Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0941 - Echsenauge

0941 - Echsenauge

Titel: 0941 - Echsenauge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Schon einige Male hatte ich dort böse Dinge erlebt, aber mit irgendwelchen Echsen oder Reptilien noch nichts zu tun gehabt. Bessere Leibwächter konnte sich Deliah nicht wünschen, während ich allein war.
    Das mußte nicht so bleiben. Ich konnte Suko anrufen, und ihn bitten, mich zu unterstützen.
    Er war nicht da. Auch Shao meldete sich nicht. So sah ich mich gezwungen, den Fall allein durchzuziehen, an dessen Ende hoffentlich keine Bitterkeit stand.
    Das leere Gebiet lag sehr bald hinter mir. Die Zivilisation hatte mich wieder, aber glücklich fühlte ich mich auch nicht. Ich hatte zudem darauf gehofft, die Nackte zu entdecken. Sie war zu Fuß geflüchtet, ich hatte den Rover zur Verfügung und war dementsprechend schneller, aber das alles kam nicht mehr in Frage.
    Wenn ich sie fand, dann im Zoo, bei den Reptilien. Ein Mensch, der sich unter diesen Echsen wohl fühlte, der sie mochte, der sie liebte, den sie beschützten Bessere Bodyguards konnte man sich nicht vorstellen. Ich fragte mich schon jetzt, wie ich an sie herankommen sollte, wenn sie sich tatsächlich in dem Reptilienhaus versteckte.
    Es würde schwierig werden, verdammt schwierig sogar. Aber ich wollte auch auf dem halben Weg nicht kneifen, sondern fuhr auf dem direkten Weg in Richtung Zoo.
    Den Haupteingang konnte ich meiden. Es gab noch andere, die näher am Reptilienhaus lagen. Zwar war der Zoo geschlossen, aber es gab immer Möglichkeiten, auf das Gelände zu kommen.
    Das Licht strich über einen dunklen Parkplatz, als ich die kleine Zufahrt verließ. Auf dem Boden lag das Laub und schimmerte hell in der blassen Beleuchtung.
    Den Wagen stellte ich am Rand ab, wo er nicht sofort entdeckt werden konnte. Der Zoo selbst lag nicht mehr in einem tiefen Schweigen da. Irgendwelche Geräusche waren immer zu hören, denn nicht alle Tiere schliefen. Da kreischte es, da schrie jemand, und manche Laute hörten sich für mich an wie trockenes Husten.
    Abschrecken ließ ich mich davon nicht. Natürlich war der Eingang geschlossen, deshalb wählte ich den Weg der Diebe und kletterte über eine noch vergitterte Mauer.
    Sicher kam ich auf der anderen Seite auf. Ein rasches Umschauen zeigte mir, daß nichts in der Nähe war, von dem ich mich hätte zu fürchten brauchen.
    Wenn ich nach links schaute, sah ich dort die dunklen Bauten der exotischen Häuser. Es gab auch Licht. Eine helle Lampe schwebte wie ein einsamer Mond nahe der Gebäude. Ihr Schein Würde kaum ausreichen, um sie zu erfassen.
    Das Licht war mein Ziel. Ob irgendwelche Wächter ihre Runden drehten, wußte ich nicht. Ich konnte auch nicht daran glauben, in der Nacht waren bestimmt nur wenige Pfleger zum Notdienst eingeteilt worden.
    Von Deliah war nichts zu sehen. Ich rechnete kurz nach. Sie war geflohen, ich hatte noch auf den Notarzt warten müssen. Wenn sie schnell genug gelaufen war, konnte sie es ohne weiteres geschaffte haben, das Gelände vor mir zu betreten.
    Zum Glück kannte ich mich aus und nahm den kürzesten Weg. Vor dem normalen Eingang blieb ich stehen. Natürlich war er verschlossen, was bei mir keine Panik auslöste, schon mehr die leise Musik, die mich erreichte. Ich drehte mich um, sah hinter einem schmalen Fenster Licht brennen und ging davon aus, daß sich dort jemand befand, der Radio hörte, um sich die Nachtschicht zu verkürzen.
    Die Musik klang dort auf, wo ich schon mit Johnny gewesen war und mit Jerry Cloud gesprochen hatte. Er sollte mich nicht unbedingt entdecken, und ich zog mich zurück.
    Die Rückseite des Reptilienhauses war für mich viel interessanter. Ich strich an der Mauer vorbei, ich spürte, wie sich die Haut in meinem Nacken zusammenzog, auch der leichte Druck im Magen nahm zu. Ein Zeichen, daß ich mich nicht zu weit von meinem Ziel entfernt befand. Da konnte ich mich schon auf mein Gefühl verlassen.
    Kein Mondschein begleitete mich, kein Funkeln der Sterne. Der Himmel lag wie eine dunkle und wolkige Decke hoch über mir, als wollte er das Elend auf dieser Welt verbergen.
    Die Rückseite des großen Baus sah ebenso trist aus wie die anderen Häuser. Es gab keinen normalen Weg. Ich mußte durch das Gelände stampfen, in dem das Unkraut hatte wuchern können. Auf ihm lag die Schicht der von den Bäumen gewehten Blätter, deren modriger Geruch mir in die Nase stieg, als wären sie dabei, diesen Zoo in einen Friedhof zu verwandeln. Zumindest, was den Geruch anging.
    Keine Fenster, auch kein Licht. Nur das dunkle Gemäuer, so dick, daß es keine anderen Laute

Weitere Kostenlose Bücher