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0945 - Zielort Kristallwelt

0945 - Zielort Kristallwelt

Titel: 0945 - Zielort Kristallwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Picard
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Jacke, silberblau bestickt, schmale, lange Hosen und Stiefel. Alles war überaus kunstvoll und fein mit Diamanten, Saphiren und Rubinen bestickt. Sowohl der Rock als auch die Hosen glitzerten wie sein Kristallpalast, und doch unterstrich diese Aufmachung seine Erscheinung nur. Sinje-Li musste zugeben, dass er durchaus attraktiv war, ein Bild von Jugendlichkeit und Energie. Sein blauschwarzes Haar floss dick über den Rücken. Das Hemd stand so offen, dass man den Dhyarra würde sehen können, sobald Tan Morano ihn leuchten ließ.
    Der ERHABENE hob die Hand. Der ohnehin schon schwache Geräuschpegel sank gen null, als auf den Videoleinwänden über das ganze Reich der Ewigen zu sehen war, dass der Dhyarra unterhalb von Moranos Kehle begann, in einem sanften Blau zu leuchten. Ein Raunen ging durch die Menge.
    Es war ein empörtes Raunen.
    Der ERHABENE kümmerte sich nicht darum. »Untertanen! Ich habe schon Nazarena Nerukkar mit einem Handstreich getötet. Das war notwendig, damit ich euer ERHABENER werden konnte, und entspricht ganz euren kostbaren Regeln. Doch der Tod der Männer, wegen dem ich euch hier zusammengerufen habe, wird nicht so gnädig sein wie der eurer letzten ERHABENEN. Ihr werdet jetzt sehen, was denen passiert, die sich gegen mich stellen.«
    Mit diesen Worten wandte er sich von den Kameras ab und ließ seine Hand fallen wie ein römischer Imperator vor einem Wagenrennen. Im Boden der Arena öffneten sich sieben Luken. Langsam kam in jeder von ihnen einer der gefassten Sampi an die Oberfläche gefahren. Schließlich standen alle sieben oben. Die Kameras fingen sie ein und zeigten sie in Großformaten auf den Leinwänden; und Sinje-Li konnte stellvertretend für alle den Schauder spüren, den das Spektakel schon jetzt den Hunderttausenden, ja, Millionen Zuschauern über den Rücken laufen ließ.
    Sie sah auf die »armen Sünder« hinab. Außer einem, der aussah wie ein schmieriger Schurke aus dem Märchen, sahen sie alle nicht sonderlich reuevoll aus. Unwillkürlich fühlte die Raubvampirin Respekt vor den sechsen, die stolz und aufrecht im Halbkreis vor ihrem neuen ERHABENEN standen und ihm furchtlos ins Auge blickten.
    Sinje-Li riskierte einen Seitenblick auf Tan Morano. Seine Unterkiefer mahlten wieder planlos. Nichts regte ihn so sehr auf wie Respektlosigkeit, vor ihm und seinem Amt. Sie dachte zurück und es war nur konsequent. Er hatte sich schon immer für den Schönsten und Würdevollsten aller Vampire gehalten und die Stellung des ERHABENEN DER DYNASTIE für den einzig logischen Platz, an den er gehörte. Und der Rest der Welt musste das genauso sehen. Solange das so war, war alles in Ordnung, solange hatte auch ein Tan Morano die Möglichkeit, huldvoll über etwaige kleinere Fehler hinwegzusehen. Solange alles nach seinem Willen und seinem Wunsch geschah.
    Doch diese Selbstverliebtheit und die Eitelkeit, die schon immer in ihm gelauert hatten, wurden durch den Dhyarra-Kristall scheinbar noch verstärkt. Sinje-Li konnte nur hoffen, dass das alles gut ausging und nicht in naher Zukunft über ihnen zusammenbrach.
    Jetzt jedenfalls lief nicht alles ganz nach Moranos Wünschen und er war nicht gewillt, sich darauf einzustellen. Sechs dieser sieben vor ihm verweigerten ihm den Respekt, das war offensichtlich. Nur der eine, am Rand, der mit den strähnigen Haaren, der zuckte beim leisesten Geräusch zusammen und zeigte damit die Angst, die Morano für unentbehrlich hielt.
    Der ERHABENE schluckte noch einmal und erhob dann wieder seine Stimme.
    »Ich werde diese sieben jetzt für das bestrafen, was sie getan haben. Sie haben einen Anschlag auf mich verübt, haben versucht, mich, den ERHABENEN DER DYNASTIE, auszulöschen! Das tut man nicht ungestraft. Und damit allen klar wird, dass es ein Fehler ist, das zu tun, werde ich es mir nicht nehmen lassen, ihren Tod höchstpersönlich herbeizuführen.«
    Er streckte die Hände aus und der Dhyarra-Kristall unter seiner Kehle begann zu leuchten. Die ganze Antigravplatte, auf der er und Sinje-Li standen, wurde in ein blaues Strahlen gehüllt, das böse und krank wirkte. Sinje-Li hatte sofort das Bedürfnis, sich zu waschen. Mit viel Seife. Aber sie wusste auch, dass sie dieses Gefühl nie wieder loswerden würde, mit allem Wasser nicht, das es in der Galaxie gab.
    Aus sieben seiner zehn Finger zuckten weißliche Energiestrahlen, die in der Stirn eines jeden der sieben einschlugen und sich langsam über deren ganzen Körper ausbreiteten. Während das

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