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0946 - Der sechste Schlüssel

Titel: 0946 - Der sechste Schlüssel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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vorbeigeglitten sein. Der Bildschirm schien zu flackern. Ich erinnerte mich an die Beobachtung, die ich beim Anflug gemacht hatte. Die leuchtende Aura, die Bardiocs Burg umgab, reagierte auf die energetische Ausstrahlung der Energiewale.
    Mit einemmal war mir der Zusammenhang klar. Auch das CappinFragment wurde durch die Impulse der Wale beeinflußt. Und was die Burg anging, so war offenbar die Aura nicht das einzige, was auf die Nähe der Norane unfreundlich reagierte. Der Drugun-Umsetzer selbst trat mit den Energiegebilden in Wechselwirkung. Das Ergebnis hatte ich soeben, aus sicherer Deckung, miterlebt.
    Ich öffnete den Helm, prüfte die Luft und fand sie, abgesehen von einem unangenehmen Geruch, atembar.
    Als ich in die Halle zurückkehrte, fand ich meine Hypothese bestätigt. Der Drugun-Umsetzer, immer noch in eine dünne Qualmwolke gehüllt, war nur noch ein mitleiderregendes Abbild seiner selbst. Die Explosion hatte ihm die Eingeweide zerrissen. Bruchstücke lagen überall auf dem Boden der Halle verstreut. Ein paar davon staken sogar in den Wänden und bezeugten die unglaubliche Wucht der Detonation.
    Mir wurde leicht ums Herz. Mein größtes Problem hatte sich von selbst gelöst.
    Dieser Umsetzer war nicht mehr in der Lage, Bardiocs Burg auf den vorgeschriebenen Kurs zu befördern.
    Von jetzt an hatte ich soviel Zeit, wie ich wollte.
     
    *
     
    In der Kammer mit den sechs Bildschirmen vergewisserte ich mich, daß der Fahrplan der näher kommenden Vargarten sich nicht merklich geändert hatte. Sie waren noch immer außer Sicht, und ich hatte guten Grund zu der Annahme, daß ich mich während der nächsten sechs bis sieben Stunden nicht mit ihnen würde befassen müssen.
    Es war Zeit, mit der Suche zu beginnen. Die Erfahrung lehrte, daß die ehemaligen Mächtigen ihre „Schlüssel" gewöhnlich in den Tiefen der Burgen versteckt hatten - also dort, wo das künstliche Gravitationsfeld umgepolt wurde, um den Eindruck zu erwecken, daß die Schwerkraft an jedem Ort innerhalb der Burg zum Zentrum hin zog. Dort gab es gewöhnlich verlassene, kahle Gänge mit verborgenen Nischen, oder Falltüren, die in kellerähnliche Gelasse hinabführten. In einer solchen Nische, einem solchen Gelaß war der Schlüssel normalerweise verborgen.
    Angesichts des geringen Umfangs der Bardioc’schen Burg war ich nicht sicher, daß ich hier ähnliche Verhältnisse vorfinden würde wie auf anderen Burgen. Einem so kleinen Gebilde durch künstliche Vektorierung des Schwerefelds den Anschein einer natürlich entstandenen Welt zu verleihen, schien fast zuviel Aufwand. Aber das war kein Problem. Ich brauchte nur über das Zentrum der Burg hinaus vorzudringen, um zu erfahren, ob das Gravitationsfeld umgepolt wurde oder nicht. Im ersteren Fall lag „die Tiefe", wie bei anderen Burgen, im Zentrum des Gebildes. Im letzteren war der tiefste Punkt der Burg die Innenwand der Hülle auf der Seite, die meinem Einstiegspunkt gegenüber lag.
    Einen der verbleibenden drei Schlüssel hatte ich bereits geborgen. Er war einst Ganercs Eigentum gewesen.
    Ganerc war in Derogwanien, seiner Wahlheimat, gestorben. Erst sein Tod hatte es mir ermöglicht, mich in den Besitz seines Schlüssels zu setzen. Gelang es mir, auch Bardiocs Schlüssel an mich zu bringen, dann fehlte uns nur noch einer: Kemoaucs Schlüssel.
    Was es mit den Schlüsseln im einzelnen auf sich hatte, das war niemand so genau bekannt. Fern in der heimatlichen Milchstraße hatte das Volk der Trümmerleute, das sich selbst „die Loower" nannte, das geheimnisvolle Auge geborgen, das dem Roboter Laire vor einer Million Jahre geraubt worden war bezeichnenderweise von den Vorfahren der heutigen Loower, doch das ist eine andere Geschichte.
    Das Auge, so erfuhren wir von Pankha-Skrin, dem einzigen Loower, mit dem wir von der BASIS je zusammengetroffen waren, wurde gebraucht, um die Barriere der Materiequellen zu überwinden. Wir schlossen daraus, daß es die Fähigkeit besaß, gefährliche Kräfte, die in der Nähe der Materiequellen auftraten, zu neutralisieren. In seiner gegenwärtigen „nackten" Form allerdings, so erklärte Pankha-Skrin, der den Titel eines Quellmeisters der Loower führte, war das Auge kaum zu gebrauchen. Es mußte mit Zusatzteilen ausgestattet werden-eben jenen Schlüsseln, nach denen wir fieberhaft suchten, seitdem uns Pankha-Skrin über sein Dilemma in Kenntnis gesetzt hatte.
    Die insgesamt sieben Schlüssel hatten sich einst im Besitz der Mächtigen befunden. Wozu sie

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