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0945 - Zielort Kristallwelt

0945 - Zielort Kristallwelt

Titel: 0945 - Zielort Kristallwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Picard
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von Nazarena Nerukkar. Zeit, ihm zu zeigen, dass man vor einem Tan Morano nichts verstecken konnte. Nicht einmal den geheimsten Gedanken.
    »Du glaubst also, er habe sich einen zweiten Körper geschaffen?«, fragte er Zafier ruhig.
    Doch es war zur Überraschung aller Anwesenden Cento, der antwortete. »Das kann Vorrog nicht. Er ist Alpha, aber er hat keinen Machtkristall. Es war ein Trugbild, mit dem er uns getäuscht hat. Wahrscheinlich hat er uns sogar verraten!«
    Tan Morano lachte. Es war ein unangenehmes Lachen. »Ihr glaubt, es hätte Verrat gebraucht, um euch zu erwischen? Ihr wart so dumm, über den Raumhafen fliehen zu wollen. Ihr habt nicht einmal versucht, euch mit euren Dhyarras zu tarnen! Wie dumm! Dachtet ihr, ihr müsstet euch vor mir nicht verstecken? Aber egal.« Er winkte ab. »Selbst angenommen, ihr hättet eure Kristalle verwendet, um euch zu tarnen. Das hätte ich erst recht gespürt. Ich bin der Kristall! Der Machtkristall!«
    Seine Stimme hallte im großen Thronsaal von den Wänden wider.
    Cento warf dem ERHABENEN einen Blick zu und versuchte etwas zu sagen, doch Morano ließ es nicht zu. »Glaub nicht, ich wüsste nicht, dass du fragen wolltest, warum ich bei all meiner Macht euren Anführer Vorrog noch nicht geschnappt habe. Das werde ich. Und dann werde ich ihn hinrichten lassen, vor aller Augen. Öffentlich. Doch erst seid ihr dran.«
    Damit wandte er sich um. Mit einem kurzen Kopfnicken bedeutete er seiner Leibwache, die vier wegzuführen. »Schickt Starless zu mir!«, rief er ihnen noch hinterher.
    Er wandte sich wieder seinem Thron zu, damit niemand sein wutverzerrtes Gesicht sehen konnte. Er ärgerte sich. Die große Schwäche dieser Machtdemonstration, dieses Treffens war gewesen, dass man Miso Vorrog, den Haushofmeister und mutmaßlichen Initiator des Anschlags auf ihn, nicht mit den anderen gefasst hatte. Und dieser Alpha war trotz seines Zugriffs auf sein Gehirn in der Lage gewesen, diese Schwäche zu benennen und in Worte zu fassen! Eigentlich hätte Moranos Griff das verhindern sollen.
    Er selbst staunte, dass Cento, so hieß er wohl, das vermocht hatte.
    Morano fühlte Wut in sich aufsteigen. Am liebsten hätte er diesen Cento und die anderen gleich umgebracht. Langsam, qualvoll und so, dass sie jede einzelne Folter spürten und doch nicht entkommen konnten.
    Doch er hatte sich zusammengenommen. Noch. Das Spektakel, das er plante, würde wichtig sein und er beabsichtigte, es in die letzte Systemkolonie der Ewigen zu übertragen. Alle sollten sehen, wohin allein der Versuch führte, sich dem ERHABENEN in den Weg zu stellen.
    Niemand würde es nach dieser Machtdemonstration mehr wagen, das zu tun.
    Niemand. Mit einem Wutschrei nahm er eine Vase auf und schleuderte sie mit aller Kraft an die nächste Wand, wo sie in Tausende Scherben zerschellte.
    Ich könnte das jetzt auch mit Planeten versuchen. Der Gedanke, die Macht zu besitzen, so etwas Großes zu zerstören, beruhigte ihn seltsamerweise. Denn welchen Sinn hätte das schon gehabt? Man konnte nur über etwas regieren, wenn es da war.
    »ERHABENER, Ihr habt nach mir rufen lassen?«
    Tan Morano fuhr herum und vergaß dabei, seine Wut zu zügeln. Starless, der mit gesenktem Kopf in seiner Nähe gestanden hatte, fuhr sich sofort an die Kehle und schnappte nach Luft. Morano spürte, dass es ihm Befriedigung verschaffte, seinen Diener so zu sehen. Doch er ließ Starless schnell wieder los. Dieser brach in die Knie und rieb sich den Hals, immer noch nach Luft ringend.
    »ERHABENER, was habe ich getan?«, brachte er schließlich mühsam hervor.
    »Nichts.« Tan Morano trat vor und streckte Starless die Hand entgegen. »Ich vergaß, meine Konzentration zu lösen. Um die vier gefangenen Verschwörer dazu zu bringen, auszupacken, habe ich meinem Zorn Gestalt gegeben. Dich haben die letzten Nachwehen erwischt.« Niemand sollte sagen, dass der ERHABENE nicht zu schätzen wusste, was Sinje-Li und Starless für ihn getan hatten - und dass er für solche Leute Gnade walten ließ. Immerhin waren die beiden seine treuesten Anhänger!
    Er zog Starless hoch. »Sag mir, warum hast du Miso Vorrog nicht gefangen? Er war der oberste der Verschwörer.«
    »Woher willst du das wissen, ERHABENER? Wir haben keine Beweise.«
    Morano machte eine verächtliche Handbewegung. »Falsch. Der Haushofmeister ist der Einzige, der die Gemächer des ERHABENEN betreten darf. Niemand sonst kann und darf das, ohne Gefahr zu laufen, dass die Men in Black ihn abfangen

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