Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0955 - Blutiger Dschungel

0955 - Blutiger Dschungel

Titel: 0955 - Blutiger Dschungel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Krämer
Vom Netzwerk:
Blut trinken, nicht wahr?«
    Alita warf die Hände in die Höhe. »Ich kann an solche Ammenmärchen einfach nicht glauben. Vampire, Dämonen und Teufel, das sind doch alles nur Hirngespinste.« Für einen langen Moment blickte sie Artimus an. Dann setzte sie hinzu: »Oder?«
    Artimus wartete mit seiner Antwort. Wenn das mit dem Höllencrash den Tatsachen entsprach - und davon ging er aus, denn Zamorra würde solche Informationen sonst nicht ausgeben - dann verfluchte van Zant die Tatsache, dass ausgerechnet die Vampire davon verschont geblieben waren. Mit ihnen hatte man hier auf der Erde stets den größten Ärger gehabt, denn sie waren nicht nur die Feingeister, was man den Nachtkindern ja nachsagte, sondern auch eine Art, die sich in Clans zusammenschloss, von denen man zumindest einen in nahezu jedem Land finden konnte.
    Und sie waren äußerst geschäftstüchtig, um nicht zu sagen: gierig nach Reichtum und Macht. Rasch hatten sie gelernt, wie nutzbringend organisiertes Verbrechen doch sein konnte. Gelernt? Artimus konnte sich sehr wohl vorstellen, dass es Blutsauger gewesen waren, die Mafia und Camorra erst möglich gemacht hatten.
    Und es gab immer noch einige, die Tan Moranos Ruf auf den Planeten der EWIGEN nicht gefolgt waren.
    Natürlich hatten sie ihre Finger im Drogenhandel, sowie bei der Prostitution und jedem Kapitalverbrechen, das ordentliche Gewinne versprach. Hier schien es sich jedoch um keinen Clan zu handeln, der das Drogenkartell leitete, sondern um einen langzahnigen Einzelgänger.
    Genau das waren die Dinge, vor denen van Zant aus den Staaten geflohen war. Keine Dämonen mehr, keine Aliens. Und vor allem keine beißwütigen Blutsäufer. Und nun hatte ihn alles wieder eingeholt. Dennoch dachte er keine Sekunde daran sich zu verweigern, denn wenn Kinder in Angst und Schrecken gehalten wurden, wenn man sie zu Verbrechern erzog, dann konnte er nicht die Augen schließen.
    Alita wurde ungeduldig, da sie keine Antwort erhielt. Also wiederholte sie ihre Frage erneut.
    »Oder?«
    Artimus versuchte ein beruhigendes Lächeln aufzusetzen.
    »Du solltest in deiner Meinung nicht so endgültig sein. Wie weit ist es bis zu diesem Lager?«
    Alita Tirado war überrascht, denn der Gringo schien tatsächlich die Initiative zu übernehmen. Doch das war ihr nur recht.
    »Es sind ein paar Stunden Fahrt. Wenn wir sofort fahren, dann…«
    Artimus unterbrach sie.
    »Nein, erst brauche ich drei oder vier Stunden Schlaf, dann kann es losgehen.« Er grinste Frida an. »Und bei deinem Fahrstil bekomme ich im Wagen ganz sicher kein Auge zu. Ich habe keine Lust, mit Heiligenschein und Harfe auf irgendeiner Wolke aufzuwachen.«
    Alita Tirado machte ein beleidigtes Gesicht, doch sie schwieg.
    Knappe fünf Stunden später startete sie den SUV - neben sich einen relativ ausgeruhten Artimus van Zant.
    ***
    Die hölzerne Krücke traf den altersschwachen Stuhl mit enormer Wucht.
    Das Sitzmöbel brach auseinander und das junge Mädchen stürzte mit den zerborstenen Überresten hart zu Boden. Die Kleine weinte nicht - Tränen hatte sie schon lange keine mehr.
    Unsicher und wie in Zeitlupe kam sie wieder auf ihre Füße. Ein dünner Blutfaden lief an ihrem linken Oberschenkel hinunter; sicher hatte sie sich an einem Holzsplitter verletzt, doch sie bemerkte das nicht einmal. Der alte Mann direkt vor ihr schwang erneut die Krücke, doch dann hielt er inne, schien sich besonnen zu haben.
    »Wisch dir das Blut ab, los - oder willst du noch heute dein Leben verlieren?« Seine Stimme klang hart. Dann humpelte er in Richtung der Tür. »Warum versucht ihr es eigentlich immer wieder? Seid ihr tatsächlich so blöde? Setzt euer Gehirn aus, wenn ihr glaubt, eine Fluchtmöglichkeit zu sehen?«
    Er lachte humorlos auf, dann warf er die Krücke auf den Tisch und ließ sich selbst auf einen Stuhl sinken, der nicht so morsch und wackelig erschien wie die anderen.
    »Der Herr fängt euch alle. Geht das in eure Kinderschädel nicht hinein? Ihr wisst doch alle nur zu genau, was euch blüht, wenn das geschehen ist.«
    Das Mädchen zitterte am ganzen Leib. Alejandro betrachtete die Kleine ausführlich. Sie war sicher dreizehn Jahre alt, also schon beinahe mehr Frau als Kind. In ihren zerfetzten Lumpen wirkte sie auch ihn aufreizend. Alejandro war ein alter Mann von 75 Jahren, ein Krüppel dazu, doch die Lust lebte nach wie vor in ihm. Doch er riss sich zusammen, denn die Kinder waren für solche Dinge tabu - der Herr bestrafte Zuwiderhandlungen mit

Weitere Kostenlose Bücher