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094 - Die Schleimigen von Ghost Valley

094 - Die Schleimigen von Ghost Valley

Titel: 094 - Die Schleimigen von Ghost Valley Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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hielt ihn ans Ohr.
Das Freizeichen!
    »Mann, Rich !« , entfuhr es ihr jubelnd.
Draußen auf dem Dach hatte sie die Antenne gesehen. Es musste sich um ein Funktelefon handeln. »Wir sind aus dem Schneider! Das Ding
funktioniert .« Während sie das ausrief, machte sie
eine halbe Drehung nach rechts. Da weiteten sich ihre Augen. Ihr Herzschlag setzte
aus, und kalter Schweiß brach aus ihren Poren. » Neeeiiin !« Markerschütternd gellte der Schrei aus ihrem Mund. Sie stand einem Ungetüm
gegenüber, das so schrecklich anzusehen war, so unheimlich, grauenvoll und
bedrohlich wirkte, dass sie meinte, auf der Stelle
sterben zu müssen.
     
    ●
     
    Nie zuvor hatte sie etwas Ähnliches gesehen. Die Gestalt war trotz
der gebückten Haltung, in der sie vor ihr stand, groß, massig und gewaltig. Der
Rücken war gebogen wie der des legendären Buckligen Quasimodo aus Alexandre
Dumas' großem Abenteuerroman. Die Arme waren lang wie bei einem Gorilla, hingen
tief herab, waren dick und schleimig wie der gesamte Körper des monströsen
Menschen, der außer der Körperform eigentlich nichts Menschliches mehr an sich
hatte.
    Das dunkle Fleisch schien nicht fest auf den Knochen zu sitzen,
sondern war eine gallertartige Masse, die träge nach unten sackte. Sie
verdickte die Finger, die gedrungenen, stämmigen Beine, die breiten, nackten
Füße. Schlimm und grauenhaft wirkte dieser unnatürliche Körper. Noch schlimmer
aber – das Gesicht. Es schien aus einem schneckenförmig gedrehten dunklen Teig
zu bestehen, in dem eine schwarze, zahnlose Mundöffnung gähnte und zwei wässrige Löcher unterhalb der Stirn zu erkennen waren, die
man mit einiger Phantasie als Augen bezeichnen konnte. Der Unheimliche
atmete nicht und stand nur da wie aus dem Boden gewachsen. Im Bruchteil einer
Sekunde nahm Francis Grown die Erscheinung in sich
auf. Das außergewöhnliche Äußere prägte sich ihr mit solcher Macht ein, dass sie das Grauen tief in ihrem Innern fast körperlich
spürte. Es war ein Schmerz, der sich Luft machte in ihrem wilden, gellenden
Aufschrei, und der ihr nicht mal bewusst wurde. Alles
geschah wie in einem fürchterlichen Alptraum, aus dem sie nicht erwachen konnte.
    Die breite, wie mit großen, schleimigen Geschwüren bedeckte Hand
kam in die Höhe und schnellte auf sie zu. Francis Grown handelte ganz mechanisch. Sie warf dem Ungetüm den Telefonhörer mitten ins
Gesicht. Es gab ein dumpfes, klatschendes Geräusch, das sich anhörte, als würde
ein schwerer Gegenstand in Schlamm fallen. Das Telefon prallte nicht ab! Das
dunkle, breiige Fleisch wirkte wie eine saugende Masse und umschloss den Hörer, der oberhalb der zahnlosen, schiefen Mundöffnung kleben blieb. Da
war die großflächige Hand auch schon vor ihr. Wie ein kalter, in Schlamm
getauchter Schwamm traf er ihr Gesicht. Ein widerlicher Geruch nach
Leichenfleisch stieg Francis in die Nase, die kalte Gallertmasse drückte sich
ihr auf Mund und Nase und bedeckte momentan ihr ganzes Gesicht. Francis Grown wusste nicht mehr, wie sie
in diesem Ansturm des Grauens, der sie überflutete, die Nerven behielt, sich
überhaupt noch zur Wehr zu setzen. Sie riss beide
Arme hoch, krallte ihre Hände in die große Hand des Fremden und drückte sie mit
einem gewaltigem Ruck nach unten. Gleichzeitig ließ sie sich fallen. Das alles
überlegte sie nicht, sondern tat es ganz mechanisch.
    Sie rutschte unter der großen Hand des Schleimigen hinweg. Mit den
Händen stützte sie sich auf dem Boden ab, war im nächsten Augenblick schon
wieder auf den Beinen und rannte los. Alles dies war das Werk weniger Sekunden.
Dabei schrie sie unablässig wie von Sinnen und rannte auf den Durchlass zu in das angrenzende Büro, während Ralf Ortner
und Richard Masters von der anderen Seite her dem gläsernen Büro
entgegenstürzten und nicht glauben wollten, was ihre Augen wahrnahmen. Der
Schleimige, der in der Ecke neben dem hohen Wandschrank mit den Aktenordnern
die Ankunft der Amerikanerin registriert hatte, wandte sich sofort den beiden
neuen Feinden zu. Er atmete nicht, er gab keinen Laut von sich. Alles spielte
sich völlig lautlos ab, bis auf das schmatzende Geräusch, das durch das Drehen
auf seinen Füßen entstand. Ralf und Richard sprangen das Monstrum an, während
Francis Grown grauenerfüllt und kopflos davonstürzte.
Ihre Stimme überschlug sich, als sie plötzlich sah, dass zwischen den zertrümmerten Laboranlagen, den umgekippten Tischen, Stühlen und
Schränken sich eine Gestalt bewegte. Ein

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