0947 - Der Matazema-Plan
überzeugt davon, daß wir soviel Zeit haben, Icho eine Chance zu geben", erwiderte Rhodan. „In zwanzig Stunden setzen wir den Flug fort. Sollte Icho vorher sterben, werden wir früher starten."
Atlan legte die rechte Hand an den Zellaktivator.
„Vielleicht sollte ich es einmal damit versuchen", schlug er vor. „Ich könnte ihm meinen Zellaktivator anlegen."
„Eine gute Idee", erwiderte Rhodan. „Ein Versuch kann nicht schaden. Ich gebe jedoch zu, daß ich mir nicht vorstellen kann, daß du bei Icho Erfolg hast, zumal er einen eigenen Aktivator besitzt."
„Wir werden sehen."
Der Arkonide verließ die Hauptleitzentrale.
Im Gegensatz zu Rhodan glaubte Atlan fest an einen Erfolg. Der Haluter wäre nicht der erste gewesen, dem er durch Auflegen des Zellaktivators geholfen hätte.
Als er kurz darauf den Behandlungsraum betrat, erschrak er.
Icho Tolot hing noch immer in der Luft, getragen von den telekinetischen Kraftfeldern, die der Mausbiber erzeugte.
Zahllose Meßgeräte umgaben ihn. Doch das war es nicht, was den Arkoniden beunruhigte. Der Haluter sah nicht mehr schwarz aus. Er hatte sich rötlich verfärbt, und seine hervorquellenden Augen glichen weißen Halbkugeln.
Gucky legte mahnend den Finger an die Lippen.
„Nichts sagen", flüsterte er. „Icho ist äußerst geräuschempfindlich."
Atlan nickte nur, um ihm anzuzeigen, daß er verstanden hatte. Er ging zu dem Haluter, nahm den Zellaktivator ab und legte das Gerät in den Nacken des Kolosses.
Im gleichen Moment warf sich Icho Tolot brüllend hin und her. Er schlug mit Armen und Beinen um sich und zerfetzte die Kabel der zahllosen Maschinen, die ihn umgaben. Er versuchte, den Zellaktivator abzuschütteln.
„Nimm den Aktivator herunter", rief der Arkonide Gucky zu. Für ihn selbst wäre es zu gefährlich gewesen, in die Reichweite der Arme und Beine des Haluters zu kommen. Atlan bemerkte, daß sich die Körperoberfläche des Haluters an der Stelle veränderte, an der der Aktivator lag. Dort wurde sie fahl, als sterbe sie ab.
Der Ilt hob den Aktivator ab und ließ ihn zum Arkoniden schweben, ohne den Haluter freizugeben. Dieser beruhigte sich augenblicklich.
Er drehte Atlan den Kopf zu. Dabei knirschte und krachte es laut in seinem Körper.
„Tu das nicht noch einmal", sagte er grollend.
Gucky und Atlan blickten sich ratlos an.
Sie konnten sich nicht erklären, was geschehen war.
5.
Wie von Sinnen rannten Glonz, die anderen Teilnehmer der Expedition und die fünf Heiligen Männer in die Schlucht hinein, die von einem geheimnisvollen Licht erhellt wurde.
Knatze stand noch immer am Eingang der Höhle und blickte zu dem mächtigen Gebilde hinauf, das sich in die TepponKluft senkte. Der Himmel war wolkenlos. Deshalb hätte er eigentlich einige Sterne sehen müssen. Doch wo die Sterne hätten sein müssen, befand sich ein Körper von unvorstellbar großen Ausmaßen. Von ihm ging das seltsame Licht aus, das Knatze sich nicht erklären konnte. ,Er wollte Glonz und die anderen warnen. Er schrie aus vollen Lungen, doch das Getöse, das der riesige Körper verursachte, übertönte alles. Einem ersten Impuls folgend, wollte Knatze den anderen hinterherlaufen, doch schon nach einigen Schritten blieb er stehen. Er wußte, daß er das nicht tun durfte, wenn er sich nicht selbst aufgeben wollte.
Kaum zwei Minuten verstrichen, während derer er abwartend an der Höhle verharrte, als plötzlich eine Eislawine aus der Höhe herabstürzte und jenen Teil der Schlucht ausfüllte, in dem sich Glonz, die anderen Teilnehmer der Expedition und die Heiligen Männer befanden.
Knatze wich bis in die Höhle zurück. Eine Welle eisiger Luft raste durch die Schlucht. Sie riß den Expeditionsleiter von den Beinen. Er warf sich hinter einen Felsen, klammerte sich fest und schnellte sich dann in den Eingang der Höhle. Er rollte sich weiter, bis er in Sicherheit war. Der Boden erzitterte so heftig unter ihm, daß er fürchtete, der Berg breche auseinander.
Mächtige Eisbrocken bewegten sich polternd an der Höhle vorbei.
Knatze dachte an die Prophezeiung, wie sie im TepponBuch beschrieben war. Darin war die Rede davon, daß der Himmel sich am hellichten Tag verdunkeln werde, weil irgend etwas Riesiges sich in die TepponKluft senken werde.
Er glaubte daran, daß sich die Prophezeiung nun erfüllte, obwohl es nicht Tag, sondern Nacht war.
Er glaubte zu spüren, daß Khemkha, der Gott der Tiefe, zornig seine Faust schüttelte und dadurch das Gestein zum
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