095 - Ein Cyborg aus der Hölle
hatte ihm ganz und gar nicht behagt.
Er durfte nicht unabhängig sein. Atax wollte es nicht. Wenn Kull aber erst einmal den Höllentrank in sich hatte, würde er mindestens ebenso stark sein wie Atax, vielleicht sogar stärker. Dann konnte ihm die Seele des Teufels keine Vorschriften mehr machen.
Aus diesem Grund brauchte Mortimer Kull die Satansdroge. Deshalb hatte er sich in das Reservat der Meskyren gewagt, denn hier, nur hier, befand sie sich.
Abrupt war die Röhre, durch die die gegnerische Magie den Cyborg gejagt hatte, zu Ende. Yul fiel. Er drehte sich in der Luft und sah unter sich einen Wald von Stahlstacheln.
Mit einem Blick erkannte er, daß Professor Kull diesen Sturz überlebt hatte. Der dämonische Wissenschaftler hatte sich mit seiner künstlichen Magie geschützt, und da diese auch dem Cyborg zur Verfügung stand, lenkten die gegnerischen Kraftfelder auch ihn ab.
Wie eine Bombe schlug der weiße Gigant zwischen den Stacheln ein. Er wäre aber auch dann unverletzt geblieben, wenn er auf den schlanken, blinkenden Stacheln gelandet wäre, denn unter seinen synthetischen Muskelbergen befand sich ein Stahlpanzer, der nicht zu durchdringen war.
Yul richtete sich auf. Die wichtigen Zentren in seinem Innern, die für seine ›Lebensfunktionen‹ verantwortlich waren, waren gut gesichert und gefedert. Selbst die stärksten Erschütterungen konnten ihnen nichts anhaben.
Die rot leuchtenden Kameraaugen des weißen Cyborgs blickten sich um und entdeckten Mumien und Skelette. Viele waren hier schon zu Tode gestürzt und von den magisch geladenen Stahlstacheln aufgespießt worden.
Der nackte Gigant stand auf. Mortimer Kulls Anwesenheit hatte eine dünne Spur in der feindlichen Magie hinterlassen, die kaum wahrzunehmen war, aber Yul entdeckte sie mit seinen hochempfindlichen Sensoren und folgte ihr.
Auf diese Weise erreichte er das Ende des Stachelwaldes. Hier war die magische Präsenz nicht mehr so stark. Im Schutz bizarrer Felsformationen ging er weiter, obwohl er die Spur des dämonischen Wissenschaftlers verloren hatte.
Vielleicht ist es falsch, bei einer Maschine von Instinkt zu sprechen, aber etwas in der Art leitete Yul jetzt, und er fand Mortimer Kull wieder.
Er sah den Professor in einem magischen Käfig, dessen Stangen glühten. Kull war gefangen! Er lag in diesem Käfig und hatte anscheinend Schmerzen zu ertragen.
Wenn Yul überlegte, spielte sich das mit einer ungeheuren Geschwindigkeit ab. Für und Wider wurden blitzschnell abgewogen, und die Resultate erschienen wie auf einem inneren Bildschirm vor Yul. Mögliche Gefahren und Risiken wurden gleich mit aufgezeigt, und Yul fällte sodann die zwingende Entscheidung.
Er wollte Mortimer Kull aus diesem magischen Käfig holen. Als er sich anschickte, sein Versteck zu verlassen. tauchten Meskyren auf. Der weiße Gigant zuckte sofort wieder zurück und disponierte um. Im Moment war es besser, abzuwarten.
***
Der Parapsychologe Lance Selby war seit einiger Zeit kein gewöhnlicher Mensch mehr. Der sympathische Professor, Tony Ballards Freund und Nachbar, hatte einen schweren Leidensweg hinter sich.
Er war in die weiße Hexe Oda verliebt und hatte mit ihr zusammengelebt. Oda war Yoras Zwillingsschwester, aber das sei nur am Rande vermerkt.
Das Unglück nahm für Lance Selby seinen Lauf, als er Mortimer Kull in die Hände fiel. Das wahnsinnige Genie machte aus dem Parapsychologen einen gefährlichen Kamikaze-Killer, den er gegen Tucker Peckinpah einsetzte, und Lance ging tatsächlich los, um den reichen Industriellen zu töten und dabei selbst zu sterben. [5]
Roxane konnte es verhindern, indem sie Lance in einen magischen Schlaf versetzte, aus dem sie ihn erst wieder wecken wollte, wenn feststand, wie man die Zeitbombe in seinem Inneren entschärfen konnte.
Die Ereignisse entwickelten sich aber völlig anders, und Lance wurde zum Greis und starb schließlich. Gleichzeitig wurde Oda von Mago mit dem Höllenschwert - es befand sich vorübergehend in seinem Besitz - getötet. [6]
Ihre Seele konnte den Körper jedoch noch rechtzeitig verlassen, so daß Mago nur diesen vernichtete, während Odas Geist Lance Selbys Körper übernahm, ihn zu neuem Leben erweckte, ihn wieder verjüngte und zu dem machte, was er einmal gewesen war.
Seitdem standen dem Parapsychologen Hexenkräfte zur Verfügung. Ihrer bediente er sich nun.
Sie waren ausgeschwärmt, um das Höllenschwert zu suchen. Pater Severin und Roxane waren im Salon bei Alastair Genn, Henry
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