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0941 - Echsenauge

0941 - Echsenauge

Titel: 0941 - Echsenauge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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gehört?« fragte sie. »Hast du es genau gehört? Sie haben mich verstanden, sie haben meine Botschaft begriffen. Sie kommen, und dir bleiben nur noch wenige Sekunden, bis sie da sind.«
    Ich schwieg, aber ich hatte den Kopf gedreht und blickte jetzt wieder nach links.
    Ich wollte die mächtigen Schatten sehen, die aufgerissenen Mäuler, die mörderischen Zähne, das war mir in diesem Moment alles egal. Die Killer sollten sich nahe heranschieben, möglichst nahe sogar, denn in meinem Kopf war eine wahnsinnige Idee entstanden. Ein letzter Versuch. Ob er klappte, Himmel, das stand in den Sternen, aber innerlich betete ich, daß ich es schaffen würde.
    Noch sah ich sie nicht.
    Weitere Sekunden vergingen.
    Keine Schatten?
    Doch, es bewegte sich etwas dicht über dem Boden. Etwas Kompaktes. Ich glaubte sogar, den fauligen Geruch der Tiere wahrzunehmen, die sie mir entgegenströmten.
    »Ja…«, keuchte Deliah dicht neben mir. »Ja, jetzt werden sie dich schon gewittert haben. Krokodile sind immer hungrig, verstehst du? Sie können immer fressen, und besonders diese drei, die sich auf Bullen spezialisiert haben.« Sie war nervös. Die rechte Hand mit dem Auge zuckte. Es war sogar zu hören, wie die Schuppen übereinanderschabten.
    Ich hielt den Atem an.
    Am liebsten hätte ich auch meine Gedanken angehalten, denn durch nichts durfte ich mich verraten.
    Ich überlegte nur, wie weit ich die Echsen an mich herankommen lassen durfte, um dann den Plan in die Tat umzusetzen.
    Sie tappten näher, und doch sah es geschmeidig aus. Trotzdem kein Vergleich zur Schnelligkeit, die sie im Wasser entwickelten.
    Ihre Augen waren geöffnet. Wie runde Scheinwerfer sah ich sie über den Köpfen stehen. Sie glotzten in meine Richtung, sie sahen ihr Opfer und sezierten es.
    Ich würde ihre Mägen füllen, erklärte mir Deliah, die es kaum erwarten konnte und von den drei sich heranschiebenden Echsen fasziniert war.
    Sie achtete nicht mehr so stark auf mich, ich war zu einer wenn auch wichtigen Nebensache geworden, und diese Tatsache konnte ich mir nicht entgehen lassen.
    Wenn ich hochschaute, sah ich sie im Profil. Zwar nicht deutlich und klar, mehr verschwommen, aber sie stand beinahe so nahe neben mir, daß sie mich berührte.
    Die drei Echsen schoben sich über den Boden heran. Sechs Augen glotzten mich an.
    Zugleich bewegte sich Deliah. Sie bückte sich, um sie noch mehr zu locken. Für eine gewisse Zeitspanne war sie nur auf die drei Krokodile fixiert. Zwar hielt sie noch meine Waffe in der linken Hand, aber die Mündung wies nicht mehr auf mich.
    Ich wagte es.
    Mit der rechten Hand umfaßte ich Deliahs Knöchel und riß sie um!
    ***
    Mit allem hatte sie gerechnet, nur nicht mit einer Gegenwehr. Mein Griff und der heftige Ruck hatten sie völlig überrascht und aus dem Gleichgewicht gebracht.
    Ihre Bewegungen wirkten unkontrolliert und deshalb auch lächerlich. Die Arme hatte sie in die Höhe gerissen. Plötzlich tanzte sie auf einem Bein und blieb auch in dieser Haltung, als könnte sie sich nicht entscheiden, ob sie umfallen oder stehenbleiben sollte.
    Sie fiel.
    Aber sie kippte nach vorn, ihren Freunden entgegen, denn ich hatte das Bein angehoben und noch in ihren Rücken getreten. Gleichzeitig schwang ich mich hoch. Bei dieser Bewegung hatte ich das Gefühl, wegzufliegen und in einem Nirwana zu landen, weil mein Kreislauf noch nicht in Ordnung war, aber die schrillen und wütenden Schreie rissen mich wieder zurück in die Wirklichkeit.
    Deliah kümmerte sich mehr um die Echsen. Sie hatte sich gedreht und wollte mir an den Kragen.
    Ihren Arm hatte sie halb erhoben, noch wies die Mündung schräg an mir vorbei, aber sie drückte die Hand mit der Pistole nach unten, damit sie ein Ziel bekam.
    Ich war schneller und warf mich ihr entgegen. Dabei hatte ich ebenfalls meine Arme hochgerissen und bekam ihr rechtes Handgelenk zu packen. Meine Finger umklammerten es wie Schraubstöcke.
    Mit einem harten Hebelgriff wuchtete ich den Arm nach hinten und drehte ihn herum, auch wenn ich ihr dabei die Schulterbrach, denn hier ging es um Sekunden und um mein Leben!
    Sie schlug dabei mit der Klaue nach mir. Die Spitzen verfehlten nur knapp meinen Kopf, rissen aber unter dem Ohrläppchen die Haut vom Hals auf. Ich drehte ihren Arm.
    Sie brüllte auf.
    Dann rutschte ihr die Beretta endlich aus der Hand, und von mir bekam Deliah einen heftigen Stoß mit dem Kopf, der sie nach hinten schleuderte.
    Sie fiel rücklings zu Boden, während ich mir meine Waffe

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