0940 - Geburt einer Dunkelwolke
paraplasmatische Sphäre mit unserer Energie.
Von uns gehen ungeheure Kräfte aus, aber wir können damit nicht ordnend in das Chaos um uns eingreifen, sondern perfektionieren es sogar.
Wir sind stark, aber hilflos, und so verursachen wir ungewollt, daß die Raumschiffe der Ingenieure aufgerieben werden und die Petronier zugrunde gehen. Es ist uns nicht einmal möglich, das ihnen entweichende Leben in uns aufzunehmen. Es vergeht einfach, wird verweht.
Wir sind ein unvollendetes Etwas.
Wir warten auf unsere Bestimmung.
5.
Ronald Tekener
Er wurde den Strom hinaufgetrieben und in das Meer einer fremden Dimension gespült. Er war in ein gallertartiges Element eingebettet, oder zumindest hatte er das Gefühl, in solch einer halbfesten Masse zu treiben.
War dies der Zustand, in dem sich die entkörperten Prä-Zwotter befanden, die in den Staubmantel eingegangen und zur paraplasmatischen Sphäre geworden waren?
Er wälzte sich träge herum, wurde wieder und wieder herumgedreht, immer schneller. Eine Strömung .erfaßte ihn und ließ ihn eine spiralförmige Bahn beschreiben.
Er machte die Bewegung des Staubmantels mit, er vollzog sie mit den Atomen seines Körpers nach. Und wie im Staubmantel rotierten auch seine Partikel nicht nur in einer Richtung, sondern durcheinander und auf ständigem Kollisionskurs, aber die wechselnden und sich umpolenden Kraftfelder verhinderten Zusammenstöße.
Was für ein Wunderwerk der Präzision. Chaotisch und doch einer höheren Ordnung unterworfen. Es fehlte nur die vervollkommnende Komponente, um daraus ein Absolutum zu machen, ein kosmisches Perpetuum mobile schlechthin.
Diese Komponente war innerhalb dieses fast perfekten Gebildes vorhanden. Es lebte in vielen Millionen Einzelteilen auf einer Welt am Innenrand des Staubmantels. Und jedes dieser Teilchen war ein selbständiges Lebewesen, ein Individuum für sich. Und kaum eines dieser Lebewesen war sich mehr seiner Bestimmung bewußt.
Tekener beobachtete die Vorgänge um sich wie in einem jener Träume, in denen man außerhalb seines Körpers steht und man sich selbst handeln sieht. Nur war er nicht in seinem Körper und stand nicht außerhalb dieses, sondern er war die paraplasmatische Sphäre, beobachtete diese von verschiedenen Orten aus und blickte gleichzeitig aus der Sphäre auf Zwottertracht herunter.
Der schnell dahingleitende Zeitstrom ließ die Geschehnisse auf Zwottertracht/Ailand verschwommen erscheinen, kaum daß er eine Einzelheit im Ablauf erkennen konnte. Er bekam nur einen Gesamteindruck, einen geschichtlichen Überblick und ohne sich an irgendeinem Zeitmaßstab orientieren zu können.
So mußte es den körperlosen Wesen ergehen, die die paraplasmatische Sphäre bildeten. Sie dachten nicht in Tagen und Jahren und Epochen, nicht in Menschenaltern oder Generationen, sie waren dem kosmischen Zeitmaß unterworfen. Und so ging die Entwicklung auf Ailand an ihnen vorbei. Sie lebten in einem anderen Rhythmus.
Als Läander hatten sie erfahren, daß sie irgendwann in ferner Zukunft eine ganz besondere Bestimmung erhalten und eine bestimmte Funktion erfüllen sollten. Und als Körperloser, zur paraplasmatischen Sphäre geworden, orientierten sie sich nur an diesem Terminus adquem. Solange die Frist nicht abgelaufen war, konnten sie sich gedulden - und wenn auf Ailand Jahrhunderttausende vergingen. Sie merkten es nicht, denn sie hatten einen anderen Zeitbegriff.
Die Veränderungen auf Zwottertracht/Ailand sagten ihnen nichts. Der Planet versandete, die weniger widerstandsfähigen Tiere und Pflanzen starben aus, bis am Ende nur noch Reptilien und Insekten und die kakteenartigen Gewächse übrigblieben. Das alles war für die Verwirklichung des Planes nicht maßgeblich.
Noch hatten sie Zeit. Und wenngleich die Läander degenerierten, mit jeder Generation auf der Evolutionskurve ein Stück zurückrutschten, war das noch nicht besorgniserregend. Die Frist war noch lange nicht abgelaufen, und die Körperlosen hofften noch immer, daß die Zurückgebliebenen den Weg zu ihnen von selbst finden würden.
Vielleicht gehörte es zum Plan der unbekannten Macht, daß einige der Kinder aus Arla Mandra nach dem Sturz in die Tiefe den Weg aus Nacht und Finsternis zurück zum Licht finden mußten.
Tekener spürte die Strömung wieder langsamer fließen. Das Meer der fremden Dimension verdickte sich erneut zu einer gallertartigen Masse. Die Bewegungen wurden träge - das Rad der Zeit wurde angehalten.
Es mochten
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