0940 - Geburt einer Dunkelwolke
zum Opfer. Wie glaubt ihr, werden sie reagieren, wenn wir sie bewaffnen?"
Gwester wartet keine Antwort ab und kehrt in sein Raumschiff zurück. Wenig später schwärmen seine Leute aus. Ihre Fahrzeuge sind mit Waffen der verschiedensten Art beladen.
*
Noch durchschaue ich Gwesters Plan nicht, aber ich veranlasse meine Probanden, sich wieder zu einem Geistesblock zusammenzuschließen und sich auf die Verteidigung des Wohnbergs einzurichten.
Wir brauchen nicht lange zu warten, bis sich uns die nächste Angriffswelle nähert. Diesmal schicken die Ingenieure jedoch keine Maschinen in die Schlacht, sondern Lebewesen. Über die Ebene wälzt sich ein unüberschaubares Heer.
Und es besteht durchwegs aus Läandern!
Sie kommen in breiter Front auf den Wohnberg zu. Sie schwingen Waffen der Ingenieure.
Der Anblick lähmt uns. Was sollen wir tun? Wir können und dürfen unsere Kräfte nicht gegen die eigenen Leute richten. Jene Läander, deren Geist im Augenblick noch verwirrt ist, sollen eines Tages ebenfalls in die paraplasmatische Sphäre eingehen. Sie wissen nicht, was sie tun, wenn sie die Mordinstrumente der Petronier gegen uns richten.
Ich mache einen letzten Versuch, die aufgebrachte Menge von ihrer Schreckenstat abzuhalten. Ich löse mich aus dem Geistesverband meiner Probanden und stelle mich ihnen in den Weg. Aber als sie mich sehen, richten sie die Waffen gegen mich und feuern ...
Ich wäre in dem energetischen Inferno verglüht, wenn mich meine Probanden nicht rechtzeitig zurückgeholt hätten.
„Was ist zu tun, Khara?" werde ich verzweifelt gefragt.
Darauf gibt es nur eine Antwort.
„Wir müssen sie gewähren lassen und können nur hoffen, daß sie sich beruhigen, wenn sie in den direkten Einfluß der parusischen Sendungen der Psychode geraten. Hoffen wir, daß sie dadurch befriedet werden."
Die Meute erreicht die Zugänge und wälzt sich durch sie in das Innere des Wohnbergs. Ihre trampelnden Schritte und ihr wüstes Geschrei dringen bis zu uns, ohne daß wir die Laute mittels der Psychode verstärken müßten.
Unsere eigenen Artgenossen werden uns fremd. Es sind Irregeleitete, die den Maßstab für die wahren Werte verloren haben. Aber daran sind nicht allein die Ingenieure schuld. Ich muß gestehen, daß dafür vor allem die unerwartet heftige und eruptive Ausstrahlung der Psychode und in weiterem Sinn auch die zerstörerische Wirkung der paraplasmatischen Sphäre schuld ist. Niemand konnte ahnen, daß der Schritt zur Körperlosigkeit von einer Million Läander solche verheerenden Nachwirkung haben könnte.
Ich bin wie betäubt, als ich beobachte, wie die ersten Läander die Psychode erreichen und diese mit ihren Waffen einfach zerstrahlen. Die Psychode verfehlen auf sie ihre Wirkung, oder-was noch viel schlimmer ist - sie wirken entgegengesetzt auf die ohnehin zerrüteten Geister. Die Läander verfallen in einen regelrechten Vernichtungsrausch. Ohne Rücksicht auf ihre eigene Sicherheit vernichten sie alle Psychode, denen sie auf ihrem Weg ins Zentrum des Wohnbergs begegnen.
„Wir müssen sie retten", sage ich und meine die Psychode.
Meine Probanden verstehen. Wir schließen uns zusammen und übertragen unsere Kräfte auf die Psychode, während wir uns gleichzeitig die ihren zunutze machen.
„Denkt an Orte auf anderen Welten, die euch als sicher erscheinen", schärfe ich den Probanden ein.
„Konzentriert euch dabei auf ganz bestimmte Psychode, die ihr aus irgendwelchen Gründen besonders schätzt. Und wünscht euch, daß diese Psychode in unerreichbare Verstecke gelangen, wo sie vor jeglichem Zugriff sicher sind."
Wir müssen so viele Psychode wie nur möglich für die Nachwelt erhalten. Denn irgendwann wird die geistige Umnachtung von unseren Artgenossen abfallen, und sie werden erkennen, welchen Frevel sie begangen haben. Und sie werden dann glücklich sein, daß einige Psychode, und wenn es nur hunderttausend sind, vor ihrer Zerstörungswut bewahrt wurden.
„Eines Tages werden sie die Psychode brauchen, um uns und unseren Vorgängern ins körperlose Sein zu folgen!" sage ich und gebe damit bekannt, daß ich den unvermeidlichen Entschluß gefaßt habe, Tezohr und seinen Schülern zu folgen.
Wir sind nur wenige und können deshalb der paraplasmatischen Sphäre nicht zur Vollkommenheit verhelfen. Aber irgendwann werden uns weitere Läander folgen, bis eines Tages alle in uns aufgegangen sind, so daß wir der uns auferlegten Bestimmung nachkommen können.
Es gelingt mir,
Weitere Kostenlose Bücher