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095 - Der leuchtende Schlüssel

095 - Der leuchtende Schlüssel

Titel: 095 - Der leuchtende Schlüssel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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ihrer Hand zitterte so sehr, daß sie nicht genau erkennen konnte, was vor ihr war. Sie stützte sich mit einem Arm an der Wand, bemerkte eine Schranktür, schlich dorthin und lauschte. Nun hörte sie es deutlich: Das Geräusch kam tatsächlich aus der Tiefe, und die Tür bildete offenbar den Eingang zu einem Keller. Sie versuchte sie zu öffnen, fand sie aber verschlossen.
    Plötzlich wurde sie von einer unsagbaren Furcht befallen, wie sie sie noch nie zuvor kennengelernt hatte. Sie fühlte fast greifbar, daß ihr Gefahr drohte, und zwar aus nächster Nähe.
    Sie wandte sich um und blieb starr vor Schrecken stehen. Die Tür schloß sich langsam!
    Mary sprang vorwärts und packte die Kante, aber jemand drückte die Tür zu, und dieser Unheimliche stand mit ihr in demselben Raum, ja er hatte schon dort gestanden, als sie eingetreten war!
    Als sie die Lippen öffnen wollte, um einen Schrei auszustoßen, legte sich eine große Hand auf ihren Mund. Eine andere Hand packte sie an der Schulter und riß sie zurück. Im nächsten Augenblick fiel die Tür krachend ins Schloß.
    »Oh, Miss Lane, wie konnten Sie das nur tun?«
    An der hohen Stimme erkannte sie sofort, daß sie Mr. Washington Wirth gegenüberstand. Mit Aufbietung all ihrer Kräfte versuchte sie, sich loszureißen, aber in den Armen des Mannes war sie machtlos wie ein Kind.
    »Darf ich Ihnen vielleicht den Rat geben, meine Liebe, sich ruhig zu verhalten? Sonst wäre ich leider gezwungen, Ihnen die Kehle durchzuschneiden.«
    Die Stimme klang höflich und freundlich, und doch verbarg sich dahinter eine schreckliche Drohung. Mary wußte, daß dieser Mensch sie ohne die geringsten Gewissensbisse umbringen würde. Aber wahrscheinlich würde er diese Drohung nicht gleich wahrmachen. Ihre Rettung hing jetzt allein von ihrem Witz und Verstand ab.
    Stöhnend sank sie in seinen Armen zusammen. Darauf war er so wenig vorbereitet, daß er sie fast hätte fallen lassen. Er verlor das Gleichgewicht und legte sie mit einem ärgerlichen Ausruf auf den Steinboden nieder. Nach einer kleinen Weile hörte sie das Klappern von Schlüsseln. Er schloß die Schranktür auf.
    Geräuschlos erhob sich Mary, tastete sich nach der Tür, drückte die Klinke lautlos nieder und riß sie im nächsten Augenblick auf. Wie von Furien gehetzt rannte sie über den Hof. Er kam zu spät, um sie anhalten zu können, und sie befand sich bereits auf der einsamen Nebenstraße, als er sich von seiner Überraschung erholt hatte.
    Ein paar Minuten später erreichte sie eine Hauptstraße, und als sie zwei Polizisten vor sich sah, wollte sie auf sie zustürzen und ihnen ihr Abenteuer erzählen. Aber sie zögerte. Die beiden würden sie wahrscheinlich für verrückt halten.
    »Hallo, Miss Lane! Sie haben mich furchtbar erschreckt!«
    Es war der Detektiv, der ihr den ganzen Abend gefolgt war und sie schließlich aus den Augen verloren hatte. Er verbarg seine Erleichterung durchaus nicht.
    »Um Himmels willen, wo waren Sie denn? Ich bin Stenford von Scotland Yard. Mr. Smith hat mir gesagt, Sie wüßten, daß Sie beobachtet werden.«
    Sie hätte ihm vor Dankbarkeit um den Hals fallen können. Atemlos erzählte sie ihm ihre Geschichte, während er ihr ungläubig zuhörte.
    »Haben Sie den Schlüssel?«
    Sie schüttelte den Kopf. Sie hatte ihn in der Tür steckenlassen.
    »Ich bringe Sie jetzt nach Hause, Miss Lane. Nachher berichte ich Mr. Smith.«
    Stenford war ein noch junger diensteifriger Detektiv und kaum hatte er sich vor der Wohnungstür von Mary verabschiedet, als er auch schon zurückeilte, um auf eigene Faust vorzugehen, bevor er sich bei seinem Vorgesetzten meldete.
    Mary kochte sich eine Tasse Tee, um ihre Nerven zu beruhigen. Die Räume erschienen ihr schrecklich einsam und verlassen, und sie hörte merkwürdige Geräusche. Sie wußte, daß sie nicht würde schlafen können, und wollte gerade den Hörer abnehmen, als das Telefon scharf klingelte. Sie zuckte zusammen.
    Surefoot Smith rief sie an, und seine Stimme klang aufgeregt und besorgt.
    »Sind Sie es, Miss Lane? Hören Sie zu und tun Sie schnell, was ich Ihnen sage. Verriegeln Sie sofort Ihre Wohnungstür und öffnen Sie auf keinen Fall, bevor ich komme. In zehn Minuten bin ich bei Ihnen.«
    »Aber -«
    »Tun Sie, was ich Ihnen sage!«
    Sie hörte, wie er aufhängte. Ein entsetzlicher Schrecken packte sie, denn der Chefinspektor hätte nicht so aufgeregt gesprochen, wenn die Lage nicht gefährlich gewesen wäre.
    Sie trat in den Flur, im gleichen

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