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0951 - Untergang

0951 - Untergang

Titel: 0951 - Untergang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Schwarz
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wie ein Nebelfetzen im ersten Sonnenlicht zerrissen wurde.
    »Also gut. Wann werden wir Merlins Stern rufen?«
    »Sofort. Denn ich spüre, dass die Zeit reif ist.«
    »Dann lass es uns tun, Schwester.«
    Maneki Neko berührte Nicole an den Schläfen. Gemeinsam sandten sie den Ruf durch die Dimensionen. Ein Ruf, dem eine unglaubliche Kraft innewohnte. Nahezu im selben Moment erschien Merlins Stern in Nicoles ausgestreckter Hand.
    Maneki Neko stöhnte grässlich auf.
    Was ist das? Etwas stimmt nicht. Ich fürchte… Nicoles mentaler Schrei endete ebenso abrupt. Ein Schatten mit einer erdrückenden Ausstrahlung erschien und löschte das Bewusstsein der magischen Schwestern schlagartig aus.
    ***
    Schwefelklüfte
    Danke, Freund, du bist zur rechten Zeit gekommen , dachte Asmodis, als er den liegenden Zamorra sah. Damit bist du von einem der Gefallen, die du mir noch schuldest, entbunden. Helfen musst du dir allerdings selbst.
    Der Erzdämon schnappte sich den Erbfolger und teleportierte zurück zur Seelenhalde Mitte. Erneut landete er nicht mehr zielgenau, sondern musste ein Stück des Weges zu Fuß gehen. Er erlöste den zitternden Aktanur, der im Schweiße seines Angesichts das Rad einer Streckbank bediente, auf der ein alter Mann schrecklich stöhnte. Mit Aktanur und Rhett über den Schultern raste Asmodis durch die Hölle, denn er wollte und konnte sich keinen weiteren Fehlsprung mit ähnlich unabsehbaren Folgen mehr leisten. Durch eine hohe Felswand, die er mit sieben Zaubersprüchen durchlässig machen konnte, erreichte er LUZIFERS EBENE ebenfalls. Der KAISER höchstpersönlich hatte ihm dieses Geheimnis mitgeteilt. Ganz sicher in dem Wissen, dass die Zeit kommen würde, in der Asmodis nicht mehr auf die EBENE teleportieren konnte.
    Diese Zeit war nun da.
    Asmodis tat einen Schritt - und stand auf einer düsteren, beinahe leeren Ebene, die sich nach drei Seiten hin in die Unendlichkeit zu erstrecken schien. Von dem Berg, durch den sie Einlass gefunden hatten und der sich hätte in ihrem Rücken befinden müssen, war indes nichts mehr zu sehen. Stattdessen starrten Rhett und Aktanur mit offenen Mündern auf das gewaltigste Gebilde, das sie jemals gesehen hatten.
    Die FLAMMENWAND!
    Sie erstreckte sich ein Stück vor ihnen über beide Horizonte hinaus und verschwand irgendwo im Himmel. Feuerstürme so hoch und breit wie Gebirge tobten in der Barriere aus allen möglichen Farben. Eruptionen schossen daraus hervor und ließen Rhett erschrocken aufschreien. Aktanur fiel sogar auf die Knie, schlug die Hände vors Gesicht und wimmerte.
    »Was hast du mit uns vor, Asmodis?«, schrie Rhett gegen das Brüllen der FLAMMENWAND an.
    »Still!«, wies ihn der Erzdämon zurecht. Prüfend wanderten seine Blicke über das Firmament. Einen Moment lang hatte er sich unglaublich glücklich gefühlt, endlich hier bei LUZIFER zu sein und ihm JABOTH bringen zu können. Doch nun stellte er fest, dass sich im Vergleich zu seinem letzten Besuch hier einiges verändert hatte. Im rot glühenden Himmel hatten sich sieben mächtige Löcher aufgetan. Sie wiesen unregelmäßige scharfe Zackungen an ihren Rändern auf und wirkten wie Tore in den Weltraum. Unablässig zuckten Blitze darin, bildeten Gitter oder schlugen in armdicken, senkrechten Säulen in die EBENE ein.
    Auf dieser lag zudem die grotesk verrenkte Leiche eines Chinesen. Nicht weit dahinter nahm Asmodis nebelhafte Schlieren wahr, die er ebenfalls nicht kannte.
    »LUZIFER, mein KAISER! Ich bin hier! Auch JABOTH ist hier!«, brüllte der Erzdämon und hob beide Arme in den Himmel. »Erscheine auf der EBENE und überzeuge dich selbst, dass du keine Angst mehr haben musst!«
    Umgehend setzte ein grauenhaftes Stöhnen ein. Es war schrecklicher als alles, was die drei Anwesenden bisher gehört hatten. Schreiend sanken Asmodis und Rhett zu Boden, während Aktanur umkippte und still liegen blieb.
    Plötzlich erschien, wie hingeblendet, ein riesiges Gesicht am Himmel, das die gesamte Ebene ausfüllte. Eigentlich war es viel zu groß, um überhaupt als solches wahrgenommen zu werden, aber Asmodis und Rhett erkannten entsetzt jedes Detail. Das Gesicht war einst das von einem überirdisch schönen Mann gewesen, bartlos, mit perfekt geformten Zügen unter dichten, schwarzen, schulterlangen Locken. Nun aber war es von Todesangst fast bis zur Unkenntlichkeit verzerrt. Aus den düsteren Augen, die Asmodis als in sanftem Rot leuchtend gekannt hatte, sprühten schwarze Funken, aus den Mundwinkeln lief

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