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0941 - Echsenauge

0941 - Echsenauge

Titel: 0941 - Echsenauge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sich durch ein verlassenes, von Menschen unbewohntes Gebiet zog. Ich aber war da, und ich erlebte seine Macht.«
    »Was hast du dort getan?«
    »Ich habe ihn zu mir genommen, ich habe ihn getrunken und gegessen und mir so seinen Keim eingepflanzt.«
    »Was?«
    Plötzlich leuchteten ihre Augen, weil sie von der Erinnerung übermannt wurde. »Ja, es war so einfach, so wunderbar. Ich brauche nur einen Tropfen des alten Schleims. Millionen von Jahren war er alt, und in ihm Steckte noch immer all das, was ihn so stark gemacht hatte. Alles hatte überlebt. In jeder Zelle ist sein gesamtes Ich vorhanden und konserviert geblieben.«
    »So hast du ihn genossen?«
    »Ja, das habe ich. Ich spürte seine Macht. Ich veränderte mich zuerst nicht, ich kam wieder zurück in diese Stadt und arbeitete weiterhin als Tänzerin. Doch der Drang, nahe an seine Abkömmlinge zu geraten, wurde immer stärker. Deshalb mußte ich zu diesem Zoo gehen und mich dort um eine Arbeit bewerben. Ich bekam sie auch, denn freiwillig wollte niemand die Bestien füttern. Aber ich. Ich tat es. Und die Menschen hier machten große Augen. Sie wunderten sich, wie ich mit den Tieren umging und sie beherrschte. Keiner dieser Ignoranten ahnte auch nur im entferntesten, was da in mir steckte. Daß ich ein Derivat des Echsengottes war, daß seine Kraft in mir steckte. Ein winziger Tropfen nur, doch seine Gene verteilten sich in mir. Sie wuchsen sogar an, und wurde ihm allmählich immer ähnlicher. Nicht nur innerlich, es fing außen an. Es entwickelte sich meine neue Hand, eine Echsenklaue. Da sich einige dieser magischen Gene verschoben hatten und sich ein Echsenauge in meiner Handfläche bildete, hatte ich nicht voraussehen können, aber ich nehme es hin, denn in dieser Hand steckt auch seine Kraft.«
    Sie zog ihren Körper zurück, zwangsläufig auch die rechte Hand, während sie in der linken noch meine Beretta hielt. Gegen sie schaute ich nicht, sondern sah zu, wie sie die Hand drehte, um mir das Innere zu zeigen.
    Ich starrte dagegen, und ich sah zum erstenmal das Echsenauge darin!
    ***
    Obwohl ich damit gerechnet hatte, fühlte ich mich schon überrascht, denn dieses Auge war mit dem eines Menschen nicht zu vergleichen. Es sah so aus, als hätte man die schuppige Haut mit einer Pinzette zur Seite schoben, um eben dieses Oval zu schaffen, in das sich das Auge regelrecht hineingeklemmt hatte, denn zwischen ihm und den Rändern gab es keine Lücke mehr. Starr glotzte mich die Pupille an.
    Sie war dunkel, schwarz. Um sie herum verteilte sich ein bräunlich schimmernder Rand, zwar ebenfalls starr, aber doch anders, denn es schimmerte leicht, als hätte sich auf seiner Oberfläche eine Flüssigkeit angesetzt.
    Böse glotzte es mich an. Der Schauder wollte nicht weichen. Dieses Auge war so sezierend, es bohrte sich wie ein unsichtbarer Strahl in mein Inneres hinein, und hinter dieser grünen Echsenklaue sah ich das zu einem kalten Lächeln verzogene Gesicht der Frau.
    Sie sprach wieder und erklärte mir mit flüsternder Stimme, daß mich der Blick des uralten Echsengottes getroffen hatte. »Er dringt ein in deine Seele, er bohrt sich tief durch. Er ist derjenige, der dich sezieren wird, der schaut, ob er ein Opfer bekommen kann.«
    »Was hat er herausgefunden?« wollte ich wissen.
    »Er hat zu mir gesprochen«, sagte sie leise. »Alles ist wunderbar. Er hat mir erklärt, daß er dich als Opfer annehmen wird, Ja, du wirst sein nächstes Opfer sein.«
    »Im Dschungel?«
    »Nein, hier, denn sein Geist lebt in diesem Terrarium fort, wo sich die Echsen aufhalten und genau spüren, daß ich von ihm, ihren alten Götzen, geschickt wurde. Uralt sind die Echsen. Es hat sie schon vor Millionen von Jahren gegeben, als es auf der Welt noch anders, ganz anders aussah. Sie aber sind geblieben, und das ist gut so, auch wenn sie in veränderter Form vorhanden sind. Die Kraft ist nicht erloschen, und durch mich hat er es geschafft, in die moderne Welt zu gelangen, um die alten Gesetze wieder aufzubauen.«
    Sollte ich ihr glauben?
    Ja, ich glaubte ihr, denn dieses Auge in der mit Schuppen bedeckten Hand war einfach nicht anders zu erklären. Es mußte aus dem Rest einer alten Zeit entstanden sein, und als sie die Klaue zur Faust zusammendrückte, da sah ich ihr Gesicht wieder - und meine eigene Waffe, die sie auf mich gerichtet hielt.
    Mit einer geschmeidigen Bewegung stand sie auf, womit sie mich auch überraschte. Sie zielte jetzt aus einer etwas größeren Entfernung auf mich,

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