094 - Die Schleimigen von Ghost Valley
sich vor dem Benzinstrahl in
Sicherheit zu bringen. Keuchend robbte Angelika Schenk in den Schatten der
Hauswand. Das Mädchen schüttelte verwirrt und angsterfüllt den Kopf.
»Ich werd verrückt, Lucy ... Sag mir, dass das alles nicht wahr ist, dass wir nur träumen ... Benzinleitungen und Kanister können sich ... doch nicht
selbständig machen? !« Sie sagte es mit gequältem
Gesichtsausdruck. Sie versuchte das Benzin, das ihre Arme und ihren Leib benetzt
hatte, wegzuwischen. Der penetrante Geruch aber haftete ihr und Lucy Masters
an. Sie konnten ihn nur durch Waschen beseitigen.
»Das geht nicht mit rechten Dingen zu, Lucy. Etwas Unsichtbares,
etwas ganz Schreckliches, das offenbar die gesamte Forschungsstation hier
kontrolliert, hat uns völlig in der Hand. Hier muss etwas passiert sein, wovon wir uns keine Vorstellung machen können. Das Fremde
will uns hier festhalten. Es will, dass wir nicht
mehr aus eigener Kraft davonfahren können ...«
●
Der Rest ihrer Worte ging unter in einem gewaltigen Schlag. Die
Halle weiter vorn, in die ihre drei Begleiter verschwunden waren, erzitterte,
als wäre ein schwerer Körper gegen die Innenwand geflogen. Es schepperte und
klirrte. Dann wurde die Tür aufgerissen. Lucy Masters und Angelika Schenk
erlebten neue Schrecken.
Wie von Furien gehetzt rannte Richard Masters aus der fraglichen
Halle direkt auf sie zu. Er taumelte, stolperte, raffte sich wieder auf und
rannte weiter. Seine Haare waren zerzaust, und er blutete am Körper aus
mehreren Wunden, als wäre er in Glasscherben gefallen. »Lucy! Angie! Schnell
...« , rief er schon von weitem, und seine Stimme klang grauenerfüllt. »Rein
in den Station-Car! Starte ihn, Lucy ...« Richard
Masters' Schwester stand zitternd da, hielt die Schrotflinte wie einen Stock in
der Hand, sah mitgenommen und erschöpft aus. »Das geht nicht, Rich ... Wir
haben kein Benzin mehr .«
» Red ' keinen Unsinn !« ,
brüllte er sie an, war noch drei Schritte von ihr entfernt und sah aus, als
wäre ihm der leibhaftige Satan begegnet. »Wir müssen von hier verschwinden
...« Er warf einen schnellen Blick zurück. Die Tür zur Halle stand weit
offen, aber außer Rich kam niemand heraus. »Francis und Ralf ... wo sind sie?
Was ist mit ihnen, Rich ?« Angelika Schenk konnte kaum
sprechen. Furchtbare Angst, dass noch mehr passiert
war, von dem sie bisher nur noch nichts wusste ,
erfüllte sie. »Ich weiß nicht«, schrie Rich sie an und lief zu dem Station-Car.
»Rein mit euch, ihr dummen Gänse !« ,
brüllte er, während er sich ans Steuer klemmte. »Steht nicht rum wie die
Ölgötzen! Es geht um unser Leben ...« Er drehte den Zündschlüssel. Es knackte
nur trocken. Der Motor drehte nicht durch. Masters starrte auf die
Benzinanzeige. »Leer? !« , fragte er schrill.
Dann sprang er auch schon aus dem Wagen. Lucy und Angelika Schenk schrien ihn
an. Aus dem, was sie ihm zu sagen hatten, konnte er entnehmen, dass sich nicht nur im Innern der Laborhalle ein Drama
abgespielt hatte, sondern auch hier draußen. Er starrte eine nach der anderen
an.
»Dann lauft !« , keuchte er. »Rennt um euer
Leben ... Da drin haust das Grauen ... Francis ... ist verschwunden ... weiß
nicht, wo. Und Ralf ist tot. Sie haben ihn niedergeschossen wie einen
tollwütigen Hund .« Angelika Schenk zuckte zusammen wie
bei körperlichem Schmerz. »Das ist nicht ... wahr. Sag, dass es nicht wahr ist !«
»Es ist wahr! Ich habe es doch selbst gesehen, miterlebt ...« Er
atmete schnell und redete mit heiserer, überanstrengter Stimme. »Ich glaube es
nicht, Ralf ... ich muss nach ihm sehen ... Vielleicht
ist er nur verletzt, und du hast ihn hilflos zurückgelassen !« Angelika Schenk lief los. »Bleib' stehen! Tu's nicht !« Richard Masters riss seiner Schwester blitzschnell
das Gewehr aus der Hand. »Rich? Bist du verrückt ?« ,
fragte diese erschrocken. »Was hast du vor ?«
»Ich verpass ' dem Ungeheuer eine Ladung
Schrot. Ich konnte ihm im letzten Augenblick entkommen, ich weiß nicht, wer sie
sind und woher sie kommen. Aber hier in der Station scheinen sie Monster
gezüchtet zu haben, die sich schließlich über ihre Herren erhoben und sie mit
großer Wahrscheinlichkeit verschleppt oder gar getötet haben. Angie hat keine
Chance, wenn sie einem der Unheimlichen in die Arme läuft .« Die junge Deutsche verschwand durch die weit offenstehende Tür, durch die
Richard Masters nach außen geflohen war. Der Amerikaner wollte losspurten . Ein brummendes,
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