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0949 - Beherrscher der Tiere

Titel: 0949 - Beherrscher der Tiere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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beseitigt haben", sagte Jennifer leise. „Es paßt nicht zu ihnen."
    „Oh, ich bin sicher, daß sie es versucht haben. Siehst du diese helleren Streifen in dem ganzen Grün? Man hat Schneisen in das Unterholz gebrannt, um an das Haus heranzukommen. Viel wird es nicht genützt haben."
    „Du meinst, Kihnmynden hat es auf irgendeine Art geschafft, diese Ruine zu schützen?"
    Tekener nickte und ließ den Gleiter tiefer gehen. Sie kreisten über der rund neunzig Meter breiten Trichtermündung und spähten in die Tiefe. Es war kein schöner Anblick. Von den prächtigen Gärten, die es einst an den Innenwänden gegeben haben mußte, war überhaupt nichts übriggeblieben. Nur an wenigen Stellen hatten zähe, anspruchslose Unkräuter Fuß gefaßt. Auf dem Grund des Trichters hatte sich aus Regenwasser, Asche und hereingewehtem Staub ein schlammiger Teich gebildet.
    „Da rührt sich nichts mehr", stellte Tekener fest.
    ,;Was hattest du denn erwartet?"
    „Ich weiß es selbst nicht", murmelte er. „Ich sehe mal zu, daß ich einen Platz zum Landen finde."
    Er setzte den Gleiter auf eine stabil wirkende Plattform in halber Höhe der inneren Trichterwand auf.
    „Bleib hier", sagte er.
    „He!" rief Jennifer protestierend, als er hinauskletterte. „Nimm mich lieber mit! Vier Augen sehen mehr als zwei."
    „Das nützt uns nichts, wenn wir hinterher ohne Gleiter dastehen. Ich traue diesem Gursc nicht über den Weg. Er kann das Fahrzeug über die Fernsteuerung zurückbeordern lassen, und wenn wir hier drin festsitzen, wird er ganz sicher nicht nach uns suchen lassen. Wer weiß, wie lange man braucht, um zu Fuß aus dieser Ruine zu entkommen!"
    „Tage ganz sicher", antwortete Jennifer und machte es sich bequem. „Falls wir uns nicht vorher schon das Genick brechen."
    Sie beobachtete ihren Mann, der sich vorsichtig einen Weg ins Innere des Hauses suchte. Er fand schließlich eine von der Hitze total verzogene Tür, die sich öffnen ließ, und verschwand in der Finsternis hinter der Öffnung.
    Unruhig sah Jennifer Thyron sich nach allen Seiten um. Sie sagte sich, daß kein Grund dazu bestand, sich besondere Sorgen zu machen. Die arkonidische Bauweise mutete zwar auf den ersten Blick ziemlich exzentrisch an, aber das änderte nichts daran, daß diese Trichterhäuser überaus stabile Gebilde waren. Wer in dieser Ruine herumlief, der geriet höchstens dadurch in Schwierigkeiten, daß die Antigravlifts nicht mehr funktionierten. Und man mußte achtgeben, daß einem die Deckenverkleidungen nicht auf den Kopf fielen, sofern sie aus nicht oder schwer brennbaren Stoffen bestanden. Trotzdem kam es ihr so vor, als ginge von diesem Gebäude eine stumme Drohung aus.
    Sie fuhr herum, weil sich etwas bewegt hatte. Aber als sie genauer hinsah, entdeckte sie nichts, keine Pflanze, kein Tier, nicht einmal ein lose im schwachen Wind pendelndes Stück Plastikmaterial.
    „Ich sollte mal wieder etwas für meine Nerven tun", sagte sie zu sich selbst. „Wenn das so weitergeht, muß ich Tiff tatsächlich noch um Urlaub bitten."
    Da bewegte sich wieder etwas, und wieder nahm sie nur aus dem Augenwinkel etwas Graues wahr, das sich nicht mehr an seinem Platz befand, als sie den Kopf drehte.
    „Alles Unsinn!" stellte sie energisch fest. Und gleichzeitig nahm sie den Impulsstrahler aus dem Handfach vor ihrem Sitz. Sie zögerte, wollte die Waffe schon wieder zurücklegen, behielt sie dann aber doch bei sich.
    Da! Diesmal war sie sicher, daß es keine Täuschung gewesen war. Etwas Graues war über einen Träger gehuscht.
    „Die Tiere!" flüsterte sie und da waren sie auch schon.
    Plötzlich erwachte die ganze Wand vor ihr zum Leben. Aus allen Winkeln und Ritzen, aus Spalten und leeren Fensterhöhlen kroch es hervor, eine ganze Heerschar von grauen Wesen, alle etwa so lang wie ein menschlicher Unterarm. Es waren häßliche Tiere, dick und unförmig, mit winzigen, grellgelben Augen und breiten Schädeln. Sie bewegten sich schnell und sicher, absolut lautlos und so geschickt, als wären die Gesetze der Schwerkraft für sie ungültig gemacht worden. Sie kamen senkrecht die Wände herab, und auch von unten krochen sie heran. Bei denen, die dem Gleiter am nächsten waren, sah Jennifer seltsame, nach innen gewölbte Schuppen. In den Schnäbeln saßen sehr spitze, dünne Zähne dicht an dicht.
    „Ron!" flüsterte sie entsetzt. Sie hatte das Armbandgerät vor den Mund gehoben und lauschte angsterfüllt. Endlich hörte sie seine Stimme. „Was gibt es?"
    „Tiere.

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