0948 - Wohnsitz der Götter
mehr, auf das er sich noch stützen konnte. Er brauchte die Hilfe der BASIS. Ohne sie hatte er keinerlei Aussichten, die Burg an ihren Bestimmungsort zu bringen.
„Nun gut", sagte Rhodan. „Wir werden dir helfen, den Antrieb zu reparieren, sobald wir den Schlüssel gefunden und die Eingeborenen von Bord gebracht haben."
Jagur blickte den Terraner forschend an.
„Du kannst dich darauf verlassen", beteuerte Rhodan. „Diese Abmachung gilt für mich auch dann noch, wenn ich mein Ziel erreicht habe. Nehmen wir an, du hättest nie vergessen, dich an dein Wort zu halten, nachdem das AriolcProblem gelöst war." • „Dabei handelte es sich um ein Mißverständnis", murmelte der Kommandant verlegen.
Er fürchtete offensichtlich, daß Rhodan, Atlan oder Bully noch etwas dazu sagen würden. Deshalb versuchte er, deren Aufmerksamkeit auf die Bildschirme zu lenken. Wenig später kam ihm das Glück zu Hilfe.
Auf einem der Bildschirme erschien eine in vielen Farben schimmernde Wand aus einem exotischen Material.
Darauf zeichnete sich eine große Schattengestalt ab, die von einem geheimnisvollen Leben erfüllt war. Das Kopfhaar schien lang und flammend bis fast auf die Schultern herabzufallen. Nur für Sekunden blieb dieser Eindruck. Dann verschwand die Gestalt und kehrte wenig später in leicht veränderter Form wieder. Jetzt meinten Rhodan, Atlan, Bully und Jagur, die Gestalt von der Seite zu sehen.
„Das ist die Tür zu Kemoaucs Gemächern", rief Jagur erregt. „Wir sind am Ziel."
Er steuerte die Wohneinheit weiter, doch jetzt schien sie seinen Händen zu entgleiten. Sie schob sich an der Prunktür vorbei. Die Bildschirme wurden dunkel. Das leise Summen, das alle Bewegungen der Einheit begleitet hatte, verstummte. Eine Tür neben Rhodan öffnete sich.
Er blickte in einen geschmackvoll eingerichteten Raum von beachtlichen Dimensionen.
Rhodan erhob sich und ging durch die Tür in den Wohnraum Kemoaucs.
„Hier ist das Herz der Burg", sagte Jagur. „Hier werden wir alle Antworten auf unsere Fragen finden. Vielleicht verrät Kemoauc uns sogar, wie er wieder starten wollte, nachdem er die Burg hierhergebracht hatte."
„Dazu hätte ich allerdings noch eine Frage", versetzte Bully. Er schob die Hände in die Taschen seines Schutzanzugs. „Wieso hat Kemoauc eigentlich dafür gesorgt, daß die Burg mit den Normaltriebwerken fliegt? Sie hätte doch ohne weiteres mit den Haupttriebwerken nach Matazema gebracht werden können."
„Ersten hätte er dabei deutlichere Spuren im All zurückgelassen", erwiderte Jagur, „und zweitens hätte er die Normaltriebwerke für die Landung in der TepponKluft ohnehin gebraucht. Ihm kam es aber vor allem darauf an, möglichst wenig Spuren zu verursachen. Er kalkulierte ein, daß sich jemand mit der Explosionswolke der Burg befaßt, und er wollte auf jeden Fall verhindern, daß danach noch jemand nach der Burg sucht."
„Dabei hat er allerdings übersehen, daß es auf Matazema heute noch keine Raumfahrt gibt", stellte Bully fest.
„Nachdem wir das herausgefunden hatten, war uns eigentlich schon klar, daß dies hier nur die Burg sein konnte. Bei den Dallazen hat er sich um ein paar Jahrzehntausende verrechnet. Sein Pech. Sonst wäre alles noch überzeugender gewesen."
Atlan verließ die Wohneinheit ebenfalls und betrat die Halle, die den Mittelpunkt von Kemoaucs Privaträumen bildete. Sie enthielt eine Reihe von kostbaren Möbeln, die aus verschiedenen Kulturbereichen stammten, Teppiche an Wand und Boden, die von erlesenem Geschmack waren und verrieten, daß Kemoauc zahllose Planeten mit hochstehenden Zivilisationen besucht hatte.
Die Wände waren jedoch teilweise auch mit lebenden Gemälden verziert. Diese stellten beklemmend schöne Szenen von exotischen Welten dar. Dabei waren diese Darstellungen nicht unbewegt. Sie schienen vielmehr zu leben, hatten jedoch nichts mit Bildschirmen von Videogeräten gemein.
Darüber hinaus gab es noch eine Reihe von weiteren herausragenden Kunstwerken und Beispielen von handwerklicher Arbeit, die sich vornehmlich in Form von Waffen präsentierte.
Atlan und die beiden Terraner waren fasziniert. Sie hätten sich tagelang nur mit den Schätzen beschäftigen können, die der Mächtige hier zusammengetragen hatte. Doch dafür war keine Zeit. Jagur drängte. Er wollte sich nicht länger als unbedingt notwendig in diesen Räumen aufhalten. Er dachte nur daran, seinen Auftrag zu beenden. Alles weitere interessierte ihn nicht. Zudem befürchtete er,
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