095 - Ein Cyborg aus der Hölle
Jenkins und John Joyce geblieben, während er, Tony Ballard und Mr. Silver die schwarze Waffe zu finden versuchten, der es gelungen war, durch den ungesicherten Kaminschacht in Genns Haus zu gelangen.
Es gab unzählige Verstecke in Genns altem Haus. Überall konnte das Schwert lauern und zuschlagen, wenn niemand es erwartete, deshalb war es ratsam, mit äußerster Vorsicht vorzugehen.
Wie gefährlich das Höllenschwert war, war bekannt. Lance Selby warf immer wieder einen nervösen Blick zurück, um von der schwarzen Waffe nicht überrascht zu werden.
Er tastete den großen Raum, in dem er sich befand, mit seinen Geistfühlern ab. Seine Nerven waren straff gespannt. Eine knisternde Spannung hüllte ihn ein.
Er hatte ein wenig Angst vor der Konfrontation mit dem Höllenschwert, denn die grausame Waffe war stark, stärker als er und die Hexenkraft, die sich in ihm befand.
Er konnte zwar schwarze Angriffe besser abwehren als ein gewöhnlicher Mensch, doch Hexenkräfte hatten ihre Grenzen, die weit unter dem lagen, was das Höllenschwert zu bieten hatte.
Aber eine Zeitlang hoffte Lance, sich die schwarze Waffe vom Leib halten zu können. Nur so lange, bis ihm Tony Ballard und Mr. Silver zu Hilfe kamen.
Mit vereinten Kräften würden sie das schwarze Schwert dann bestimmt bezwingen. Viele Hunde sind des Hasen Tod…
Lance hatte ein merkwürdiges Gefühl. Er glaubte, dem Frieden, der in diesem Raum herrschte, nicht trauen zu können. Hielt sich das Höllenschwert hier versteckt? Wenn es sich magisch abschirmte, konnte es Lance mit den Hexenfühlern nicht ertasten.
Schwere, dicke Samtvorhänge gaben dem Raum eine weiche Atmosphäre. Auf dem Parkettboden lag ein großer alter Teppich. Lance Selby befand sich neben einem eineinhalb Meter hohen Standglobus. Ein gedrechseltes Eichenholzgestell trug die Welt.
Lance hatte die Tür offengelassen, um sich zurückziehen zu können, falls die Situation für ihn brenzlig zu werden drohte. Er hielt nichts von falsch verstandener Tapferkeit, die ihm nur eines einbringen konnte: den Tod.
Ein kalter Hauch streifte ihn und bewegte die Tür, zuerst langsam, dann schneller, und schließlich fiel sie zu. Lance drehte sich argwöhnisch um.
Wie konnte ein solcher Luftzug in einem Raum entstehen, dessen Fenster geschlossen waren? Hier stimmte etwas nicht! Der Professor drehte den Kopf zurück, und im nächsten Moment stockte ihm der Atem.
Da war es - das Höllenschwert!
***
Die Magie des glühenden Käfigs machte Mortimer Kull arg zu schaffen. Von allen Seiten attackierte sie ihn. Er wußte nicht, wie er sich vor ihr schützen sollte. Sie fand immer eine Möglichkeit, in seinen Körper einzudringen und ihn zu peinigen.
Er spürte, wie sie ihm Kraft absaugte, und das war gefährlich. Wie sollte er die gefahrvollen Hürden überwinden, wenn ihm nicht mehr genügend Magie zur Verfügung stand.
Obwohl er sich schon längere Zeit im Reservat der Meskyren befand, hatte er erst einen Halbaffen gesehen, und zwar Dondo. Der Lemur lebte inzwischen nicht mehr.
Kull hatte gehofft, von ihm zu erfahren, wo genau sich die Satansdroge befand, doch Dondo hatte keine Zeit mehr gehabt, es ihm zu verraten.
Der magische Käfig schwächte den künstlichen Dämon mehr und mehr. Er lag auf dem Boden, krümmte und wand sich und stöhnte.
Plötzlich ließen die Qualen etwas nach. Kull atmete auf. Hatte der magische Käfig sich genug ausgetobt? Hatte er ›sein Pulver verschossen‹?
Vielleicht hatte der Käfig die Absicht gehabt, ihn zu vernichten, und es war ihm nicht gelungen. Kull lag mit geschlossenen Augen da und hoffte, rasch zu neuen Kräften zu kommen. Es mußte ihm gelingen, auszubrechen. Er war auf sich allein gestellt. Mit Yuls Hilfe konnte er nicht mehr rechnen. Yul lag unter schweren Felsblöcken, war unbrauchbar geworden.
Eine Fehlentwicklung der OdS-Forscher! Sollte es Kull jemals gelingen, zur Erde zurückzukehren, würde er die zuständigen Leute zur Verantwortung ziehen. Es würden Köpfe rollen!
Ein knirschendes Geräusch drang an Kulls Ohren. Er zuckte kaum merklich zusammen.
Da ist jemand! durchfuhr es ihn.
Sollte er sich tot stellen? Konnte der magische Käfig töten? Hätte ein normaler Mensch die magische Folter ausgehalten, oder wäre er daran zugrunde gegangen?
Kull ließ noch einen Moment die Augen geschlossen, dann riß er sie auf und hob den Kopf. Niemand sollte annehmen, er wäre schon erledigt. Noch konnte er kämpfen. Er spürte sogar, wie neue Kraft ihn
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