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095 - Rebellion der Regenwuermer

095 - Rebellion der Regenwuermer

Titel: 095 - Rebellion der Regenwuermer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cyril F. Toncer
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Feuer, und er habe sich bis jetzt zwei kleine Kinder geholt, die er in seinen gräßlichen Klauen fort schleppte. Dabei habe er Drohungen ausgestoßen, er wolle den ganzen Stamm vernichten, wenn man nicht …
    Hier schwiegen die beiden Männer plötzlich. Durch wiederholtes und eindringliches Fragen erfuhr Laparouse schließlich, daß der Schreckensgeist von seinen einstigen Mitmenschen etwas Ungeheuerliches verlangte. Er wollte, daß sie die Regenzone verließen und sich in das verdorrte und tote Wüstengebiet zurückzogen, in dem sie unweigerlich umkommen mußten. Man habe mit Magie versucht, den Unheimlichen abzuwehren, aber es habe nichts genutzt. Daher solle der weiße Mann helfen. Wenn er Regen herbeizaubern konnte, habe er sicher auch die Macht, einen Nomaden-Dracula zu besiegen.
    Dr. Laparouse war durch die Angaben der beiden Eingeborenen sehr beunruhigt, aber er zeigte es nicht. Er überlegte fieberhaft, was zu tun wäre, und sah sich dann suchend um.
    „Wo ist Commandant Legrand?“ fragte er.
    „In seinem Zelt ist er nicht“, entgegnete Pouvain, ein Meßtechniker, und strich sich nervös über seinen schwarzen Seemannsbart.
    „Er ist aber doch nicht weggefahren“, beharrte Laparouse. „Oder fehlt ein Wagen?“
    „Nein“, antwortete ein kleiner untersetzter Mann in Khakishorts. „Außerdem hätte er mich ja dann geholt, denn ich bin sein Fahrer.“
    „Er kann auch allein fahren, Farvieu“, erwiderte der Arzt. „Falls er etwas zu verbergen hat.“ Er spürte förmlich, wie sich trotz der Helle des sonnendurchglühten Vormittags eine dunkle Angst unter den versammelten Leuten breitmachte.
    „Ist ja auch egal“, sagte Laparouse schließlich. „Wir wollen jetzt keine Zeit mit fruchtlosem Herum suchen vertrödeln. Wir müssen handeln, und zwar schnell. Halten Sie die Männer hier fest, Moutier!“ Er deutete zu den zwei Eingeborenen hin. „Ich sehe eben mal nach unseren Patienten. Und bereiten Sie zwei Wagen vor, mit denen wir dann zu dem Nomadenstamm fahren. Ich bin gleich wieder da.“
    Die Sonne brannte und die Tage in der Wüste und offenen Steppe waren so glühend heiß wie die Nächte kalt. Trotzdem fühlte Laparouse ein Frösteln, als er sich dem Zelteingang näherte. Er bekam eine Gänsehaut und zögerte sekundenlang, die Zeltleinwand zurückzuschlagen, doch dann gab er sich einen Ruck und trat ein. Die beiden Kranken lagen immer noch in ziemlich ruhigem Schlummer auf ihren Betten. Während aber bei Patoux offensichtlich eine Besserung eingetreten war, sah es um Molard böse aus. Die Symptome, die er gerade gehört hatte, zeigten sich, der Körper des Patienten wurde schwärzlich, brandig und fühlte sich kalt an. Laparouse wagte es kaum, sich das Gesicht näher anzusehen, denn der furchtbare Geruch im Zelt deutete auf den eben beschriebenen Ausfluß hin. Der Arzt preßte die Lippen zusammen und zog eine Spritze auf. Er verabreichte sie Patoux und näherte sich mit einer zweiten dem Feldbett Molards. Er vermeinte hier nicht in Fleisch, sondern in eine gallertartige Substanz zu stechen. In der nächsten Sekunde fuhr er mit einem Schrei zurück. Als habe er eine Blase oder Beule getroffen, spritzte eine gelbliche Flüssigkeit in hohem Bogen aus dem Arm.
    Der Arzt ging sofort an die Waschschüssel. Er goß Wasser und ein Desinfektionsmittel hinein. Er rieb sich sorgfältig ab, doch es wollte alles nichts nützen, selbst der anschließende Gebrauch eines wohlriechenden Gesichtswassers nicht. Dr. Laparouse meinte, besonders widerwärtig zu stinken. Das hatte ihm gerade noch gefehlt. Es war regelrecht, als habe ihm der Teufel Schwefel ins Gesicht geschüttet. Doch so unangenehm das auch sein mochte, alles andere war schlimmer.
    Daß der arme Nomade ohne ärztliche Hilfe nach dem Biß der Würmer gestorben war, konnte einen nicht wundern. Hier jedoch sah die Sache anders aus. Es war Laparouse ein Rätsel, warum Molard verfiel, Patoux jedoch wieder aufzukommen schien. Lag es an der Zahl der Bisse, die einer davontrug, oder daran, an welchen Körperstellen er gebissen wurde? Oder gab es vielleicht verschiedene Arten der Würmer, und bissen sie womöglich unterschiedlich zu? Oder lag es an der Beschaffenheit des Opfers, an seiner Widerstandskraft und den Abwehrmitteln, die sein Körper zur Verfügung hatte oder auch nicht? Fragen über Fragen, auf die es zunächst keine Antwort gab.
    So sehr es Laparouse um den braven Jungen leid tat, so sehr sorgte er sich darüber, was geschehen würde, wenn

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