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0948 - Der Hort der Sha'ktanar

0948 - Der Hort der Sha'ktanar

Titel: 0948 - Der Hort der Sha'ktanar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Fröhlich
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ein Unterfangen, das sein steifer Nacken erheblich erschwerte.
    Die Frau war nur noch ein Schatten ihrer selbst. Graues, eingefallenes Gesicht. Stumpfe, tief liegende Augen.
    O Gott, sehe ich auch so aus?
    »Der Zukunftsblick ?«
    Sie nickte.
    »Was hast du gesehen?«
    »Nichts Neues«, antwortete sie. »Die gleichen Namen, die gleichen Bilder. Nur wesentlich eindringlicher. Wir müssen diesen Steigner finden. Was auch immer es ist, was er tut: Wir müssen ihn daran hindern!«
    Zamorra nickte.
    »Und bei dir?«, fragte er Dylan. »Was stand drin, in deinem Telegramm?«
    »Wie bei Dunja. Nichts Neues. Die Stimme ließ sich noch immer nicht herab, mir nähere Informationen zu geben. Steigner ist gerade dabei, mich vor Tagen in der Zukunft bald ermordet haben zu werden, blablabla. Nebulöses Gefasel. Aber sie klang erkennbar panischer.«
    Der Professor stand von seinem Stuhl auf. Sofort drehte sich die Welt vor seinen Augen. Er hielt sich am Schreibtisch fest, bis das Gefühl nachließ.
    »Ich weiß inzwischen wenigstens, wer die Sha'ktanar waren!« Ausführlich berichtete er von seinem Traum. Er beendete den Bericht mit: »Auch wenn das alles nichts mit der Quelle des Lebens zu tun hat, ist es vermutlich dennoch sie, die um Hilfe ruft. Und jeder, der bisher von ihr getrunken hat, empfängt den Ruf auf unterschiedliche Art.«
    »Hort der Sha'ktanar«, sagte Dylan, »bedeutet also Hort der lichten Streiter? Und was heißt das für uns? Dass wir ein Heim für glatzköpfige Kämpfer suchen müssen?«
    Rhett, der sich bisher gegen den Schreibtisch gelehnt hatte, richtete sich unvermittelt auf und versteifte sich. »Ach, du heilige Scheiße!«
    »Ich muss doch sehr bitten«, sagte Dylan. »Seit Wochen versuche ich, besser auf meine Wortwahl zu achten, und plötzlich haust du solche Ausdrücke raus.«
    Rhett achtete nicht auf ihn. »Beschreib mir noch einmal ganz genau diese Seelenkristalle«, bat er stattdessen Zamorra.
    »Strahlend blau, vielleicht fünfzehn Zentimeter lang, so dick wie ein Finger.«
    Der Erbfolger nickte und grinste übers ganze Gesicht. »Ich glaube, der Hort der Sha'ktanar ist kein Ort, an dem wir lemurische Kämpfer finden. Die Kristalle sind die Hörte! Dylan, du hast selbst gesagt, die Stimme hätte dich beauftragt, einen Hort zu finden. Das heißt, es gibt mehrere. Sieben, um genau zu sein.«
    »O Kacke!«, rief Dylan und machte seine Bemühungen um eine gediegenere Wortwahl zunichte. »Du könntest recht haben!«
    Auch Zamorra nickte. »Stimmt. Wirklich ein guter Gedanke. Aber was bringt er uns? Wir haben nichts in unseren Archiven gefunden. Wie sollen wir auf die Schnelle einen von diesen Kristallen auftreiben? Die sind doch sicherlich seit ewigen Zeiten verschollen.«
    »Eben nicht.« Überrascht starrten alle Rhett an. »Von einem weiß ich ganz genau, wo er sich befindet.«
    ***
    Aus dem Leben eines gescheiterten Auserwählten – vor vier Monaten und danach
    Das Lachen über der Fischerhütte irgendwo in Deutschland verhallte. Matlock McCain blieb noch für einige Augenblicke mit ausgebreiteten Armen stehen und genoss, was die Drachenhaut mit ihm machte.
    Sie verstärkte alles, was in ihm war. Die Vampirmagie, die Druidenmagie und alles, was sonst noch in ihm stecken mochte.
    Also auch die Llewellyn-Magie.
    Er fühlte sie mächtiger in sich pulsieren als jemals zuvor. Dass der Erbfolger den größten Teil zurückgewonnen hatte, war bedeutungslos geworden.
    Zugleich schirmte sie ihn aber auch gegen magiefühlige Wesen ab. Sie würden ihn erst wahrnehmen können, wenn es zu spät für sie war.
    McCain ließ die Arme sinken. Mit geschlossenen Augen drehte er sich langsam um die eigene Achse, lauschte, tastete in die Welt hinaus. Er hatte keine Zeit zu verlieren. Die Drachenmagie würde nach und nach aus dem Mantel entweichen und dieser seine verstärkende Wirkung einbüßen. Deshalb musste er die Situation ausnutzen!
    Der Druidenvampir beendete seine Runde und öffnete die Augen. Da! In mehr als hundert Kilometern Entfernung spürte er etwas, das ihn magnetisch anzuziehen schien. Dank der Llewellyn-Magie wusste er instinktiv, dass es sich um einen Auserwählten handelte. Einen potenziell Unsterblichen. Einen, wie er ihn brauchte, um das Tor zur Quelle des Lebens zu öffnen.
    Er konzentrierte sich auf die Ausstrahlung, nutzte seine ebenfalls verstärkte Sprengkraft und erschien nur wenige Meter hinter seinem Ziel in einem Waldstück. Während er inmitten dichten Gestrüpps stand, schlenderte

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