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0949 - Die geronnene Zeit

0949 - Die geronnene Zeit

Titel: 0949 - Die geronnene Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Fröhlich
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Quelle die Zeit anders oder gar nicht vergeht, ist es dann nicht gleichgültig, wie viel Zeit aus unserer Sicht zwischen den einzelnen Auserwählten liegt? Selbst wenn in unserer Welt zweihundert Jahre vergehen, könnten die Auserwählten gleichzeitig ankommen und die Quelle schädigen. Außerdem ist die Kraft der Sha'ktanar-Seelen nicht unerschöpflich. Jeder, der von ihr trinkt, vermindert ihre Stärke, egal wie viel Zeit vergeht.«
    »Keine Sorge«, sagte Merlin. »Die Gefahr besteht nicht. Die Quelle wird die Ankunft der Auserwählten so steuern, dass genügend Zeit dazwischen liegt. Außerdem wird sie nicht nur von den Sha'ktanar-Seelen gespeist werden. Du erinnerst dich, dass ich dir von ihrer Anziehungskraft berichtet habe?«
    Kesriel nickte stumm.
    »Immer, wenn ein Unsterblicher dennoch stirbt, kehrt die Quellen-Magie zurück. Und sie bringt die Unsterblichenseele mit, um die Quelle zu stärken. Doch nicht nur sie, auch die Auserwählten - selbst die, die nie von dir oder dem Lebenswasser gehört haben - werden nach ihrem Tod mit ihrer Seele die Quelle stärken. Irgendwann wird sie kräftig genug sein, dass ihr das Dunkel nichts mehr anhaben kann. Wahrscheinlich könnten dann sogar mehrere Menschen von ihr trinken, aber dieses Risiko werden wir sicher nie eingehen.«
    »Und was wollen wir nun hier?«
    »Du sagst, es gab bereits einige Abenteurer, die das Dunkel betreten haben.«
    »Ja. Niemand hat sie je wieder gesehen.«
    »Bisher! Aber die Quelle wird für sehr, sehr lange Zeit existieren. Was, wenn irgendwann einmal jemand das vollbringt, was die Abenteurer nicht geschafft haben: das Dunkel zu durchdringen und zur Quelle vorzustoßen! Diese Gefahr ist zu groß, als dass ich bereit wäre, sie einzugehen.«
    Kesriel stieß ein Lachen aus. »Und wie willst du es verhindern? Wachen aufstellen? Das ist absurd!«
    »Richtig. Außerdem würde man damit erst recht die Neugier der Menschen wecken. Nein, wir werden unsere Magien koppeln, das Dunkel samt der eingehüllten Quelle aus Lemuria lösen und es zwischen die Dimensionen schleudern, wo niemand es jemals wiederfinden wird.«
    Die Kinnlade des Erbfolgers sank in anatomisch unmögliche Tiefen.
    ***
    Nahe Vergangenheit
    Matlock McCain legte Jo Steigner den Arm um die Schulter und schritt Seite an Seite mit ihm durch das Tor zur Quelle. Er war zufrieden. Endlich stand er kurz vor der Vollendung seines jahrtausendealten Auftrags.
    Seit Urzeiten war er nicht mehr hier gewesen und doch fühlte es sich an, als sei es gerade erst gestern gewesen. Ein unglaubliches Triumphgefühl durchströmte ihn.
    Die Umgebung, die ihn empfing, bestand nicht mehr aus der blühenden Landschaft wie beim ersten Mal. Doch die Erinnerung tröpfelte in sein Bewusstsein, dass der Verfall beim letzten Verlassen der Quelle bereits begonnen hatte. Damals, als das Dunkel ihn als Diener auserwählte.
    Steigner stand neben ihm. Willenlos wartete er auf weitere Anweisungen.
    »Lass es uns beenden!«, sagte McCain.
    Er ging den gewundenen Pfad entlang, der zum Teich mit dem Lebenswasser führte. Jo Steigner trottete hinterher wie ein Hund.
    Und dann sah er Assara!
    Splitternackt stand sie im Tümpel, lediglich mit einem Schwert in der rechten Hand, und sah ihnen entgegen. Bei seinem Anblick runzelte sie die Stirn und schien zu überlegen. Erkannte sie ihn?
    Sie ließ sich nichts dergleichen anmerken. Oder hatte sie die Erinnerung nicht zurückgewonnen, so wie er? Hatte Merlin ihr eine stärkere Gedächtnisblockade verpasst? Lag es womöglich an der Besonderheit dieses Ortes?
    Letztlich spielte dies keine Rolle, da die Quelle ohnehin nicht mehr lange existieren würde.
    Die Hüterin hob das Schwert und rief: »Halt! Wer seid ihr, dass ihr euch anmaßt, die Quelle des Lebens unbefugt zu betreten?«
    Ihr Blick umwölkte sich, als denke sie über ihre letzten Worte nach.
    Sie deutete mit der Spitze der Klinge auf Steigner. »Du bist ein Auserwählter. Doch du bist nicht gekommen, um die Unsterblichkeit zu erlangen. Das spüre ich!«
    Der Dämonenjäger schwieg, weil McCain keine Antwort zuließ.
    Dann sah die Hüterin McCain an. Wieder huschte ein Hauch von Erkennen durch ihre Miene und erlosch. »Du trägst die Magie des Erbfolgers in dir und dennoch bist du es nicht.«
    »Nein, das bin ich nicht, Assara.«
    Bei der Nennung ihres Namens zuckte die Hüterin zusammen und ließ das Schwert sinken.
    »Assara?«, wisperte sie. Und wieder: »Assara.«
    McCain sah auf den Tümpel. Von seinem ersten Besuch

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