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0950 - Visionen des Untergangs

0950 - Visionen des Untergangs

Titel: 0950 - Visionen des Untergangs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Schwarz
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nicht ankommen können.«
    Zarkahr schlug mit den Schwingen und erhob sich dabei vier Körperlängen in die Luft. »So sehe ich das auch, Feilscher. Gemeinsam können wir das Balg bezwingen. Unsere ohnehin angeschlagene Ministerpräsidentin wird nicht mehr als ein kleines Steinchen sein, das wir aus dem Weg räumen müssen. Wenn dann auch Asael vernichtet ist, wird unter unserer Herrschaft ein neues goldenes Zeitalter für die Hölle anbrechen, voller Finsternis und Hass. Schließen wir den Pakt, Feilscher?«
    »Wenn du mir sagst, was du Belzarasch angeboten hast. Schließlich macht die Faulige Monarchin nicht die kleinste Handbewegung ohne Gegenleistung.«
    »Sie wird der neue Garderobier der Hölle und damit Herrin über die Satanischen Gewänder. Sobald ich Ministerpräsident bin, wird Alocer sofort abgelöst und getötet. Mit dem habe ich nämlich noch einen dreiköpfigen Höllenhund zu streicheln.«
    »Garderobier? Und damit gibt sich Belzarasch zufrieden?«
    »Ja, natürlich. Sie ist gierig, aber sie weiß auch, wo ihre Grenzen sind.«
    »Weiß sie das? Ich habe sie noch nie leiden können und wenn sie dann unter mir steht, soll's mir recht sein. Also, schließen wir den Pakt und dann überlässt du mir diesen reizenden Menschenmann.«
    Kurze Zeit später erhob sich Zarkahr zufrieden in die rot glühenden Lüfte und genoss die Kraft der gelben Blitze, die ihn allesamt zum Ziel erwählten und geballt in ihn einschlugen. Es sah aus, als säße eine kleine schwarze geflügelte Spinne inmitten eines gigantischen, unregelmäßig flirrenden Netzes. Der CORR warf nur noch einen kurzen Blick nach unten. Der Menschenmann lag auf dem Bauch und brüllte sich die Seele aus dem Leib, während Tafaralel auf seinen Oberschenkeln saß.
    Immer schön, wenn alle zufrieden sind. Fast alle zumindest.
    ***
    Château Montagne
    Es dauerte bis zum nächsten Morgen nach dem Anruf, ehe Zamorra Celine Henrys Bekanntschaft machte. Gegen zehn Uhr fuhr ein kleiner weißer Peugeot auf den Hof von Château Montagne. Fast umgehend ging die große Eingangstür auf. Der Professor, im weißen Anzug mit rotem Hemd, eilte die Treppen hinunter, er fieberte der Begegnung förmlich entgegen.
    Celine Henry entpuppte sich als hagere Frau mit strähnigen Haaren, einer altmodischen Brille und ziemlich unvorteilhafter Kleidung. Fast verschüchtert stieg sie aus und schaute sich um.
    Zamorra begrüßte sie herzlich und stellte sich vor.
    Nun glitt doch ein kurzes Lächeln über das bleiche Gesicht, in dem dicke schwarze Ringe um die Augen und ein stumpfer Blick von totaler Übermüdung kündeten. »Sie sehen ja noch besser aus als im Internet, Professor Zamorra. Trotzdem habe ich Sie auf den ersten Blick erkannt. Sie… wohnen toll hier. Gehört das alles Ihnen?«
    »Alles. Fühlen Sie sich wie zu Hause, Madame Henry.«
    »Danke. Aber nennen Sie mich doch bitte Celine.«
    Zamorra führte sie ins Frühstückszimmer, wo Butler William bereits ein üppiges Mahl aufgetragen hatte. »Extra für Sie, Celine, wo Sie doch die ganze Nacht durchgefahren sind. Ich frühstücke aber gerne mit, auch wenn ich das sonst eher selten tue. Wenn Sie wollen, können Sie sich aber auch zuerst eine Stunde aufs Ohr legen.«
    »Später vielleicht, danke, momentan könnte ich sowieso kein Auge zutun. Ich muss zuerst mit Ihnen reden, monsieur le professeur .«
    Zamorra war es mehr als recht. Er wusste bisher nur, dass sich »ein alter Freund« von ihm mit der Bitte um Hilfe direkt aus der anscheinend untergehenden Hölle gemeldet hatte. Eine ganze Nacht lang hatte er mit Überlegen zugebracht, welcher alte Freund damit gemeint sein könnte. Da gab es der Möglichkeiten viele. Und so platzte der Meister des Übersinnlichen fast vor Neugier, weil er unbedingt die Details wissen wollte. Einen Moment hatte er gedacht, dass es möglicherweise Fu Long sei, der Neuigkeiten hatte. Aber der chinesische Vampir hatte andere Möglichkeiten, sich mit ihm in Verbindung zu setzen. Elegantere und eindeutigere.
    Celine langte kräftig zu und schüttete literweise Kaffee in sich hinein. Sie schien sofort Vertrauen zu Zamorra gefasst zu haben. Dabei erzählte sie von ihren Erlebnissen und Visionen in Ägypten.
    »Dieser Hilferuf hat sich noch drei Mal wiederholt, einmal noch in derselben Nacht, als ich wieder eingeschlafen bin und dann in der kommenden Nacht zwei Mal«, sagte Celine mit leiser werdender Stimme. »So habe ich angefangen, im Internet nach Ihnen zu suchen, monsieur le professeur . Ich

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