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094 - Die Schleimigen von Ghost Valley

094 - Die Schleimigen von Ghost Valley

Titel: 094 - Die Schleimigen von Ghost Valley Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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Journalistin besaß einen
Pilotenschein und machte Gebrauch davon. Schließlich war ihre Zeit als rasende
Reporterin begrenzt, und sie hatte den Eindruck gewonnen, dass man in der Leitung bei Bio- Com zufrieden war
mit ihrer Ankündigung, nur drei Tage die Aufmerksamkeit des Personals und eines
wichtigen Sachbearbeiters in Anspruch zu nehmen.
    Aber Mary Shealans Pläne waren ganz
anderer Natur. Sie sah sich alles sehr genau an, prägte sich die Hallen,
Gebäude und den Ablauf der Arbeit ein und verließ heimlich das Gästehaus, in
dem man ihr ein Zimmer während der Zeit ihres Aufenthaltes zur Verfügung gestellt
hatte. Zu nachtschlafender Zeit huschte sie unbeobachtet durch Gänge und
Korridore und machte Abdrücke von Schlössern an Türen, die stets verschlossen
waren, weil man ihr den Zutritt zu den betreffenden Räumen versagt hatte. Aus
Geheimhaltungsgründen war dies nur verständlich.
    Die Konkurrenz schlief nicht, und die Leitung von Bio- Com wollte nicht, dass vorzeitig Dinge bekannt wurden, deren Erforschung sie schon Millionen gekostet
hatte. Doch Mary Shealan überlistete ihre Bewacher.
Mit den Abdrücken in der Tasche verließ sie vereinbarungsgemäß am Mittag des
dritten Reportagetages das Werk. Sie hatte nichts
gefunden, was ihren Verdacht, dass Berry Helman hier
zu Tode gekommen sein könnte, gerechtfertigt hätte. Dennoch blieben ein
unbehagliches Gefühl und Misstrauen in ihr zurück.
Unter den Augen der Angestellten startete sie ihre Maschine. Sie flog nach
Sacramento, ließ dort von den Abdrücken Schlüssel anfertigen und flog dann den
Weg in die Wüste zurück. Diesmal landete sie jedoch nicht in der Nähe des Werkes,
sondern drei Meilen entfernt auf einer abseits gelegenen Piste, wo sie die
einmotorige Maschine vom Typ Piper ausrollen ließ. Zu Fuß legte sie dann nach
Einbruch der Dunkelheit den Weg zu dem eingezäunten Gelände zurück.
    Ein Umstand kam ihr dabei zugute. Der Zaun war an einer Seite
offen, weil Bauarbeiten im Gange waren. Dort hatten in den vergangenen Tagen
mehrere LKWs Fertigteile für eine Halle angefahren, deren Rohbau bereits
errichtet war. Baufertigteile waren als gewaltige Wände aufgestapelt, ein Kran
ragte wie ein urwelthafter Saurier in den Himmel über
der Wüste, wo sich in der Nähe noch die Reste einer ehemaligen Westernstadt
befanden. Der Ort hieß mal Ghost Valley. Es hieß, der Name sei deshalb zustande
gekommen, weil hier eines Tages ein großes Blutbad angerichtet worden war. In
einer Nacht hätten siebzehn Menschen ihr Leben verloren. Danach sei es zu
Spukfällen gekommen, die die anderen Bewohner nach und nach vertrieben hätten,
weshalb aus der Stadt eine wirkliche Geisterstadt geworden wäre. Mary Shealan , die als dunkelhaarige May Glanders auf das Forschungsgelände zurückgekommen war, wusste , dass entscheidende Minuten für sie angebrochen waren.
Die Nachschlüssel hatten ihr die Türen zum Hauptlabor geöffnet. Dort hatte sie
sich in der Dunkelheit gut verbergen können. Niemand wusste von ihrer Rückkehr auf das Gelände. Alle nahmen logischerweise an, dass sie mit der Piper längst wieder zu Hause war.
    Alles, was sie in den vergangenen Tagen erlebt hatte, war
offiziell und für sie nur ein Vorgeplänkel gewesen. Ernst und gefährlich wurde
es jetzt. Mary wusste , dass sie viel riskierte. Niemand ahnte etwas von ihrer erneuten Anwesenheit im
Forschungszentrum. Sie hatte abgewartet, bis alle Mitarbeiter ihre
Arbeitsstellen verlassen hatten. Es war neun Uhr abends. Draußen war es
stockfinster, und die Nacht wirkte umso schwärzer, da
kein Stern am Himmel funkelte.
    Eine schwere, dunkle Wolkendecke zog sich über das Land. Es sah
nach Regen und Gewitter aus. Mary Shealan war froh
über die Dunkelheit. Sie war ihr bester Schutz auf dem Weg hierher. In einer
Abstellkammer hatte die junge Reporterin das Weggehen der letzten Laborantin
abgewartet. Nun wagte sie sich aus ihrem Versteck. Sie musste den langen, nur durch zwei Neonröhren erhellten kahlen Korridor durchqueren. Am
anderen Ende gab es eine Tür, die stets verschlossen war, wenn sie mit einem
Mitarbeiter von Raum zu Raum geführt wurde.
    In den meisten Räumen waren irgendwelche Zellkulturen angesetzt,
die von Instrumenten und Fernsehaugen überwacht wurden. In der großen
Laborhalle arbeiteten nicht mehr als zwei Personen. Das Werk in der Wüste nahe
der Geisterstadt kam mit erstaunlich wenigen Menschen aus. Die Firmenleitung
schien das Motto zu berücksichtigen: Je weniger von den

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