0951 - Untergang
unablässig Sabber. Die Mundpartie und die Wangen zuckten zudem unkontrolliert. Das mächtigste Wesen des Universums wirkte wie ein in die Enge getriebenes Tier.
»Asmodis, was tust du?«, hechelte LUZIFER und die verzerrte, knarrende Stimme schien von allen Seiten zu kommen. Ein Regen aus Sabber fiel auf die EBENE herunter und brannte zischend Löcher hinein. Die drei Besucher konnten von Glück sagen, dass sie nicht getroffen wurden. »Das soll JABOTH sein? Das ist nicht JABOTH, ich spüre es. In diesem Wesen kann ich mich nicht erneuern, niemals! Du bist ein elender Versager, Asmodis. Der erste in einer langen Reihe meiner Beauftragten! Ich werde sterben! STERBEEEEEN!« Ein irres Brüllen hallte über die Ebene, ließ die Besucher fast kollabieren, während sich das Gesicht am Firmament einen Moment lang in zuckendes, graues Gewürm auflöste.
»Natürlich ist es noch nicht JABOTH, mein KAISER«, wimmerte Asmodis und schluchzte, weil er LUZIFER so viel Schmerz bereiten musste. »Er muss es erst noch werden, denn Xuuhl, der JABOTH ist, ist noch nicht erweckt. Aber ich sorge nun schnellstens dafür, dass Xuuhl wird. Du musst keine Angst mehr haben, mein KAISER. Ich bin kein Versager.«
»Vielleicht ist es besser so. Immer wieder diese furchtbare Angst. Ich will sie nicht mehr erleben, nie mehr wieder…« Das gigantische Gesicht schien in Agonie zu verfallen. In den grellroten Augen tobten Feuerstürme und verstärkten die schwarzen Funken noch. Asmodis quälte sich zitternd hoch. Er würgte den Nebeldolch aus seinem Magen, packte sich den ebenfalls zitternden Rhett, der zu keiner Gegenwehr fähig war - und stieß ihm den Dolch in den Magen.
Der Erbfolger gurgelte.
»Keine Angst«, flüsterte Asmodis und brachte dabei seinen Mund ganz nahe an Rhetts Ohr. »Er verletzt dich nicht. Er gibt dir nur etwas zurück.«
Aus einer der schwarzen, blitzdurchtosten Öffnungen fiel plötzlich etwas und knallte auf die EBENE.
In LUZIFERS Gesicht kam erneut Bewegung. »Asmodis, du bist doch kein Versager. Schlussendlich hast du mir JABOTH doch noch gebracht. Das da ist er, ich spüre es genau.«
Ein lang anhaltendes Seufzen ertönte, das wohlige Gefühl, gepaart mit grenzenloser Erleichterung, das LUZIFER durchströmte, erfüllte auch die EBENE und alles, was sich darauf befand.
Asmodis hätte es zu gerne genossen. Er konnte es nicht. Fassungslos und voller Entsetzen starrte er auf den Neuankömmling.
»Nein, du bist nicht JABOTH, du kannst es nicht sein«, murmelte er und seine Stimme hatte kaum noch Kraft, laut zu werden. »Nicht du…!«
***
Ebene der ewigen Schreie
Zamorra saß auf einem der Felsen, die aus dieser seltsamen Nebellandschaft ragten. Mehandor schwirrte neben seinem Kopf hin und her.
»Ich habe gehofft, dass du kommen würdest, Zamorra«, sagte der Irrwisch. »Denn ich habe dich bei dieser Frau gesehen, die den geistigen Kontakt zu mir hergestellt hat. Tut mir leid, dass Tafaralel auch mit auf der Bildfläche erschienen ist. Aber du konntest ihn ja zum Glück abwehren. Diese Frau, das war nicht Jaqueline, wie ich erwartet hatte. Wer war sie? Da sie ihren Ruf auf unserer Familienfrequenz aussenden konnte, ist sie - ich meine, ist sie etwa…«
»Sie ist deine Enkelin, Mehandor. Und sie heißt Celine. Jaquelines Tochter, ja.« Er nickte. »Jaqueline ist bereits vor einigen Jahren verstorben und so hat es Celine übernommen, mich zu informieren. Sie sagte, dass du dich als alter Freund von mir vorgestellt hast.« Zamorra fixierte den Irrwisch. »Also, alter Freund, heraus mit der Sprache, denn ich bin tatsächlich nur deinetwegen in die Hölle gereist. Wer bist du wirklich? Oder besser, wer warst du?«
Mehandor zögerte einen kleinen Moment. »Danke, dass du gekommen bist, aber in gewisser Weise bist du an meinem Schicksal schuld.«
»Wer, ich? Machst du Witze?«
»Nein. Es ist so lange her. Ich hoffe, du erinnerst dich tatsächlich noch an mich. Ich war mal der Mensch Laurent Bonnart.«
»Lau…« Zamorra verschlug es die Sprache. »Ich fasse es nicht«, flüsterte er. »Laurent, mein alter Psychologie- und Parapsychologie-Studienkumpel an der Sorbonne. Wie lange ist das jetzt her? Vierzig Jahre oder mehr? Du bist doch, hm, ermordet worden, nicht wahr? Unter ziemlich geheimnisvollen Umständen. Ich kann mich noch erinnern, dass man deine total verbrannte Leiche im Bett gefunden hat, ohne dass das Laken auch nur ein bisschen rußverschmiert gewesen wäre. Ich habe später manches Mal gedacht, dass
Weitere Kostenlose Bücher