095 - Ein Cyborg aus der Hölle
nicht eminent wichtig wäre.«
»Das weiß ich«, sagte Fystanat. »Was kann ich für dich tun, Tony?«
Ich berichtete ihm in Schlagworten, was lief, und sagte ihm, womit er uns helfen konnte.
»Ich rufe zurück«, versprach Mason Marchand. »Wie ist die Nummer?«
Ich las sie vom Apparat ab.
»In längstens zehn Minuten melde ich mich«, sagte der Mann aus der Welt des Guten und legte auf.
Ich schaute in die Runde. »Er ruft gleich zurück«, sagte ich und setzte mich in die Nähe des Apparats.
»Jetzt brauchen wir ein bißchen Glück«, sagte Lance Selby. »Dann gelingt es uns vielleicht sogar, dem Höllenschwert in den Rücken zu fallen.«
Alastair Genn wollte wissen, was es mit Yuums Auge auf sich hatte, als Lance diesen Namen erwähnte. Ich erklärte es dem greisen Theologieprofessor. Er schüttelte fassungslos den Kopf, »Was es nicht alles gibt. Phantastisch.«
»Das Auge hat nur einen Nachteil«, sagte ich. »Man kann es nicht beeinflussen, nicht steuern. Es arbeitet völlig selbständig und entscheidet, was es zeigt.«
»Es ist trotzdem eine unbezahlbare Einrichtung«, sagte Alastair Genn.
»O ja«, bestätigte ich. »Es war dem ›Weißen Kreis‹ schon oft eine große Hilfe. Kürzlich rettete mir Yuums Auge sogar das Leben. Ich befand mich in der Gewalt von zwei Zombies, die mich umbringen wollten. Glücklicherweise bekam das Brian Colley alias Thar-pex mit und eilte mir zu Hilfe.«
Daß sich Thar-pex mit Lichtgeschwindigkeit bewegen konnte, behielt ich für mich. Was ich erzählt hatte, war ohnedies schon schwer genug zu schlucken.
Das Telefon schlug an. Es war Fystanat. »Was zeigt das Auge?« wollte ich wissen. Ich hoffte auf eine erfreuliche Mitteilung, doch der Mann aus der Welt des Guten enttäuschte mich.
»Tut mir leid, Tony«, sagte Mason Marchand. »Kein Höllenschwert. Ein anderes Ereignis überdeckt die Aktivitäten der schwarzen Waffe. Wir werden uns darum kümmern.«
»Wenn wir ein Fernsehtelefon hätten, könntest du jetzt sehen, wie lang mein Gesicht ist«, sagte ich. Ich hatte keinen Grund, meine Enttäuschung zu verbergen.
»Wir werden eure Angelegenheit im Auge behalten«, versprach Fystanat. »Vielleicht zeigt uns das Auge schon morgen das Schwert, dann verständigen wir euch umgehend.«
»Danke, Fystanat, und viel Glück für die andere Sache«, sagte ich und ließ den Hörer in die Gabel fallen. Seufzend sagte ich zu den Anwesenden: »Fehlanzeige. Da kann man nichts machen. Wir haben es wenigstens versucht.«
Plötzlich brachte mich Mr. Silver mit einer raschen Handbewegung zum Verstummen. Seine markanten Züge strafften sich. Er war auf einmal ›ganz Ohr‹.
»Ich glaube, wir brauchen das Höllenschwert nicht mehr zu suchen«, sagte der Ex-Dämon. »Es ist hier.«
Ich schaute ihn überrascht an. »Hier? Was meinst du mit ›hier‹?«
»Es befindet sich in diesem Haus!« behauptete der Ex-Dämon.
»Ich dachte, du hättest Türen und Fenster mit Dämonenbannern versehen«, sagte ich nervös.
»Es muß die Sperren irgendwie umgangen haben«, sagte der Hüne mit den Silberhaaren. »Vielleicht ist es durch den Schornstein eingedrungen.«
»Prima, daß es dir jetzt erst einfällt«, maulte ich. »Das schwarze Schwert befindet sich also im Haus Und was tun wir jetzt?«
»Ganz klar, wir müssen es suchen«, sagte der Ex-Dämon.
***
Yul kletterte über die Felsen, unter denen er gelegen hatte. Er befand sich hier unter der Erde, in einem weit verästelten Höhlensystem.
Es fiel ihm nicht schwer, die Stelle zu finden, wo sich unter Mortimer Kulls Füßen der Boden geöffnet hatte. Kull war in ein klaffendes Loch gestürzt.
Der weiße Gigant sprang hinein. Er spürte eine feindliche Magie, kam mit ihr in Berührung, schützte sich vor ihr und ließ sich von ihr bereitwillig forttragen, denn dasselbe war mit Mortimer Kull passiert.
Mit großer Geschwindigkeit schoß Yul durch eine gewundene Röhre. Es ging steil bergab, die Wände waren glatt, und selbst Yul hätte es schwer gehabt, das Tempo zu drosseln.
Aber er wollte das gar nicht. Die Magie sollte ihn fortschwemmen, dorthin, wo sich Professor Kull befand.
Sie waren aus einem bestimmten Grund in dieses Reservat auf Protoc gekommen. Hier gab es eine Satansdroge, ein Höllenelixier, mit dessen Hilfe Mortimer Kull seine Computermagie stärken konnte.
Im Moment war seine Kraft lediglich ein Abklatsch von Atax' Stärke. Die Seele des Teufels war ihm überlegen. Er hatte Atax' Kraft zu spüren bekommen, und das
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