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095 - Rebellion der Regenwuermer

095 - Rebellion der Regenwuermer

Titel: 095 - Rebellion der Regenwuermer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cyril F. Toncer
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will sehen, daß es nicht wieder vorkommt.“
    „Nett von Ihnen.“ Legrands Ton war knapp und militärisch und von sarkastischer Schärfe. „Ich rate es Ihnen auch, in Ihrem eigenen Interesse.“
    Der Expeditionsleiter sah Laparouse noch einmal kurz an. Der Arzt erschrak auf seltsame Weise unter dem Blick der Raubvogelaugen. Fast gar nicht wie ein Mensch, mußte er unwillkürlich denken. Eine dunkle Vorahnung packte ihn, aber er wußte sie nicht zu deuten. Im nächsten Moment waren sie allein im Zelt, Legrand hatte sich umgedreht und war gegangen, mit ihm die anderen Männer. Aber knisternd und unbestimmter lag irgend etwas im Raum, wie unsichtbare Spinnenweben, die Gehirn und Rückenmark umfingen und ihre Opfer festhielten, bis eine Bestie auftauchte, um sich auf die Beute zu stürzen.
     

     
    Laparouse überlegte kurz. Er wollte zunächst seine beiden Zeltgenossen noch mal ansprechen, in der Hoffnung, sie würden sich vielleicht nun erklären, da die anderen weg waren. Aber unter einem Impuls, den er sich selber nicht erklären konnte, lief er rasch hinaus und schlüpfte in das Arbeitszelt, das in tiefem Dunkel lag. Er vermied es absichtlich, die Beleuchtung anzuschalten, damit ihn niemand beobachten konnte. Er hatte das Gefühl, daß tausend unheimliche glühende Augen jede seiner Bewegungen verfolgten.
    Rasch knipste er seine kleine Taschenlampe an und ließ den Lichtstrahl herumwandern. Er erfaßte seinen Experimentiertisch, und atemlos sah er nach dem Glasgefäß mit der Bodenprobe, in der er gestern die unheimlichen mikroskopisch kleinen Würmer entdeckt hatte.
    Mit einem leisen und entsetzten Aufschrei kam er näher. „Dacht ich mir’s doch“, flüsterte er und betrachtete sich das Bild, das sich ihm bot.
    Das Cellophan, mit dem er das gläserne Reagenzgefäß abgedeckt hatte, war abgerissen, und der ehemals trockene Sand hatte sich in einen morastigen Wasserbrei verwandelt.
    Dr. Laparouse hielt die Hand vor den Mund. „Mindestens ein Glas Wasser hat da jemand drauf geschüttet“, dachte er laut. „Wer mochte dieser ‚Jemand’ sein?“ Die Sache fing augenscheinlich an, kriminell zu werden.
    Der Mediziner überlegte. Natürlich war er nicht verrückt, er war klarer bei Verstand denn je, und er hatte sich all die Vorkommnisse auch nicht etwa eingebildet. Sie hatten sich genauso zugetragen, wie er sie in Erinnerung hatte, dessen war er völlig sicher. Aber es hatte nicht geregnet, davon hatte er sich selbst überzeugt, obwohl er den fürchterlichen Wolkenbruch auch tatsächlich gesehen hatte.
    Was also war hier los? Ging es irgendwie nicht mit rechten Dingen zu? Zauberei? Unsinn, so etwas auch nur zu erwägen, aber trotzdem, die Geschehnisse ließen sich mit dem herkömmlichen menschlichen Verstand nicht erklären.
    Waren es unheimliche, unbekannte Einflüsse aus dem Weltall, die man nicht zu deuten vermochte, und gegen die man wehrlos war? Er weigerte sich, an so etwas zu glauben.
    Immerhin, eins schien zunächst einmal festzustehen: das unheimliche Gewürm sprach ganz offensichtlich auf Flüssigkeiten, zumindest auf Wasser, an. Höchstwahrscheinlich war seine gestrige Bodenprobe auch nicht völlig trocken gewesen, sonst wäre wohl von den Lebewesen nichts sichtbar geworden. Eine Tasse Wasser aber hatte nun augenscheinlich ausgereicht, aus diesen Biestern, die man im feuchten Erdreich mit bloßem Auge nicht erkennen konnte, giftschlangengroße und gefährliche Ungetüme zu machen.
    Aber damit war der Fall auch nicht gelöst. Es erhob sich die Frage, wer das Wasser in seine Kultur geschüttet hatte. Der Betreffende mußte um das Geheimnis wissen. Aber wer sollte das sein? Ein Expeditionsmitglied wohl kaum. Und außerhalb der Forschungsstelle gab es nur ausgemergelte Neger und ein paar halbverhungerte Beduinen mit wenig Vieh, das nur Haut und Knochen war. Sie hatten jahrelang unter den Folgen der tödlichen Dürre gelitten, die man jetzt eben besiegen wollte. Konnte der langersehnte, lebenspendende Regen, der jetzt überreichlich fiel, derart bestürzende und gefährliche Folgen haben? Das bedeutete wohl, daß jemand seine Finger im Spiel hatte, der nicht wollte, daß den unglücklichen Menschen dieser Todeszone geholfen wurde. Irgendein Verrückter, ein bösartiger Menschenfeind vielleicht?
    Irgendwie paßte das alles nicht zusammen, zumindest vermochte sich Dr. Laparouse keinen Reim auf die Begebenheiten zu machen. Denn daß irgendwer zufällig oder nur aus Übermut Wasser auf seine Bodenprobe

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