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0943 - Das Vampir-Phantom

0943 - Das Vampir-Phantom

Titel: 0943 - Das Vampir-Phantom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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unten.
    Er pendelte leicht. Es war kein richtiges Ausschlagen, mehr ein Zittern, ein leichtes Hüpfen, bis der ovale Stein sich beruhigt hatte.
    Ich behielt das Pendel in der Hand!
    Es war ein Indikator, ein Sucher und ein Finder zugleich. Es reagierte auf die Existenz irgendwelcher Vampire ebenso wie eine Wünschelrute auf die Existenz von Wasser, aber in diesem speziellen Fall hier zwischen den Wänden des Zimmers geschah nichts.
    Oder?
    Ich war mir nicht ganz sicher, aber ich spürte schon das leichte Zucken, das durch die Glieder der Kette in Richtung meiner Hand rieselte, weil sich das Pendel bewegt hatte.
    Leicht nur, sehr leicht.
    Ich betrachtete den Stein.
    Meine Hand hielt ich ruhig. Es gab keinen normalen Grund, um das Pendel zu bewegen.
    Trotzdem schwang es aus.
    Da wußte ich, daß wir so allein auch nicht waren…
    ***
    Ich selbst tat nichts, sondern wartete einzig und allein auf eine Reaktion des Steins, der nicht zur Ruhe kam, sondern sich immer wieder von einer Seite auf die andere bewegte. Zwar sehr langsam und auch irgendwie gemächlich, aber es war nicht zu übersehen.
    Ich war plötzlich sehr still geworden. Es kostete mich Mühe, alles unter Kontrolle zu halten, selbst nicht zu zittern und zu vibrieren. Einzig und allein das Pendel war wichtig und natürlich dessen Schwingungen, die gleichförmig blieben. Sie verstärkten sich nicht, sie sackten auch nicht zusammen, die Schwingungen blieben gleich.
    Nach links, nach rechts.
    Wieder zurück, dann wieder vor.
    Mein Blickwinkel war schlecht. Und so zog ich den Stein höher, um in das Gesicht schauen zu können. Die Funktion war mir bekannt. Ich wußte auch, daß sich durch die Veränderung in den Augen die Nähe der Gefahr ankündigte. Normalerweise zeigten sie eine graue bis schwarze Farbe, veränderten sich aber zu einem tiefen, warnenden Rot, wenn sich ein Blutsauger in der Nähe befand.
    Nein, noch blieben die Augen normal. Keine Bewegung, keine Farbe, aber das Pendel schwang weiterhin. Der Stein bewegte sich mal nach links, dann wieder nach rechts, und beide Ausschläge blieben gleichmäßig. Das Oval mit dem Gesicht schwang nach links nicht stärker als nach rechts.
    Aber es schwang.
    Also mußte ich davon ausgehen, daß sich ein Blutsauger in der Nähe befand, was auch nicht so unlogisch war, denn wir waren die Feinde des Bösen. Uns wollte der Vampir auch weiterhin unter Kontrolle halten, und er konnte sich als Phantom leichter und besser bewegen als jemand, der einen normalen dreidimensionalen Körper hatte.
    Warten auf ihn?
    Noch immer drehte ich dem Fenster den Rücken zu. Aber ich konnte mir vorstellen, daß unser Feind draußen lauerte, und deshalb wandte ich mich um. Das Pendel schwang weiter. Ich selbst hielt den Arm relativ steif, denn meine eigenen Bewegungen sollten sich auf keinen Fall auf das Pendel übertragen, denn das hätte die Botschaft verzerrt.
    Die Vorhänge reichten bis zum Boden. Ich blieb davor stehen, und mit der linken Hand schob ich die eine Hälfte zur Seite, so daß ein Teil der Scheibe sichtbar wurde.
    Draußen hatte sich nichts verändert. Nach wie vor preßte sich die Dunkelheit gegen das Gemäuer und auch vor die Scheiben der Fenster. Bewegungen entdeckte ich nicht. Es war und blieb ruhig.
    Weiter entfernt huschte wieder der Lichtschimmer entlang, aber das war mir bekannt. Selbst die abgestellten Autos waren so gut wie nicht zu sehen.
    Aber das Pendel schwang weiter.
    Stärker sogar.
    Mir rieselte es kalt den Rücken hinab. Noch hing das Kreuz vor meiner Brust, aber mit der linken Hand faßte ich die Kette am Hals und zog den Talisman hoch.
    Ich ließ ihn vor meinem Pullover hängen und freute mich über den matten Glanz des Kreuzes, der mich schon ein wenig beruhigte. Das Vampir-Phantom entdeckte ich nicht.
    Meine Augen suchten trotzdem die Gegend vor dem Motel ab. Auch den Himmel ließ ich nicht aus der Kontrolle. Nirgendwo war eine Bewegung festzustellen. Die Finsternis schien sich gegen mich verschworen zu haben und war noch dichter geworden, Das Pendel irrte sich nicht!
    Draußen war etwas. Dort lauerte das Unheimliche, das Böse, das nach dem Blut eines Menschen gierte. Eigentlich trennte uns beide ja nur das Fenster.
    Und das öffnete ich.
    Es war der bequemste und schnellste Weg, vom Zimmer her ins Freie zu gelangen. Ich zog meine Jacke nicht erst über. Die kalte Nachtluft traf mich wie der Eisatem eines Monstrums aus der Arktis.
    Bevor ich nach draußen kletterte, prüfte ich die Gegend an der linken

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