaube, ja.«
    »Ganz richtig! Er hatte sich in der Wohnung versteckt, und als ich zurückkam, schlug er mich nieder. Aber er kann doch nicht ohne Schlüssel hineingekommen sein.«
    »Wo sind denn Ihre Schlüssel?« fragte Mason.
    »Ich habe sie verloren!« erwiderte Louis, »bei dem Streit mit Bateman. Ich habe sie erst vermißt, als ich in meine Wohnung kam. Erst da entdeckte ich, daß die Kette gerissen war, an der ich sie trage. Sehen Sie her.«
    Er zeigte die goldene Kette, die seitlich

Weitere Kostenlose Bücher