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0940 - Die Zombie-Zeche

0940 - Die Zombie-Zeche

Titel: 0940 - Die Zombie-Zeche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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und erst als ich ihre Schulter etwas härter anfaßte, hob sie den Kopf an.
    Ich gab ihr ein Taschentuch. Sie nahm es, wischte sich die Tränen aus den Augen und putzte ihre Nase. Dabei setzte sie sich hin und schaute mich aus ihren dicken und roten Augen an. »Der Tod ist schneller. Wir können ihn nicht stoppen.«
    »Hat das auch Ihr Mann gewußt?«
    »Kann sein.«
    »Und Ken Bolder?«
    Sie hob die Schultern.
    »Er und einige andere sind ja verschwunden. Die Kraft muß eine Lücke gefunden haben. Sie war schon in den letzten Wochen vorhanden, aber in dieser Nacht wird sie endgültig zurückkehren, daß weiß ich genau.«
    »Hat Gordon das gesagt?«
    Sie nickte. Dann weinte sie wieder und preßte das Taschentuch gegen ihre Lippen.
    Ich ließ nicht locker, denn diesmal konnte ich auf ihren Zustand keine Rücksicht nehmen, es stand einfach zuviel auf dem Spiel. »Hat er Ihnen etwas Genaues gesagt, Helma, an das sie sich erinnern? Wenn der Schlamm in die Höhe drückte, dann möglicherweise an einer bestimmten Stelle, an einem besonderen Punkt - überlegen Sie! Reden Sie darüber, wenn Ihnen etwas eingefallen ist.«
    Helma drehte sich wieder um und nahm auf der Couch Platz. Sie preßte ihren Rücken gegen die Lehne, tupfte ihr Gesicht ab und murmelte: »So genau weiß ich es nicht, Mr. Sinclair, aber es ist nicht hier in der Stadt, auch nicht in der Siedlung, sondern auf dem Gelände der Zeche. Es ist verseucht. Seit ich denken kann, wurde dort Kohle abgebaut. Sie müssen die alte Macht gestört haben. Sie sind an eine Grenze gelangt.«
    »Fällt Ihnen wirklich nichts ein, Mrs. Bennet? Hat ihr Mann nicht von einem bestimmten Ort gesprochen? Ich bin mit ihm unterwegs gewesen. Wir haben die Kaue betreten. Dann brach der Boden auf. Etwas Teeriges und Schleimiges drang hervor und hat Ihren Gatten erwischt. Muß ich in der Kaue ansetzen?«
    »Nein…«
    »Wo dann?«
    Sie schaute aus dem Fenster, schluckte den Kloß wieder hinunter, aber ihre Stimme klang schon schlecht, als sie sagte: »Ich glaube, er hat eine andere Stelle gemeint.«
    »Finde ich die im Freien?«
    »Nein, das nicht.«
    »Wo dann?«
    »Da gibt es…« murmelte sie und zog wieder fröstelnd die Schultern zusammen. »Da gibt es die alte Kokerei. Sie steht leer wie alles andere. Davon hat er geredet.«
    »Öfter?«
    »Einige Male.«
    »Haben Sie behalten, wie er es meinte?«
    »Nein, leider nicht. Nicht genau. Er sagte, daß es da passieren muß.«
    »Wann war das?«
    »Vor Tagen.«
    »Hat er alles gewußt?«
    »Nichts«, flüsterte sie, »nur geahnt. Gordon konnte nicht begreifen, daß er nicht mehr im Beruf stand. Er ist immer wieder zu seiner Zeche gegangen. Er kontrollierte das Gelände, und ihm sind gewisse Veränderungen aufgefallen, aber Genaues hat er mir wirklich darüber nicht sagen können, Mr. Sinclair.«
    »Okay, ich danke Ihnen. Die Kokerei also?«
    »Das kann sein.«
    »Dann werde ich mich dort umschauen.« Ich wollte mich schon abwenden, aber Helma griff nach mir. Mit einem starken Griff hielt sie mich fest.
    »Sie wollen wirklich dorthin gehen und zuschauen, wo die verdammte Erde aufbricht? Wie das Böse es schafft, sich zu befreien? Sie wollen sich wirklich in diese Gefahr begeben? Wollen Sie so enden wie mein Mann? Wollen Sie das?«
    »Nein, Mrs. Bennet, auf keinen Fall. Sie dürfen auch nicht vergessen, weshalb ich hergekommen bin. Es sind Menschen verschwunden. Unter anderem Ken Bolder, ein Kollege von mir. Und wir müssen einfach Gewißheit haben, was mit ihm und den anderen geschehen ist. Können Sie das nicht verstehen, Mrs. Bennet?«
    »Doch - ja«, murmelte sie. »Das kann ich. Aber nicht, wenn es Menschenleben kostet.«
    »Da haben Sie natürlich recht. Ich muß eben versuchen, daß es dazu genau nicht kommt.«
    Ich hatte sie noch immer nicht überzeugt, denn sie sagte: »Wissen Sie überhaupt, was auf Sie zukommen kann, Mr. Sinclair? Welche Masse, welches Grauen, welche Gefahr?«
    »Inzwischen schon.«
    »Dann fliehen Sie!«
    »Denken Sie daran, daß ich nicht allein hier bin. Mein Freund und Kollege hat mich begleitet. Im Gegensatz zu mir befindet er sich auf dem Zechengelände.«
    »Der kann schon tot sein!« flüsterte sie scharf. »Dann werden Sie vor seiner Leiche stehen.«
    »Das hoffe ich nicht und…« Mitten im Satz hörte sie auf zu sprechen, blieb für einen Moment so starr stehen wie eine Steinfigur und schaute gespannt ins Leere.
    »Was haben Sie denn?«
    »Das möchte ich Sie auch fragen. Sie haben nichts gespürt,

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