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0947 - Geballte Wut

0947 - Geballte Wut

Titel: 0947 - Geballte Wut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Borner
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Passage zur Quelle des Lebens besorgen wollen und dafür Dylan McMour benötigt. Dylan war einer der Auserwählten gewesen, ein potenzieller Kandidat, um vom Erbfolger Rhett Saris ap Llewellyn ans Ufer jenes mystischen Gewässers geführt zu werden. Wer aus der Quelle trank, so hieß es, wurde unsterblich - ein Kämpfer des Lichts gegen die Mächte der Finsternis. Rhetts Vorfahren - besser gesagt: seine früheren Existenzen - hatten bereits viele Kandidaten auserwählt.
    Und McCain hatte ebenfalls in die Sphäre der Quellenhüterin gelangen wollen. Deshalb hatte er sich Annes Vertrauen erschlichen und sich den Zorn, den sie auf Zamorra und sein Stiefellecker-Gefolge empfand, zunutze gemacht. Doch als die Zeit gekommen war, da Anne ihn nicht mehr weiterbrachte, hatte er sie zurückgelassen. Sie weggestoßen, einfach so.
    Genau an dieser Stelle.
    Nun stand Anne abermals dort. Und die Wut, die sie innerlich spürte, wuchs mit jeder verstreichenden Sekunde.
    Die Wut richtete sich gegen McCain, das aber nur am Rande. Der Vampir, wo immer er mittlerweile sein mochte, war wenig mehr als ein Mitläufer, ein kleines Rädchen im Getriebe. Nein, Anne ging es um die Ursprünge ihres Leids. Um Krychnak, der sie einst erschaffen hatte, um an den Erbfolger heranzukommen. Um Rhett, eben diesen Erbfolger, dessen Schicksal untrennbar mit ihrem verknüpft war - ob sie es wollte oder nicht.
    Anne hatte nie um dieses Leben gebeten, oder?
    Es wird Zeit, dass diese Scheiße endlich aufhört , dachte sie und sah zum Château, ließ ihren Blick über die Außenmauern und Türme schweifen. Zeit, dass ich nicht mehr Punchingball anderer Mächte bin, sondern selbst über meinen Weg bestimme.
    Zeit für meine Rache!
    Dafür war sie zurückgekommen, oder nicht? Um jene zahlen zu lassen, die ihre Existenz verschuldet hatten. Rhett, Zamorra, Kathryne - die ganze vermaledeite Truppe würde bluten. Sie würden den Tag verfluchen, an dem Krychnak in Kathrynes Leben getreten war. Genau wie Anne ihn verflucht hatte, wieder und wieder.
    Und sie würden leiden.
    Jetzt!
    Anne atmete tief ein, spannte die Muskeln an - und rannte los.
    Mit gestreckten Schritten näherte sie sich dem Château Montagne, preschte über die Wiesen, das Ziel im Blick. Bald trennten sie nur noch wenige Meter von den äußeren Ausläufern der ausgedehnten Schlossanlage. Anne sah schon die untergehende Sonne auf den Dächern und in den Scheiben des Gebäudes glitzern, spürte die Luft und den Wind auf ihrer Haut. Gleich war sie am Ende ihres Weges angelangt. Gleich würde Zamorra bezahl…
    Was war das?
    Ruckartig zuckte sie zurück, blinzelte den Schreck fort. Sie… Sie kam nicht durch!
    Die M-Abwehr , schoss es ihr durch den Kopf. Das ist Zamorras magischer Schutzwall. Er blockiert mich, verweigert mir den Zutritt zum Grundstück.
    Das war absurd. Der Schutzwall diente dazu, das Gebäude und seine Bewohner vor schwarzmagischen Angriffen zu bewahren. Zu diesem Zweck mussten rund um die Grundstücksgrenzen die magischen Symbole und Bannzeichen, die ihn aufrecht erhielten, regelmäßig erneuert werden. Anne aber war schon Dutzende Male im Château ein- und ausgegangen, ohne dass etwas Derartiges geschehen war.
    Obwohl…
    Sie zögerte. Stimmte das wirklich? War es Anne gewesen, die den übersinnlichen Abwehrschirm durchschritten hatte - oder Anka , die Sammelexistenz, die Anne und Kathryne gemeinsam bilden konnten? War Anne allein vielleicht tatsächlich ein schwarzmagisches Wesen?
    Es würde das Verhalten des Schirms erklären. Aber es warf auch viele Fragen auf…
    Wieder versuchte Anne ihr Glück. Sie streckte eine Hand aus, beugte sich vor - und prallte sofort an der Wand aus Zauber ab. Die Luft schien zu schimmern, wo die magische Barriere ihr den Durchgang verweigerte.
    Als wir Anka waren , dachte Anne, konnte ich mich innerhalb der Château-Grenzen nicht von Kathryne lösen. Warum? Offensichtlich weil die M-Abwehr es verhinderte. Jetzt, da ich auf Solopfaden wandele und nicht länger dieses Erbfolger-Groupie wie einen Klotz am Bein mitschleppen muss, scheint mich das Château nicht mehr zu mögen. Der Schirm hält mich jedenfalls für etwas Böses…
    Sie kicherte. Schlauer Schirm.
    Schnell hob sie den Blick und sondierte das Gebäude. Hatte jemand ihren Annäherungsversuch bemerkt? Zamorra gar, oder dieser altklug-senile Butler William?
    Die Luft schien rein zu sein. An keinem der sonnenbeschienenen Fenster regte sich etwas, und auch der Außenbereich des Châteaus war

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