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095 - Der leuchtende Schlüssel

095 - Der leuchtende Schlüssel

Titel: 095 - Der leuchtende Schlüssel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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verübt worden sein, in der Tickler ermordet wurde. Bestand irgendein Zusammenhang zwischen diesen beiden Ereignissen?
    Er ging zurück zum Scotland Yard, um die eingelaufenen Berichte entgegenzunehmen, und fand zu seiner Enttäuschung, daß alle Nachforschungen ergebnislos verlaufen waren. Das Polizeipräsidium in Berlin konnte keine Nachrichten über Moran geben, und es waren auch keinerlei Nachrichten über Dornford eingelaufen.
    Smith öffnete den Safe, der in der Ecke seines Büros stand, nahm den Glacehandschuh mit dem Schlüssel heraus und legte beides auf den Tisch. Der Schlüssel war ihm ein Rätsel. Warum mochte man ihn nur so mühsam und doch so nachlässig mit Silberbronze angepinselt haben?
    Surefoot zog einen großen, frischen Bogen Löschpapier aus einer Schublade seines Schreibtisches, um sich in gewohnter Weise Klarheit über den Stand der Untersuchungen zu verschaffen.
    Tickler war ermordet worden, ebenso der alte Lyne, beide vermutlich von demselben Täter. Obwohl Smith keinen Anhaltspunkt dafür hatte, verband er die beiden Morde miteinander. Leo Moran war allem Anschein nach geflohen, weil er ein schlechtes Gewissen hatte. Der Chefinspektor konnte ohne weiteres Anklage wegen Betrugs und Unterschlagung gegen ihn erheben. Das Verschwinden des Bankdirektors traf zeitlich zusammen erstens mit dem Tod Lynes, zweitens mit der Entdeckung, daß Lynes Bankkonto schwer geschädigt worden war.
    War Moran überhaupt in Berlin? Irgend jemand hatte doch hier in London versucht, die gefälschte Bankabrechnung zurückzubekommen. Der Betreffende hatte sich zu diesem Zweck die Mühe gemacht, in Mary Lanes Wohnung einzubrechen. Wer mochte es nur gewesen sein? Einer wußte jedenfalls, oder er glaubte zu wissen, daß sich diese Bankabrechnung in Marys Wohnung befand - Mike Hennessey.
    Das Betragen dieses Mannes am vergangenen Nachmittag war sehr auffällig gewesen. Bestimmt wußte er, wer Washington Wirth in Wirklichkeit war, und dieser Washington Wirth war ein Mörder, wahrscheinlich sogar ein Doppelmörder.
    Der Chefinspektor schrieb alle diese Schlußfolgerungen auf, strich etwas aus, wenn er eine Verbesserung fand, notierte in seiner merkwürdigen Stenografie, was er darüber dachte, strich dann alles wieder aus und begann von neuem. Er machte einen kleinen Kreis und schrieb »Mary« hinein; drei weitere Kreise bezeichneten Dick Allenby, Dornford und Moran. An den unteren Rand der Seite malte er einen fünften für Lyne. Wie waren diese Personen nun miteinander verbunden, und welche Beziehungen bestanden zwischen den vier oberen und dem unteren?
    Schließlich zeichnete er dazwischen noch einen großen Kreis, der Mike Hennessey darstellen sollte. Mike stand in Verbindung mit Washington Wirth, mit Mary Lane und wahrscheinlich auch mit Moran. Die letzte Schlußfolgerung strich er aus und fing wieder von vorne an.
    Nach einer Weile wurde er müde, legte den Bleistift nieder und lehnte sich mit einem Seufzer in seinen Sessel zurück. Er wollte gerade den Schlüssel nehmen, als plötzlich das elektrische Licht ausging.
    Smith war nicht überrascht, er hatte das erwartet. Die Birne hatte in den letzten Tagen schon trübe gebrannt und mußte ersetzt werden.
    Er erhob sich, um zu klingeln, blieb aber plötzlich wie gebannt stehen. In der Dunkelheit leuchtete der Schlüssel in grün phosphoreszierendem Licht auf. Griff und Bart waren genau zu unterscheiden. Nun verstand Smith. Der Schlüssel war nicht mit Bronze, sondern mit Leuchtfarbe angestrichen.
    Surefoot ließ eine neue Birne einschrauben und betrachtete nun den Schlüssel mit großem Interesse. Dann machte er wieder Notizen auf dem schon reichlich vollgeschriebenen Löschblatt. Die Sache klärte sich jetzt ein wenig.
    Nach einer Weile klingelte das Telefon. Smith nahm den Hörer ab, ging dann zur Tür und rief den diensttuenden Beamten. »Schicken Sie Mr. Allenby in mein Büro.«
    Er sah auf die Uhr, die zwanzig Minuten nach zwölf zeigte, und wunderte sich, warum Dick zu dieser Zeit noch nach Scotland Yard kam. Vielleicht war seine Luftpistole wiedergefunden worden.
    »Ich war gespannt, ob ich Sie hier treffen würde«, sagte Dick, als er eintrat und die Tür hinter sich schloß. »Ich hätte telefoniert, aber ich fürchtete, die Zentrale würde mich nicht mit Ihnen verbinden.«
    »Was gibt es denn?« fragte Smith neugierig.
    Dick lächelte.
    »Nichts Besonderes, nur bin ich - nein, Mary ist von Hennesseys Haushälterin angerufen worden.«
    »Ist er nicht

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