0947 - Der Matazema-Plan
Wanken brachte. Er glaubte daran, daß ein Stern auf den Planeten Matazema gefallen war, wobei er sich ihm so sanft genähert hatte, daß der Planet nicht zerbrach.
Ein außerordentliches Glücksgefühl erfüllte ihn.
Für diesen Moment hatte er gelebt.
Für dieses Erlebnis hatte er alle Gefahren auf sich genommen, hatte immer wieder den eisigen Stürmen getrotzt, den Kampf mit den Emmons gewagt und auf vieles verzichtet, was für andere selbstverständlich war. Viele hatten ihn verlacht, weil nun schon Jahrzehntausende vergangen waren, ohne daß sich die Prophezeiung erfüllt hatte, doch er hatte sich nicht beirren lassen. Eine innere Stimme hatte ihm gesagt, daß es sich lohnte, durchzuhalten. Und sie hatte recht behalten.
Knatze wartete.
Stundenlang zitterte und bebte die Erde. Was auch immer es war, was sich auf Matazema herabgesenkt hatte, es mußte unvorstellbar groß sein.
Immer wieder gingen Eislawinen in der Nähe der Höhle nieder, doch der Höhleneingang blieb frei. So konnte Knatze die Höhle verlassen, als der nächste Tag anbrach. Die Beben waren vorbei. Der Felsboden zitterte nicht mehr.
Knatze blickte zur TepponKluft hinauf. Von dieser Stelle aus hatte er bei seinen vorherigen Expeditionen fast immer hinaufgesehen. In der Höhe war immer eine Lücke gewesen.
Jetzt war sie geschlossen.
Das Gebilde, das sich in die Kluft gesenkt hatte, füllte sie aus.
Knatze strich sich verblüfft über die Augen.
Er hatte damit gerechnet, etwas zu sehen, aber nicht damit, daß da etwas war, was offenbar genau in die Lücke paßte. Es schien, als sei ein Stück Felsen, das vor undenkbaren Zeiten herausgebrochen worden war, nunmehr dorthin zurückgekehrt, wo es entstanden war.
Knatze drehte sich um, schloß die Augen und zwang sich, für einige Zeit an überhaupt nichts zu denken. Dann blickte er erneut dorthin hinauf, wo noch am vorhergehenden Tag die TepponKluft gewesen war.
Er hatte sich nicht getäuscht.
Etwas war auf Matazema gefallen, was die Schlucht ausfüllte. Somit war es über 6000 Meter hoch und an der Oberseite fast 15 000 Meter breit.
Knatze warf sich auf den Boden.
Ein ungeheures Glücksgefühl erfüllte ihn.
Er war der einzige, der das Wunder gesehen hatte. Alle anderen, die mit ihm gekommen waren, lebten nun nicht mehr. Auch der hochmütige Glonz war tot. Sogar die Heiligen Männer waren in ihrer Euphorie in die Lawine gelaufen, obwohl sie doch hätten wissen müssen, was ihnen drohte.
Knatze betete zu den Göttern und dankte ihnen.
Dann wurde er sich der Verantwortung bewußt, die auf seinen Schultern lastete. Er mußte in die Städte am Äquator zurückkehren und den dort lebenden Dallazen die Botschaft überbringen. Nur durch ihn konnten sie erfahren, was geschehen war. Er glaubte nicht daran, daß das Ereignis von dort aus beobachtet worden war. Niemand außer ihm konnte wissen, daß sich die Prophezeiung erfüllt hatte.
Knatze bereitete seine Rückkehr in die warmen Regionen von Matazema mit der ihm eigenen Sorgfalt und Ruhe vor. Hin und wieder blickte er zur TepponKluft hinauf, um sich davon zu überzeugen, daß er nicht träumte.
Schließlich schulterte er sein Ausrüstungsbündel und brach auf.
Niemals zuvor war er unter so ungünstigen Umständen zurückgekehrt. Er war völlig auf sich allein angewiesen.
Niemand konnte ihm helfen, die Emmons abzulenken oder zu bekämpfen. Ihm blieben nur die beiden Pokros.
Als er in die Steilwand stieg, sah er, daß sich einige Emmons in dem Gelände vor der Brücke aufhielten. Sie brachen das Eis auf und suchten nach Würmern. Die Pokros hatten sie offenbar noch nicht gewittert.
Ruhig und konzentriert kletterte Knatze nach unten. Er kannte hier jeden Stein, jeden Spalt und jeden Nagel im Fels.
Da er allein war, brauchte er auf niemanden Rücksicht nehmen. Er kam viel schneller voran als sonst und ging dennoch kein Risiko ein.
Als er die Höhle erreichte, in der die Pokros standen, waren die Emmons auf ihn aufmerksam geworden. Zwei dieser Raubtiere legten sich am Fuß der Steilwand auf die Lauer.
Aus Erfahrung wußte Knatze, daß sie nicht mehr von dort weichen würden, bis er kam oder ihnen etwas zu Fressen bot. Sie würden tagelang geduldig ausharren, so daß er die Höhle nicht verlassen konnte.
Darauf durfte er sich unter den gegebenen Umständen nicht einlassen. Ihm blieb keine andere Wahl. Er trieb einen der beiden Pokros aus der Höhle und gab ihm einen Stoß, als er absteigen wollte. Das Tier schrie auf und stürzte in die
Weitere Kostenlose Bücher