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0948 - Der Hort der Sha'ktanar

0948 - Der Hort der Sha'ktanar

Titel: 0948 - Der Hort der Sha'ktanar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Fröhlich
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Morano.
    Doch schnell gelang es ihm, die Verwirrung abzuschütteln. Er folgte keinem König. Für ihn gab es nur ein Ziel, ihm galt seine gesamte Existenz. Nie hatte er sich während seiner Zeit als Blutsauger einem Herrscher unterworfen. Weder hatte er Sarkana anerkannt - der von McCain vermutlich nicht einmal gewusst hatte -, noch würde er jetzt bei Morano damit anfangen.
    Leider hatte der Ruf dennoch eine unangenehme Auswirkung. Im Laufe der letzten Monate hatte der Druidenvampir sich eine Handvoll blutsaugender Diener erschaffen, die er bei Bedarf für seine Zwecke hatte einsetzen wollen. Über sie hatte er schlagartig die Kontrolle verloren, als Moranos Ruf erklang.
    Dies alles stellte für ihn jedoch nicht mehr als eine unbedeutende Episode dar.
    Irgendwann beschloss er, dass er sich selbst in Steigners Haus umsehen sollte. Womöglich fand er dort etwas, das ihn seinem Ziel ein Stück näher brachte.
    Er erwog einfach abzuwarten, bis der Auserwählte unterwegs war, doch verwarf den Gedanken sofort wieder. Er mochte sich nicht darauf verlassen, dass Steigner von selbst lange genug weg war, um in aller Ruhe sein Haus zu durchsuchen.
    Deshalb erschuf er weitere Vampire. Zunächst wartete er ab, ob auch sie noch dem Ruf ihres Königs erlagen, auch wenn dieser inzwischen verklungen war. Als dies nicht der Fall war, schaffte er fünf Blutsauger nach Schottland zum Friedhof der Llewellyns, wo ohnehin das letztendliche Ziel seiner Bemühungen lag. Er hoffte, dass er sie besser unter Kontrolle halten konnte, wenn sie sich - sollte der Ruf doch noch einmal erschallen - am gleichen Ort aufhielten.
    Drei weitere hingegen brachte er nach Deutschland und ließ sie in Steigners Garten auf und ab gehen, bis der Quellengänger auf sie aufmerksam wurde. Statt sich ihm zu stellen, liefen sie jedoch davon und lockten ihn von daheim weg. Genau bis zu dem Augenblick, in dem McCain bei seiner Untersuchung fündig geworden war und den Befehl gab, sich von Steigner vernichten zu lassen.
    Der Druidenvampir bemühte sich, bei seiner Durchsuchung keinerlei Spuren zu hinterlassen. Im Wohnzimmer machte er eine Entdeckung, der er zunächst keine große Bedeutung beimaß, die sich aber zum Schlüssel seines Triumphes entwickeln sollte.
    Ein Bild auf der Kommode.
    Es zeigte eine Frau etwa in Steigners optischem Alter und einen jungen Mann mit schulterlangem, lockigem Haar. Die Ähnlichkeit mit dem Auserwählten war nicht zu übersehen. Ein schwarzer Flor umfasste das Bild, an einer Ecke des Rahmens hing eine Haartolle.
    Dass McCain über lange Jahre ohne Gedächtnis hatte existieren müssen, hieß nicht, dass er sich nicht an das erinnern konnte, was in dieser Zeit in der Welt geschehen war. Und so vermochte er dank der Kulisse die Fotografie genau datieren: die Tage der innerdeutschen Grenzöffnung!
    Zwei Dekaden waren seitdem vergangen.
    Offenbar waren Steigners Frau und Sohn schon lange tot, sonst hätte sicher ein aktuelleres Bild existiert. Waren sie einem Dämon zum Opfer gefallen? Besaß McCain hier etwa einen Hebel, den er ansetzen konnte?
    Er beschloss, mehr herauszufinden. Also schnappte er sich die Haartolle und hoffte, dass der Auserwählte es nicht bemerkte. Dann konzentrierte er sich auf die Locke und sprang zu dem Menschen, auf dessen Kopf sie einst gewachsen war.
    Der Druidenvampir rechnete damit, auf einem Friedhof zu landen, wo er den Grabsteinen nähere Informationen zu entlocken hoffte. Doch bereits im Sprung merkte er, dass etwas nicht stimmte. Er erschien nicht wie gewohnt innerhalb eines Wimpernschlags am gewünschten Ort. Stattdessen hatte er den Eindruck, durch einen Tunnel im Nichts zu stürzen.
    Für eine Sekunde geriet er in Panik. Bevor er zu einer Reaktion fähig war, erreichte er jedoch sein Ziel. Eine Welt, wie er sie noch nie gesehen hatte.
    Eine fremde Dimension! Deshalb hat es sich so anders angefühlt. Ohne den Drachenmantel hätte ich nie die Kraft besessen, hierher zu springen.
    Dichter Dschungel voller lauernder Tiere und Pflanzen. Eine Liane schoss heran, blieb kurz vor McCains Gesicht in der Luft stehen und schien ihn zu betrachten. Dann zog sie sich zurück, genauso wie die Tausenden von Augen im Unterholz, die ihn beobachteten. Hatten sie trotz der Abschirmung durch die Drachenmagie seine Affinität zu Pflanzen und Tieren bemerkt? Oder hatten sie ihn gerade wegen des Mantels nicht ausreichend wahrgenommen, um ihn als Opfer zu sehen?
    Egal! Wichtig war für ihn nur das, was ihn hierher geführt

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