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0946 - Priester der Kälte

0946 - Priester der Kälte

Titel: 0946 - Priester der Kälte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred H. Rückert
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gut verstanden; es war gerade so, als würde er ihr Geheimnisse vorenthalten. Seit sich Lady Patricia in seiner Nähe befand, war Sergej regelrecht aufgeblüht.
    Er wird sich doch wohl nicht etwa in diese Frau verknallt haben? , fragte sich die überaus attraktive Silbermond-Druidin. Ihr war schon gleich am Anfang aufgefallen, dass Sergej Zamorra mied, die Nähe von Patricia aber suchte.
    Sergej wollte so wenig wie möglich mit Zamorra zusammenkommen. Seit er davon erfahren hatte, dass auch Zamorra mit der Baba Yaga zusammengerasselt war, befürchtete er, dass der Dämonenjäger auf irgendeine Weise Verbindung zu der alten Hexe hatte. Selbst die Erklärungen von Patricia hatten nur wenig geholfen, ihn von dieser Idee abzubringen.
    »Und was erzählt das Haus, Serg ?«, fragte Vali mit einem leicht scharfen Unterton.
    Der Druide benötigte zwei Sekunden, dann glitt ein leichtes Lächeln über sein Gesicht. Er hatte erkannt, weshalb Vali in der letzten Stunde ihm gegenüber so ruhig gewesen war.
    »Das interessiert mich auch«, mischte sich Zamorra ein. »Gibt es eine Spur, die uns weiterhelfen könnte?«
    Sergej wandte sich den beiden Frauen zu, obwohl er Zamorra antwortete. Den Meister des Übersinnlichen blickte er dabei nicht an.
    »Julian hat eine Art Meditation durchgeführt, die ihn aus seinem Körper brachte. Was genau er damit erreichen wollte, konnte mir das Organhaus nicht sagen, aber ich habe herausgefunden, dass sich kurz nach der Versetzung Julians in eine Trance ein unbekanntes Wesen das Organhaus gestreift hatte.«
    »Das Organhaus wurde… was?« Vali wollte es nicht glauben.
    »Gestreift«, antwortete Sergej.
    Vali blickte ihren Artgenossen an, als würde der unter Halluzinationen leiden. Sie legte ihre Hand gegen die gleiche Stelle, an der vorher schon Zamorra hingelangt hatte. Ein leichtes Vibrieren durchfuhr sie, das sich von den Fingerspitzen bis zum Kopf hinzog. Und dann…
    ... legte sie Zamorra die andere Hand auf die Schulter. Der Parapsychologe weitete die Augen. Er blickte die Wand an und sah doch etwas total anderes. Valis Vision zeigte ihm das Innere des Organhauses. Das Licht durch das virtuelle Kaminfeuer war fast total heruntergedimmt. Julian Peters lag auf dem Rücken und schien in Trance versunken zu sein.
    Er flüsterte mehrmals etwas. Zamorra versuchte, die Worte von seinen Lippen abzulesen, da die Vision keine Laute übertrug. Nach dem zweiten Flüstern war Zamorra sicher, dass er den Wortlaut kannte.
    Und dieser Wortlaut versetzte ihm einen Schock!
    Die Schatten des Todes verdecken das Sonnenlicht.
    Er wusste um diese Worte, wusste, wann sie die Runde machten, denn er hatte die schrecklichen Ereignisse damals selbst miterlebt. War es schon wieder so weit? Waren der Silbermond und seine Bewohner erneut in Gefahr?
    ***
    Zamorra benötigte eine halbe Stunde, um sich von der Überraschung zu erholen. Anschließend diskutierte er mit seinen Begleitern über das Phänomen. Auch Vali wusste über die vergangenen Ereignisse Bescheid, denn sie war um genau diese Zeit von den Toten wiedererweckt worden.
    Die Schatten des Todes verdecken das Sonnenlicht.
    Niemals würde sie diesen Satz vergessen. Er erinnerte sie stets daran, dass sie ihr Leben voller Demut führen wollte. Nie wollte sie vergessen, dass sie die einmalige Chance zu einem zweiten Leben erhalten hatte.
    Etwas, das den anderen Mitgliedern ihres Volkes verwehrt geblieben war. Außer sich selbst kannte sie nur noch vier weitere Silbermond-Druiden: Sergej, Teri Rheken, Luc Avenge und Gryf ap Llandrysgryf. Sie fand, dass das verdammt wenig war für ein ehemals stolzes Volk.
    Der zweite Teil der Vision hatte keine visuellen Erkenntnisse gebracht. Zwar wurde erkenntlich, dass etwas in das Organhaus eingedrungen war, aber dieses Etwas konnte mangels eines Körpers nicht sichtbar gemacht werden. Es existierte im Gedächtnis des lebenden Hauses nur als kaum erkennbarer, durchsichtiger Nebel, der nach wenigen Sekunden schon wieder verschwand.
    Zamorra war sich darüber im Klaren, dass er die Vision vom Organhaus mit der Zwischenstation Vali nur empfangen konnte, weil er Merlins Stern trug. Die Magie des Amuletts, das Merlin einst aus der Kraft einer entarteten Sonne schuf, schien mit der Magie des Organhauses verwandt oder zumindest kompatibel zu sein.
    Der Parapsychologe versuchte mit allen ihm zur Verfügung stehenden Mitteln, die Herkunft des ominösen Gebildes zu erkunden, doch nach kurzer Zeit musste er eingestehen, dass er auf

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