Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0946 - Priester der Kälte

0946 - Priester der Kälte

Titel: 0946 - Priester der Kälte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred H. Rückert
Vom Netzwerk:
Silbermond leben, haben wir diese Vögel auch noch nie gesehen«, bestätigte Tok Shazz.
    »Das ist doch pervers!«, schnaubte Arr Katt. »Was haben sich die Druiden nur bei einer solchen Aktion gedacht? Ob Tier oder nicht, das genetische Verändern der Äußerlichkeiten verstößt gegen die Würde eines jeden Lebewesens.«
    »Aufpassen! Die greifen uns an!«, schrie Rrakk Rrokk. Er steuerte den Gleiter etwas höher, doch die Vögel folgten ihm.
    Tok Shazz brach den Funkkontakt mit Zamorra ab, um sich den Angreifern widmen zu können. Ein flaues Gefühl machte sich in seinem Magen breit, als der Pilot den Gleiter senkrecht abfallen ließ und in einem engen Bogen nach links schoss, wobei er einen der insgesamt sechs Vögel streifte.
    Der Vogel geriet ins Trudeln und landete im Geäst in einem der etwa 50 Meter unter ihnen stehenden Bäume. Arr Katt konnte nicht erkennen, ob der Absturz tödlich war.
    Kurz über dem Boden zog Rrokk den Gleiter wieder nach oben. Ein weiterer Vogel prallte gegen den metallenen Körper des Fluggeräts. Der Vogel überschlug sich, der Gleiter wurde in eine Schaukelbewegung versetzt.
    Ein dumpfer Kopfschmerz überkam die sechs Sauroiden zur gleichen Zeit. Sie mussten alle Willenskraft aufbringen, um dem Schmerz zu widerstehen. Dennoch hatte sich ihre Reaktionszeit enorm verzögert. Als sie wieder zu sich kamen, befanden sie sich mehrere Hundert Meter weiter.
    »Aufpassen, dort drüben ist der Trupp mit den Druiden!«, presste Tok Shazz hervor. »Sie werden ebenfalls von den Vögeln attackiert.«
    Rrakk Rrokk hatte den Trägheitsabsorber eingeschaltet. Der schluckte eine Menge Strom, sorgte aber dafür, dass nichts und niemand bei dem abrupten Flugmanöver durch die Gegend geschleudert wurde. Rrokk zog den Gleiter in einem engen Bogen herum, doch die Transportvögel folgten ihm bei jedem Manöver.
    Arr Katts Schuppen wurden bleich, als er durch die Klarsichtkuppel nach rechts schaute und den Gleiter des Nachbartrupps mit hoher Geschwindigkeit auf ihr Fluggefährt zukommen sah. Auch dieser Gleiter wurde von Transportvögeln attackiert.
    Noch bevor Arr Katt das Maul aufreißen und seine Untergebenen warnen konnte, ergriff ihn eine menschliche Hand. Gleich danach bohrte sich das Vorderteil des anderen Gleiters in die Seite ihres Fluggeräts.
    ***
    Vali, Sergej und Patricia befanden sich an Bord des Gleiters im nächstgelegenen Planquadrat. Während Vali und Sergej schon öfter mit den Fluggeräten aus sauroider Fertigung geflogen waren, war es für Lady Saris das erste Mal, dass sie mit einer der fliegenden Untertassen unterwegs sein durfte.
    Sie hielt sich mit den beiden Druiden und drei Sauroiden im einzigen Raum des Gleiters auf und schaute aus der Klarsichtkuppel. Zamorra befand sich mit Padrig YeCairn und Korr Takkon bei Julian Peters. Der Meister des Übersinnlichen wollte versuchen, ob er den Träumer nicht aus dem Koma holen konnte. Sollte irgendetwas Unerwartetes geschehen, konnte ihn immer noch einer der Silbermond-Druiden per zeitlosem Sprung holen.
    Es war ein Erlebnis für Patricia, den Silbermond aus dieser Höhe und mit dem eigentümlichen Fluggefährt zu bereisen. Sie beglückwünschte sich selbst dazu, Zamorra überredet zu haben sie mitzunehmen. Was sie nicht zu hoffen gewagt hatte, war geschehen. Sie war genügend abgelenkt, sodass sie nicht mehr laufend an ihren Sohn Rhett denken musste, dessen Erinnerungsschübe als Erbfolger immer stärker wurden.
    Daran war Sergej schuld. Patricia hatte die Nacht mit dem Druiden verbracht, und obwohl sie kaum geschlafen hatte, fühlte sie sich so gut wie schon lange nicht mehr. Sie wollte es selbst nicht glauben, aber sie verstanden sich so gut, als würden sie sich schon ewig kennen. Dieses Vertrauen hatte sie bisher nur bei wenigen Menschen gehabt, und wenn, dann nur nach einer langen Zeit des Kennens. Sie dachte zuerst daran, dass sie öfter zwischen der Erde und dem Silbermond pendeln könnte. Aber dann hatte sie sich vorgenommen, erst diesen Einsatz zu beenden und nach der Rückkehr zur Erde über alles Weitere nachzudenken. Sie wusste nur, dass sie ihr Leben grundlegend ändern, die eingefahrenen Wege verlassen musste, damit sie wieder glücklicher werden konnte.
    Vali war ihr gegenüber nach dieser Nacht noch wortkarger gewesen als am gestrigen Tag. Patricia war es egal, man konnte nicht mit jedem Wesen klarkommen.
    Sie saß neben Sergej gelehnt in der Gleiterkanzel und beobachtete alles so genau als musste sie sich jeden Handgriff

Weitere Kostenlose Bücher