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0945 - Zielort Kristallwelt

0945 - Zielort Kristallwelt

Titel: 0945 - Zielort Kristallwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Picard
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schloss die Augen und sog langsam die Luft ein. Die Luft um diese vier herum stank. Nicht nur, weil einer von ihnen offenbar überhaupt keinen Wert auf sein Äußeres legte. Ungewaschen, mit strähnigen Haaren, hatte dieser da gedacht, er könnte ausgerechnet Tan Morano, dem ewig jungen Vampir, das Wasser reichen. Niemals. Und das war nicht einmal nur aufs Aussehen bezogen.
    Doch Morano konnte die Angst der vier riechen, als hätte sie Form angenommen. Er würde diesen Verschwörern zeigen, was es bedeutete, gegen den ERHABENEN anzugehen. Er konzentrierte sich und wusste, dass der blaue Kristall in seinem Halsansatz nun schwach blau leuchtete, genau wie seine Augen. Es würde aussehen, als quäle er die sich vor ihm im Staub windenden Gestalten, als erzitterten sie allein unter seinem Blick.
    Die vier Ewigen, die mit auf den Rücken gebundenen Händen vor ihm knieten, in seinem Thronsaal, stöhnten leise auf. Sie spürten seinen Griff in ihre Gehirne und ihre Gedanken geradezu körperlich.
    »Ich weiß, dass ihr es wart, die für die Explosion in meinen Gemächern verantwortlich waren. Ich weiß es, denn nur ihr hattet Zugang zu diesen Räumen. Habt ihr gedacht, ich wüsste das nicht? Oder es würde mich nicht kümmern? Das könnt ihr nicht geglaubt haben. Ich wusste, dass Ewige ein wenig dümmer sind - immerhin war euer Volk nicht in der Lage, anständige Computer zu bauen -, aber was ihr hier geleistet habt, übertraf meine Erwartungen bei Weitem. Was meint ihr, was ich jetzt mit euch machen soll?«
    Der neue ERHABENE ließ seinen Blick über die vier schweifen, was diese wieder dazu brachte, sich zu winden. Am längsten blieb sein Blick auf diesem Schmutzfinken hängen. Prompt und zu Tan Moranos großer Verachtung begann dieser zu winseln.
    »Bitte, verschont uns, ERHABENER! Es war nicht unser Plan. Jemand anders hat ihn ersonnen! Nicht wir!«
    Tan Morano fiel auf, dass einer der neben ihm Knienden diesem fetten Kerl einen bösen Blick zuwarf. Er hörte förmlich dessen Gedanken: Hast du keinen Stolz? Diesem ERHABENEN sagen wir kein Wort! Das haben wir nicht nötig.
    Morano lächelte böse. Er stand auf und ging um die vier herum.
    »Soso. Ihr habt es also nicht nötig, eurem ERHABENEN die Wahrheit zu sagen. Ich weiß schon, was Nazarena Nerukkar getan hätte. Sie hätte euch hier und jetzt umgebracht. Zu kleinen Häufchen Asche verbrannt. Nun, sterben werdet ihr auch. Doch ich bin nicht Nazarena Nerukkar. Bei mir läuft das anders. Ich überlasse es euch, wie schnell euer Sterben gehen wird. Und wie schmerzhaft es letztendlich sein wird. Es ist ganz an euch und daran, was ihr mir sagt und wie sehr ihr bereut.«
    »Aber…«, meinte der, der Malkar Zafier hieß.
    Tan Morano verengte ein wenig den Griff, den er um den Kopf dieses Widerlings gelegt hatte. Vorsichtig. Sterben sollte er jetzt noch nicht. Nur Respekt lernen. Lernen, wie überlegen er, Tan Morano, jedem anderen ERHABENEN vor ihm war. Der Mann jaulte auf, als sich die geistigen Krallen des Vampirs in sein Gehirn, seine Gedanken bohrten, sie zerfetzten, und kippte wimmernd mit der Stirn auf den Boden.
    »Ich weiß, ihr wart acht. Ich habe aber erst sieben. Wo ist der Letzte?«
    Die vier schwiegen. Zafier lag immer noch wimmernd da. Als er sich rührte, fasste Morano nach. Zufrieden glaubte er, die weiche Gehirnmasse unter seinen Fingern zu spüren. Die anderen drei schwiegen und starrten finster vor sich hin.
    Morano nickte langsam.
    »Nun, dann nicht. Es würde ohnehin nichts an der Tatsache ändern, dass ihr sterbt. So habt ihr für mich sogar noch einen weitaus größeren Nutzen, denn ich werde dem ganzen Planeten, der ganzen Galaxie an euch demonstrieren können, was passiert, wenn man mir nicht gehorcht. Mich unterschätzt. Ich werde den Achten auch noch bekommen, ob ihr mir nun seinen Aufenthaltsort sagt oder nicht.«
    »ERHABENER, habt Erbarmen«, jammerte Zafier. »Miso Vorrog hatte versprochen, mit uns zu fliehen! Doch als wir seine Jacht betraten, war er verschwunden! Ich weiß auch nicht, wo er geblieben ist und ich bezweifle, dass die anderen es wissen.«
    »Was soll das heißen?«, fragte der ERHABENE stirnrunzelnd.
    »Mir fiel auf, dass Vorrog so hölzern war. So steif. Vielleicht hat er nur ein Abbild von sich mitgeschickt. Vielleicht ist er noch in seiner Villa! Eigentlich sollte er als Alpha so etwas nicht können, aber wer weiß.«
    »Still!«, zischte der Kerl neben ihm. Tan Morano wusste, es war der ehemalige Architekt und Baumeister

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