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0943 - Das Vampir-Phantom

0943 - Das Vampir-Phantom

Titel: 0943 - Das Vampir-Phantom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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vielleicht für irgendwelche Erinnerungen sorgen, denn in dem Ort war sie eine Legende.
    Nur lebte sie.
    Und das würde sie unter Beweis stellen, allerdings auf ihre spezielle Art und Weise.
    Deshalb mußte sie weitergehen, immer den Lichtern entgegen, die im Meer der Dunkelheit schwammen. Es waren nur wenige Punkte, und sie gehörten nicht den Gestirnen am Himmel, denn diese waren durch die Wolken verdeckt worden.
    Das wilde Rauschen des Wassers war nicht mehr so stark zu hören wie noch bei ihrem Haus. Es blieb jedoch als Begleitmusik im Hintergrund, schwächte sich aber ab, als Lucy in eine weite Senke hineinlief, in der sich der kleine Ort ausbreitete. Diese Ansiedlung am Ende der Welt hatte einen Hafen.
    Nur eine Nebenstraße führte hin, abseits der Touristenwege. Llanfair hätte wirklich vergessen und das Ende der Welt bedeuten können, wäre da nicht der alte Leuchtturm gewesen, der wie ein wuchtig in die Höhe gestreckter Arm alles überragte, aber längst außer Betrieb war, weil man einen modernen Turm gebaut hatte.
    Der Turm wuchs westlich der kleinen Ortschaft in die Höhe. Er war auf einer kleinen Kuppe oder Anhöhe errichtet worden.
    Lucy kannte den Turm sehr gut. Früher war sie oft dort gewesen und hatte hinaus auf das Meer geschaut und die Schiffe beobachtet, die am Horizont vorbeifuhren. Viele noch unter Segeln stehend, aber die Motorschiffe waren im Kommen gewesen, und sie erinnerte sich an die Rauchfahnen, die über den Schornsteinen hingen.
    Lucy brauchte ein Versteck. Im Prinzip hatte sie sich bereits für diesen Leuchtturm entschieden, doch zuvor mußte sie nach ihren Freunden schauen. Es gab sie, das wußte sie genau. Sie wäre auch bereit gewesen, die Blutsauger zu entlassen, aber alles war anders gekommen.
    Jetzt mußte sie umdenken, und sie hatte sich entschlossen, Rache zu nehmen. Die Bewohner von Llanfair sollten nicht verschont werden. Die Vampirflut würde über ihr zusammenbrechen, und niemand würde dem Biß entgehen können.
    Sie würden übereinander herfallen, sie würden sich gegenseitig das Blut aussaugen, um später als Untote herumzustreunen.
    Lucy betrat den Ort normal. Wie eine einsame Wanderin, die froh war, ihr Ziel erreicht zu haben.
    Im seitlichen Randschein einer Laterne blieb sie stehen und schaute zu den Häusern hin, die tiefer gebaut worden waren, damit sich ihre Schindeldächer gegen den Wind ducken konnten, der immer wieder als Orkan über diesen Teil der Küste hinwegfegte. Auch jetzt war es windig, aber sie spürte seine Kälte nicht.
    Lucy Tarlington mußte sich entscheiden. Entweder saugte sie jetzt schon Blut, oder sie schaute nach ihren Freunden.
    Kräftig genug war sie, das Blut lief ihr nicht weg. Es war besser, wenn sie das Versteck betrat, in das sie die Rumänen geschafft hatte, von dem die Bewohner jedoch nichts ahnten.
    Sie wußten nicht, daß sich teilweise unter ihnen ein magisches Pulverfaß befand, denn Lucy hatte ihre Kenntnisse schon genutzt. In einem Ort wie hier veränderte sich auch in hundert Jahren so gut wie nichts. Es waren einige Häuser hinzugekommen, die Wege waren ausgebessert worden, aber im Prinzip verliefen sie noch so wie damals, und Lucy konnte sich einfach nicht verlaufen.
    Als sie an der Westseite des ersten Hauses vorbeischlich, hörte sie das scharfe Bellen eines Hundes.
    Sie kümmerte sich nicht darum und ging weiter, denn es lockte sie der alte Hügel, in dem sich ihre Freunde versteckt hielten.
    Ihn hatte es schon im letzten Jahrhundert gegeben. Nur war er damals leerer gewesen. Jetzt breitete sich auf seiner Kuppe Buschwerk aus. Auch einige kleinere Bäume hatten es geschafft, sich dort zu halten.
    Alles war anders, alles war gleich.
    Sie kam gut mit diesem Paradoxon zurecht. Sie brauchte den Hügel auch nicht bis zu seiner Kuppe hochzuklettern, an einer gewissen Stelle existierte ein Eingang, der ebenfalls schon lange Jahre vorhanden war.
    Keine Tür, kein Tor, nein, er war bewachsen, aber hinter diesem Bewuchs hatte. Lucy eine Sperre geschaffen, die ihre Freunde nicht durchbrechen konnten.
    Vielleicht hätten sie es geschafft, wenn sie ihre Körper mit dem fremden Blut gefüllt hätten, doch so kraftlos, wie sie noch waren, konnten sie nicht entwischen.
    Lucy näherte sich dem geheimnisvollen Eingang. Auch jetzt, wo sie aufrecht ging, würde sie niemand sehen können, der sich in der Nähe aufhielt, denn die dichten Büsche schützten vor fremden Blicken. Unter ihren Füßen war das Laub weich und glatt geworden.

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