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095 - Der leuchtende Schlüssel

095 - Der leuchtende Schlüssel

Titel: 095 - Der leuchtende Schlüssel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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Lyne erst vor kurzem gestorben ist und daß ich eine Menge Aufregung mit all den Zeitungsleuten gehabt habe, die mich dauernd ausfragten. Ich weiß überhaupt nicht recht, was ich zu alledem sagen und wie ich mich dazu verhalten soll.«
    Mary kümmerte sich nicht weiter um seine lange Litanei, sondern sagte ihm noch einmal kurz und klar, was er um sollte.
    »Sie gehen also zu dem Haus, das ich Ihnen beschrieben habe, und fragen nach Mrs. Morris. Das ist der Name, den sie angenommen hat - wahrscheinlich, weil ihr Sohn mit der Polizei in Konflikt kam. Wenn Sie feststellen, daß es Mrs. Laxby ist, schicken Sie mir ein Telegramm. Aber Sie müssen Ihrer Sache ganz sicher sein. Haben Sie die Fotografie, die ich Ihnen gegeben habe?«
    Er nickte schwach. »Ja. Aber meiner Meinung nach ist das eine Sache für die Polizei, mich geht das nichts an.«
    »Binny, Sie haben das zu tun, was ich Ihnen sage«, erwiderte sie streng. »Ich habe Ihnen eine Schlafwagenkarte gelöst, und Sie haben auf der Reise nicht die geringsten Unannehmlichkeiten auszustehen.«
    »Aber ich muß doch schon um vier aus dem Zug heraus!« Er merkte, daß er wohl etwas zu weit gegangen war, und lenkte ein. »Es ist schon gut, Miss Lane. Überlassen Sie mir nur die Sache, und wenn es sich so verhält, schicke ich Ihnen ein Telegramm.«
    Sie verließ den Bahnsteig ein paar Minuten vor Abfahrt des Zuges und nahm wieder ein Taxi.
    Der Detektiv, der ihr folgte, war davon überzeugt, daß sie zu ihrer Wohnung zurückkehren würde, und gab seinem Chauffeur nur die Weisung, dem vorausfahrenden Wagen zu folgen.
    Taxichauffeure sind nicht immer auch gute Detektive. Erst als aus dem anderen Auto vor einem Hotel in der Bloomsbury Street ein alter Herr ausstieg, kam dem Mann von Scotland Yard zum Bewußtsein, daß er einer falschen Spur gefolgt war.
    Er fuhr zu Marys Wohnung und fluchte, daß die junge Dame noch nicht zurückgekommen war. Sofort raste er kreuz und quer mit dem Wagen durch die Stadt, um sie zu suchen. Er wußte, daß es eine fast hoffnungslose Sache war, aber er hatte Glück.
    Es war Viertel nach elf, als er sie vom Fenster seines Wagens aus auf der Straße gehen sah. Sie kam seinem Auto entgegen. Sofort ließ er halten, bezahlte den Chauffeur und folgte ihr zu Fuß durch den Regen.

20
    Mary Lane wußte nicht, daß ihr jemand folgte, als sie an ihrem Ziel ankam. Sie stand in einem kleinen gepflasterten Hof, in dem sich der wenig angenehme Geruch von lange nicht geleerten Mülleimern bemerkbar machte. Vorsichtig ging sie weiter und benutzte eine Taschenlampe, um den Weg zu finden. Am Ende des Hofes befand sich eine kleine Tür, daneben ein Fenster.
    Eine Weile stand sie auf der Schwelle und lauschte. Ihr Herz schlug schneller, und sie fühlte sich plötzlich allein und verlassen in der Stille der Nacht. Es schien ihr vermessen, daß sie als Dilettantin der Polizei ins Handwerk pfuschen wollte.
    Unaufhörlich fiel der Regen, und das monotone Rauschen machte sie niedergedrückt und mutlos.
    Aber schließlich raffte sie sich auf und nahm aus ihrer Handtasche das Duplikat des Schlüssels, das Surefoot für sie hatte anfertigen lassen. Sie fand das Schlüsselloch und steckte den Schlüssel hinein. Nun sollte sich zeigen, ob ihre Theorie stimmte oder nicht. Als sie versuchte, ihn umzudrehen, schien er nicht zu passen, und sie war beinahe froh darüber. Aber nachdem sie ihn noch ein wenig tiefer hineingeschoben hatte, drehte er sich, und das Schloß schnappte mit einem lauten Krach auf.
    Marys Knie zitterten, als ob sie die Last des Körpers nicht mehr tragen könnten, und sie atmete schwer. Hier war das Experiment eigentlich zu Ende, und sie hätte zurückgehen sollen. Aber plötzlich wurde sie von Abenteuerlust gepackt und öffnete die Tür, die autlos nachgab. Furchtsam schaute sie in das dunkle Innere. Sollte sie hineingehen? Ihre Vernunft sagte nein. Aber Mary hielt die warnende Stimme für weibliche Schwäche, für Angst vor der Finsternis und vor Gespenstern, die nicht existierten.
    Sie machte die Tür weiter auf, trat einen Schritt vor, leuchtete mit der Taschenlampe umher und sah nichts.
    Dann hörte sie plötzlich in der Dunkelheit einen Laut, der ihr Blut in den Adern erstarren ließ - es war das Wimmern einer Frau.
    Eisiger Schrecken packte sie, und sie glaubte, sie würde ohnmächtig umsinken. Der Laut kam aus der Tiefe, aus einem Raum unter ihren Füßen, und doch hatte sie das Gefühl, als ob sich auch vor ihr etwas regte.
    Die Taschenlampe in

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