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095 - Ruine der Kopflosen

095 - Ruine der Kopflosen

Titel: 095 - Ruine der Kopflosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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Eine Frau! Was wollte sie hier,
allein und zu dieser Stunde?
     
    ●
     
    Larry
Brent beobachtete die Fremde, wie sie über die Mauer stieg und auf die andere
Seite der Ruine ging. Hohes Gras hinderte ihn daran, Einzelheiten zu sehen. Und
so riskierte er es, sein Versteck zu verlassen und geduckt auf den Torbogen
zuzulaufen, von wo aus er einen besseren Überblick hatte. Er sah, wie sich die
junge Unbekannte dem Pflock näherte, der sein Interesse auch schon geweckt
hatte. Sie kniete sich davor und streckte die Arme aus, indem sie die
Innenflächen ihrer Hände ihrem Gesicht zuwandte. In der Hand hielt sie etwas,
das wie ein Dolch aussah.
    Der
Gegenstand schimmerte wie geschliffener Stahl.
    Die
Fremde senkte ihre Hände auf den zugespitzten Pflock herab und berührte mit dem
Gegenstand das Holz.
    Larry
löste sich aus dem Schatten der Ruine und schlich auf Zehenspitzen näher. Er
versuchte, nach Möglichkeit jegliches Geräusch zu vermeiden.
    Die
Frau hatte ihn noch nicht bemerkt.
    Er
war jetzt nahe genug heran und sah, wie der Gegenstand von ihr in den Pflock
getrieben wurde. Larry kam wie ein Schatten näher, doch plötzlich knackte ein
Ast. Es krachte so laut, als würde ein Glas zersplittern.
    Leise
schrie die junge Frau auf und drehte sich um. Das bleiche Gesicht, die großen
dunklen Augen, der sinnliche Mund, der erschrockene Ausdruck in ihrem Gesicht -
Larry sah sich einer attraktiven, jungen Frau gegenüber, die höchstens zwanzig
Jahre alt war. Sie trug eine dunkle, enganliegende Hose und einen
schwarzen Pulli.
    John
Coverey, der Gatte von Elisabeth Coverey, geborene McTobish, hätte in ihr
sofort die geheimnisvolle Anhalterin wiedererkannt, die ihn in eine tödliche
Falle gelockt hatte.
     
    ●
     
    Die
Dunkelhaarige warf sich herum und lief wie ein aufgescheuchtes Tier davon,
sprang über den Mauerrest und war noch vor X-RAY-3 an dem steinigen Weg. Sie
hatte etwas verloren, aber Larry machte sich momentan nicht die Mühe, danach zu
suchen. Er wollte wissen, wer die junge Frau war, und was sie zu nächtlicher
Stunde in diese abgelegene Gegend trieb.
    Sie
jagte den holprigen Weg hinab, schien sich hier vortrefflich auszukennen und
rutschte den Pfad nach unten, riß kleine, lose Steine mit. Larry war überzeugt,
daß sie sich bei dieser Art der Flucht verletzen würde.
    „So
bleiben Sie doch stehen!“ rief er ihr nach. „Ich tue Ihnen nichts!“
    Laut
und deutlich hallte seine Stimme durch die Nacht, aber die Flüchtende reagierte
nicht. Wie von Sinnen rannte sie weiter. Wegen ihrer dunklen Kleidung war sie
in der Finsternis kaum auszumachen. Larry ließ den Strahl der Taschenlampe über
das spärliche Gestrüpp und die Felsbrocken gleiten.
    Mit
einem Mal war es wieder totenstill. Ein einzelner Stein, der sich nachträglich
löste, kullerte an seinen Füßen vorbei und schlug gegen einen Felsen.
    Lauschend
starrte Larry in den Lichthof, den seine Lampe verbreitete. Nichts!
    „Hallo!“
rief er. „Sie brauchen keine Angst zu haben. Ich weiß, daß Sie in der Nähe
sind. So kommen Sie doch heraus!“
    Keine
Antwort, keine Bewegung.
    X-RAY-3
stieg weiter abwärts, untersuchte das Gestrüpp und einige Felsen. Er lauschte
besonders auch auf kleinste Geräusche. Es gab für ihn keinen Zweifel, daß die
junge Frau noch in der Nähe war.
    Aber
er fand sie nicht.
    Existierte
irgendwo ein geheimer Höhleneingang, wo sie sich verstecken konnte? Aber es war
unmöglich, bei diesen Lichtverhältnissen so einen Eingang zu entdecken, oder er
hätte schon viel Glück haben müssen. Unverrichteter Dinge kehrte er auf das
Plateau mit der Ruine der Black Walls zurück.
    Die
mysteriöse Episode war beendet.
    Larry
Brent machte sich keine großen Gedanken darüber und fragte sich, was für eine
Bedeutung das rätselhafte Auftauchen der Fremden haben konnte.
    Etwas
stimmte jedenfalls nicht.
    Die
Fremde hatte etwas verloren. Das wollte er suchen, und zwar in der Nähe des in
die Erde gerammten Pflocks, der eine Art Heiligtum zu sein schien. Die
Unbekannte hatte in verehrender Pose davor gekniet.
    Er
suchte den Boden ab und fand einen länglichen, schimmernden Gegenstand. Es war
kein Messer, wie er anfangs vermutet hatte, sondern ein geschliffener,
kristallartiger Stein in Form eines langen Zapfens. Das Teil fühlte sich warm
an. Er betrachtete den geheimnisvollen Gegenstand, mit dem die Fremde begonnen
hatte, kleine Kerben in den zugespitzten Pflock zu schneiden. Im Licht stellte
er fest, daß es dort noch mehr Einschnitte

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