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095 - Rebellion der Regenwuermer

095 - Rebellion der Regenwuermer

Titel: 095 - Rebellion der Regenwuermer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cyril F. Toncer
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es nicht wissen, wäre die ganze Sache noch unangenehmer. Für Sie, Doktor, und für uns auch.“
    Er ließ wenig Zweifel daran, wie er das meinte.
    Der Mediziner war ratlos.
    „Aber das Loch im Zelt haben die Würmer mit ihren scharfen Zähnen genagt!“ beharrte er. „Und die Nässe kam vom Regen. Es hat doch geschüttet wie mit Kübeln.“
    Die Männer sahen sich groß und vielsagend an.
    „Heute nacht ist der Regen ausgeblieben, mon cher“, sagte Legrand schließlich. „Kein Tropfen ist gefallen, überzeugen Sie sich selbst.“ Er vollführte eine Handbewegung nach draußen. „Es ist völlig trocken.“
    Laparouse zögerte einen Augenblick, dann machte er ein paar unsichere Schritte zum Zelteingang. Vom klaren Nachthimmel funkelten in unwahrscheinlicher Helle die Sterne. Er bückte sich, betastete die Erde, Legrand hatte recht.
    Alles hätte naß und triefend und der Boden voller Pfützen sein müssen.
    Taumelnd kehrte der Mediziner ins Zelt zurück und griff sich an die Stirn.
    „Also, ich kann mir das alles nicht erklären“, sagte er endlich, indem er zweifelnd von einem zum anderen sah. „Entweder bin ich nun verrückt oder…“ Er verstummte unsicher.
    „Oder wir, nicht wahr, Dr. Laparouse, das wollten Sie doch sagen?“ vollendete Commandant Legrand seinen Satz.
    „Aber trösten Sie sich“, fuhr er dann fort, „es ist kaum anzunehmen, daß wir alle übergeschnappt sind und nur Sie normal.“
    Der ironische Blick des Expeditionsleiters versetzte den Arzt in irrsinnige Wut.
    „Aber meine Herrschaften“, schrie er unbeherrscht, „schließlich weiß ich doch, was ich sehe und erlebe!“
    Er ging auf Patoux und Molard zu, die immer noch mit gesenkten Köpfen dastanden und nichts sagten. Er rüttelte die beiden Meteorologen an den Schultern.
    „Mon Dieu, Henri und Michel“, brüllte er, „so macht doch den Mund auf und bestätigt, was wir erlebt haben, damit der sture Major endlich einsieht, was los war!“
    Er packte den Assistenten bei den Beinen, als die beiden sich nicht rührten und weiter wie die Bildsäulen dastanden. „Hier, Sie sind doch von den Ungetümen gebissen worden. Sie haben selbst geschrien, als wenn Sie am Spieß steckten! Die Wunden müssen doch noch zu sehen sein!“
    Es war Commandant Legrand, der jetzt antwortete. „Der arme Michel hat Brandwunden an den Waden von Ihrer Zündelei, Dr. Laparouse“, versetzte er tadelnd. „Damit können Sie sehen, was Sie angerichtet haben!“
    Der Mediziner erschrak. Der junge Mann hatte wirklich ein paar gerötete Stellen an den Beinen, die nach Verbrennungen ersten Grades aussahen. Das war gerade für ihn als Arzt unschwer festzustellen.
    „Aber ich selbst bin doch auch gebissen worden!“ beharrte er und beugte sich zu seinen eigenen Beinen hinab.
    Doch seine Haut war makellos, nicht die kleinste Unregelmäßigkeit zu erkennen.
    „Sie sehen also“, stellte Legrand nach kurzer Pause fest, „alle Ihre Behauptungen lassen sich nicht beweisen, Doktor! Außer Ihnen selbst hat niemand derartig merkwürdige Vorkommnisse beobachtet. Sie waren wohl zeitweilig geistig abwesend. Ich führe dies auf gewisse seelische Belastungen zurück, denen etwas labile Naturen nicht gewachsen sind. Nun, das werden Sie als Mediziner wohl am besten beurteilen können. Allerdings werden Sie mir wohl auch beistimmen müssen, Doktor, daß es sich in Ihrem Fall um keine harmlosen Anomalien mehr handelt, über die man hinwegsehen könnte. Was Sie sich geleistet haben, ist geeignet, die Sicherheit der Expedition und Leben und Gesundheit ihrer Mitglieder zu bedrohen. Damit wird im Endeffekt unser gesamtes Unternehmen und sein Erfolg in Frage gestellt.“
    „Sie erwarten also offensichtlich, daß ich aus meiner ‚Geistesgestörtheit’ Konsequenzen ziehe, mon Commandant?“ erkundigte sich Dr. Laparouse, als der Expeditionsleiter schwieg.
    „Ich wäre vor einer solch harten und präzisen Formulierung zurückgeschreckt“, war jetzt die Antwort des Majors, wobei man ihm das Gesagte absolut nicht glauben mochte. „Aber um so besser, wenn Sie es selbst einsehen. Ich will Ihnen nicht gleich jede Chance nehmen, Doktor, aber sollte es nochmals zu einem ähnlichen Ereignis kommen, dann sähe ich mich im Interesse von uns allen gezwungen, entsprechende Maßnahmen zu Ihrer und unserer Sicherheit zu treffen. Im Grunde müßte ich das jetzt schon tun, aber…“
    Der Mediziner hatte rasch umgeschaltet.
    „Sicher haben Sie recht, mon Commandant. Es tut mir leid. Ich

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