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0940 - Die Zombie-Zeche

0940 - Die Zombie-Zeche

Titel: 0940 - Die Zombie-Zeche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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normalerweise kaum fassen und noch weniger erklären konnte, aber wenn von der Urzeit gesprochen wurde, dann war ich zumeist hellhörig, denn ich kannte selbst die Schatten dieser Epoche, die düster bis hinein in die Gegenwart fielen.
    Da brauchte ich nur an die Kreaturen der Finsternis zu denken. »Sie schweigen?« murmelte Helma. »Haben Ihnen meine Erklärungen Angst gemacht?«
    »Nein, das nicht. Eher ist das Gegenteil der Fall. Ich wundere mich nur darüber, daß Sie relativ emotionslos über diese Dinge gesprochen haben. Die müssen Sie doch tiefer berührt haben, weil sie durch das Schicksal Ihres Mannes persönlich betroffen waren. Er ist in diese Zange hineingeraten. Ich habe gesehen, wie ihn die Tiefe holte oder das, was aus der Tiefe hervorkam…«
    »Das weiß ich.«
    »Woher?«
    »Durch ihn.«
    »Ach«, wunderte ich mich, »konnte er tatsächlich reden? War das noch möglich?«
    »Ja und nein«, erwiderte sie leise. »Die anderen sprechen durch ihn. Durch seinen Mund, und sie haben seine Stimme übernommen. Sie sind sehr mächtig, in ihnen wohnt eine große Kraft, von der wir uns noch nichts vorstellen können. Er hat mir alles erklärt und mir auch gesagt, daß er der Vorbote ist.«
    »Das habe ich gesehen.«
    Nach dieser Antwort schaute mich Helma Bennet interessiert an, und zwar so, daß ich aufmerksam wurde. »Sie haben ihn gesehen, ich weiß. Ich bin dann gegangen…«
    »Geflohen, Mrs. Bennet. Und Sie haben sich dann nicht gescheut, die Tür abzuschließen und mich mit dem Wesen zurückzulassen! Trotzdem sitze ich völlig normal vor Ihnen.«
    »Ja!« flüsterte sie mir zu. »Ja, Sie sitzen hier normal vor mir. Ihnen ist nicht das gleiche widerfahren wie meinem Mann, und das wiederum wundert mich sehr. Wie kann das passieren? Wie ist das möglich? Wieso sind Sie hier?«
    »Ich habe die Wesen vernichtet.«
    Mit diesen Worten wurde Helma Bennet nicht fertig. Sie stand auf, sehr langsam, als wollte sie diese Bewegung intensiv erleben. »Sie - Sie haben sie vernichtet? Sie als Mensch?«
    »Ja, warum nicht?«
    »Aber wie kann ein Mensch so etwas?« flüsterte sie. »Das ist doch unmöglich. Die anderen sind stärker. Die sind eine Macht.«
    »Es sind dämonische Wesen, und ich habe die Waffe, um gegen sie anzugehen.«
    »Was denn?«
    »Ein Kreuz«, erwiderte ich leise und holte meinen gewaltigen Talisman hervor. »Sehen Sie«, sagte ich, als das Kreuz auf meinem Handteller lag. »Das ist die Waffe gegen die Mächte der Finsternis.«
    Helma Bennet kam damit nicht zurecht. Sie wischte über ihre Stirn und schaute zur Seite, als wäre ihr der Anblick nicht angenehm, dann schüttelte sie den Kopf. »Das kann ich nicht glauben. Man kann nicht als Mensch gewinnen.«
    »Wer sagt das?«
    »Gordon.«
    »Dann hat er das nur auf sich bezogen. Wer will, kann schon gewinnen, Mrs. Bennet.«
    »Hat er dann gelogen?«
    »Er wußte es nur nicht besser.«
    Die Frau schaute ins Leere. Plötzlich sagte sie: »Und jetzt ist er tot. Ja, er ist tot. Er lebt nicht mehr. Es ist vorbei. Er ist nicht mehr unter den Menschen.« Dann brach der Damm. In diesem Moment erst war ihr zu Bewußtsein gekommen, was ihr Mann durchgemacht hatte. Plötzlich wurde ihr klar, daß sie allein auf der Welt stand, und sie konnte die Tränen nicht mehr unterdrücken. Innerhalb kürzester Zeit hatte sich Helma in eine verzweifelte Frau verwandelt, die sich von mir wegdrehte, den Kopf senkte und das Gesicht in einem Kissen vergrub.
    Das Schluchzen klang gedämpfter. Ich stand auf und ging zu ihr. Mein Blick fiel auf ihren zuckenden Rücken. Mir fehlten einfach die Worte, um ihr einen entsprechenden Trost zu geben, aber damit hätte sie wahrscheinlich auch nichts anfangen können. Sie mußte damit fertig werden und befand sich eigentlich nicht in einer Verfassung, in der sie allein gelassen werden sollte, aber ich konnte eben nicht bei ihr bleiben.
    Für mich gab es noch etwas anderes zu tun. Ich dachte an ihre Worte.
    Helma hatte von der Rückkehr des alten Schlamms gesprochen, der sogar die Kraft hatte, Menschen in zombiehafte Kreaturen zu verwandeln.
    Bestimmt befand er sich auf dem Weg, um ins Freie zu gelangen.
    Diese dämonische Masse wollte endlich die Oberwelt wieder zurückerobern und nicht mehr länger in der Dunkelheit zurückbleiben.
    Wie konnte ich sie stoppen?
    Vielleicht gar nicht. Aber zuvor mußte ich den Weg finden, den sie genommen hatte.
    Ich berührte die weinende Frau, die nicht darauf reagierte. Sie weinte in das Kissen hinein,

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