0954 - Die Phantom-Jagd
fest, daß die Vibrationen den Rhythmus änderten und die Schlagfolge aus dem Morse-Alphabet stammte.
T-U-S-I-T-A-L-A!
Damit war für den Vario alles klar. Kurz darauf fiel der positronische Blackout von ihm ab, und er konnte wieder Ortungen vornehmen und seine robotischen Sinnesorgane gebrauchen.
Über ihm gewahrte er ein besonders großes Exemplar von einem Morser. Das Tier war fast achtzig Zentimeter lang, in gestrecktem Zustand und den Breitschwanz eingeschlossen, und rollte gerade seinen eiförmigen Körper durch die Wandöffnung in StevensonCheldas Kabine.
Gleich darauf verwandelte sich der holographische Morser zurück in Chelda.
„Wie war es dir möglich, mir in Gestalt eines Morsers zu Hilfe zu kommen, ohne daß ich dir den Befehl zum Rollentausch gab?" wunderte sich der Vario.
„Du wärst dazu gar nicht in der Lage gewesen, Vario", sagte Chelda. „Und für diesen Fall besitze ich eine Programmierung, die die Hemmung aufhebt. Du siehst, ich kann auch aus eigenem Willen die Rollen tauschen und andere Gestalt annehmen."
„Du hast mich zwar gerettet, Stevenson, aber das ändert nichts daran, daß die Orbiter nun von meiner Existenz wissen", sagte der Vario. „Ich bin registriert und geortet worden."
„Und ich habe diese Daten sofort wieder gelöscht", erwiderte Chelda. „Ich bin jedenfalls froh, einen Weg gefunden zu haben, die in mir verankerte Sperre zu umgehen."
„Dann ist also alles wieder in bester Ordnung?" fragte der Vario.
„Besser als je zuvor", behauptete Chelda zufrieden.
Der Vario war nicht ganz dieser Meinung.
Er fragte sich, wie das Hologramm so rasch zur Stelle hatte sein können, um ihn aus seiner mißlichen Lage zu befreien. Eine einfache Zeitrechnung ergab, daß Stevenson die Rettungsaktion zugleich mit Eintritt des Vorfalls gestartet haben mußte. Das konnte er aber nur, wenn er entweder hellseherische Fähigkeiten besaß oder wenn er diesen Vorfall selbst inszeniert hatte.
Dazu kam noch, daß das Hologramm einen Weg gefunden zu haben schien, um sich über ihn, den Vario, hinwegzusetzen und aus eigener Initiative das Aussehen zu wechseln. Das alles war nicht dazu angetan, die Stimmung des Varios zu heben. Er ahnte, daß das zu Schwierigkeiten führen konnte.
*
Stevenson: Nachdem ich die Sperre einmal überwunden habe, fällt es mir nicht mehr schwer, diesen Vorgang beliebig zu wiederholen.
Chelda: Laß dich nur nicht zu weiteren Eigenmächtigkeiten hinreißen.. Denke daran, daß du in erster Linie dem Vario zu gehorchen hast.
Stevenson: Der Var,io will mich nur herumkommandieren. Aber ich weiß selbst besser, was ich zu tun habe.
Tusitala: Wann kann ich nun endlich in Erscheinung treten?
Stevenson: Ich habe dich nicht vergessen. Bei der nächstbesten Gelegenheit bekommst du deinen Aufftritt.
„Hast du mich verstanden, Stevenson?" fragte der Vario. „Du darfst nichts tun, was die Lage verschärfen könnte. Wir müssen warten, bis wir eine der Zentrumswelten erreicht haben. Erst dann dürfen wir handeln."
„Es sollte etwas gegen die Schädlinge unternommen werden", erwiderte Stevenson-Chelda. „Die könnten dir noch zu schaffen machen, Vario."
„Damit werde ich schon allein fertig."
„So, glaubst du?" sagte Stevenson Chelda-Tusitala spöttisch. „Wozu bin ich dann überhaupt mitgekommen, wenn du mich doch nicht einsetzt? Ich ertrage das Nichtstun nicht mehr länger."
„Dich brauche ich später für wichtigere Dinge, Stevenson", erklärte der Vario. „Die Morser sind für mich kein Problem. Halte du dich nur heraus. Das ist ein Befehl, Stevenson!"
„Ja, ja, zeige mir nur, wer der Herr ist", sagte der holographische Schatten-Orbiter Chelda. Aber aus Cheldas Mund sprach eindeutig das gekränkte Stevenson-Bewußtsein.
Der Vario verließ Cheldas Kabine wieder du.rch den Geheimgang.
TusitaLa: Bekomme ich nun meine Chance?
Chelda: Tu es nicht, Stevenson, es würde die Sache nur noch mehr kompliziereru Du hast so schon genug Identitätsprobleme.
Stevenson: Die Zeit ist reif für Tusitalas Auftritt.
Chelda verließ ihre Kabine und begab sich in die Kommandozentrale.
„Wa stust du nach Dienstschluß noch hier?" wunderte sich Dirdana.
„Ich habe durch Zufall herausgefunden, daß wir Schädlinge an Bord haben", antwortete Chelda. „Wir müssen etwas gegen sie unternehmen, bevor sie zu einer Plage werden."
„Dafür sorgt schon die Automatik."
„Nicht ausreichend, Dirdana", sagte Chelda belehrend und machte sich an einer Schalttafel zu
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