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095 - Ruine der Kopflosen

095 - Ruine der Kopflosen

Titel: 095 - Ruine der Kopflosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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daß Sie das tun, was ich will.“
    „Wieso
bedrohen Sie mich? Ich wäre auch so hingefahren, wenn Sie mich darum gebeten
hätten.“ Die Adern an seinen Schläfen schwollen an. Seine etwas teigige Haut
rötete sich und zuckte krampfhaft.
    „Das
glaube ich nicht.“ Er verlangsamte die Fahrt und bog an dem Hinweisschild „Zu
den Hackey-Höfen“ rechts ab.
    Es
ging wieder bergab. Die Strecke war kurvenreicher als am Fluß.
    Im
Talkessel lag das Gehöft, dunkel und wuchtig wie ein großer umgekippter
Grabstein, vierkantig, mit einem kurzen Dach versehen. Zwei Nebentrakte
schlossen sich dem Hauptbau an. Das Anwesen wurde von ausladenden Tannen und
Kiefern umstanden. Ein schmaler Weg führte auf ein weit offenstehendes Tor zu,
als hätte man John Coverey erwartet.
    Er
wollte davor bremsen.
    „Nein“,
sagte Nancy. „Fahren Sie rein! Ich will direkt ans Ziel.“
    John
schluckte und ergab sich in sein Schicksal. Er hatte keine andere Wahl, die
Anhalterin bedrohte ihn schließlich mit einer Schußwaffe. Aber er konnte sich
denken, was man von ihm wollte. Abseits der Straße würde man ihn in Ruhe
ausrauben, vielleicht sogar töten. Davor hatte er am meisten Angst.
    Kaum
hatte er das Tor passiert, schloß es sich wie von Geisterhand. Der Rückweg war
ihm abgeschnitten.
     
    ●
     
    Aus
einem Seiteneingang huschten zwei Männer, die auf das Fahrzeug zueilten.
    „Bremsen!
Motor aus!“ kommandierte Nancy mit unbeweglicher Miene. John Coverey gehorchte.
    „Und
nun steigen Sie aus!“
    Die
Situation war brandgefährlich. John riskierte keinen Widerspruch, nichts, was
man falsch auslegen konnte. Er verließ seinen Platz und trat zögernd nach
draußen. Vergeblich versuchte er, mehr von den beiden Männern zu erkennen. Es
war zu dunkel, und es sah beinahe so aus, als hätten sie ihre Gesichter mit Ruß
oder Farbe geschwärzt. Einer der beiden griff den Ingenieur am Kragen. „Guten
Abend, Mister Coverey“, sagte er rauh.
    „Sie
wissen, wer ich bin?“
    „Natürlich.
Wer kennt Walt McTobishs Schwiegersohn nicht!“
    Walt
McTobish! Daher also wehte der Wind.
    „Schöne
Grüße von ihm“, sagte der Mann. „Dies hier soll ich Ihnen von ihm ausrichten.
Den Rest besorgt er selbst.“ Nach diesen Worten krachte John Coverey etwas auf
den Schädel.
    Larry
blieb bis spät am Abend in Ballater und studierte die Akten, die man ihm
vorlegte. Er versuchte, die Gemeinsamkeit zwischen den Torsi zu finden, die die
Polizei beschäftigten und jenen, welche Rolf Weber zur Verzweiflung gebracht
hatten.
    Die
Unterschiede waren allzu offensichtlich.
    Die
Kopflosen, die Rolf Weber gesehen hatte, lebten. Aber jene, die Inspektor
Carlton fand, waren tot!
    Wie
paßte das zusammen?
    Ehe
er zur Ruine fuhr, nahm der Amerikaner über den PSA-Ring an seiner linken Hand
Kontakt zur Zentrale in New York auf. Larry bat um Prüfung aller Angaben, die
ihm noch unklar waren. Besonderen Wert legte er darauf zu erfahren, ob es etwas
in den Annalen der Geschichte gab, was die Black Walls anbelangte. Außerdem
wollte er wissen, woher Burt Taylor und Rolf Weber gekommen waren und was sie
taten - um sich von ihnen ein besseres Bild machen zu können.
    Gegen
zehn Uhr abends traf Larry unterhalb des Hügels ein, auf dem die beiden Freunde
campiert hatten. Er suchte eine günstige Stelle, wo er seinen Leihwagen
abstellen konnte, ohne daß er anderen Fahrzeugen auf dieser kurvenreichen
Strecke zur Gefahr wurde. Zum Glück fand er einen geeigneten Parkplatz hinter
einem vorspringenden Felsen neben einer Buschgruppe.
    X-RAY-3
ging an den Aufstieg.
    Im
Dunkeln erreichte er das Plateau mit den Mauerresten der Black Walls.
    Der
Zeltplatz der beiden jungen Männer existierte nicht mehr. Sergeant Morris
O'Hara und seine Begleiter hatten alles weggeschafft.
    Die
Luft war klar, und es war etwas frisch. Larry hatte dies hier oben in den
Bergen erwartet und sich dementsprechend angezogen. Ein dicker
Rollkragenpullover schützte ihn vor Wind und Kälte.
    Er
ging bis auf die andere Seite des Felsplateaus. Dort gab es ebenfalls einen
steinigen Pfad, der jedoch tiefer in bergiges Gelände führte.
    Da
wurde er auf ein Geräusch aufmerksam, das von jenseits der Ruine kam. Deutlich
waren Schritte zu hören.
    Der
PSA-Agent reagierte schnell und kauerte sich hinter einen Felsen.
    Eine
Gestalt tauchte zwischen den Steinen auf und kämpfte sich mühsam den Weg hoch.
Larry hielt den Atem an, als sich das blasse, schmale Gesicht, von dunklen
Haaren umrahmt, in seine Richtung drehte.

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