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0955 - Blutiger Dschungel

0955 - Blutiger Dschungel

Titel: 0955 - Blutiger Dschungel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Krämer
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denn ihre Kräfte kehrten rasch wieder zu ihr zurück. »Hast du das gesehen?«
    Er nickte. »Natürlich, aber ich verstehe es dennoch nicht. Was ist geschehen? Der Dhyarra alleine hat das doch nicht bewirkt, richtig?«
    Zufrieden registrierte Nicole, dass Geschor in der Zwischenzeit voll und ganz sein altes Erscheinungsbild zurück erlangt hatte.
    »Nein, der Kristall alleine hätte wahrscheinlich nicht ausgereicht. Ich hatte schon befürchtet, dass ich hier scheitern würde, doch als du mir deine Dhyarra-Energie übermittelt hast, da geschah es. Wahrscheinlich haben Lakir und du es überhaupt nicht sehen können?«
    Zamorra zog die Augenbrauen in die Höhe, denn er wusste nicht, worauf Nicole anspielte.
    »Von überall her - aus dem gesamten Pool - kamen plötzlich winzige Partikel in meine Richtung geflogen, wie silberne Regentropfen. Anscheinend hat die doppelte Dhyarra-Kraft so etwas wie eine magnetische Wirkung gestartet. Die Tropfen trafen auf das Licht - und dann verlor ich den Boden unter den Füßen. Gleichzeitig wurde mir klar, dass diese Tropfen nichts anderes waren als feinste Fragmente von Maiisaros Magie, die sie hier sicher unwissentlich im Laufe der Zeit abgesondert hat. Ich bemerkte, wie die Illumination um mich herum damit angereichert wurde. Und Geschor begann sich zu erholen.«
    Das klang in Zamorras Ohren logisch. Diese Magiefetzen hatten verteilt im gesamten Pool nicht genügend Kraft besessen, um das Wurzelwesen aktiv zu erhalten, doch in gebündelter Form war das möglich geworden.
    Nicole war noch nicht fertig.
    »Ich fürchte aber, für einen weiteren Weckruf wird es nun nicht mehr ausreichend Fragmente geben. Und wer weiß schon, wie lange diese Aufladung für Geschor reichen kann? Einen winzigen Moment lang konnte ich sogar in das Innere des Wesens blicken.«
    Lakir stieß deutlich hörbar die Luft aus.
    »Und? Was konntest du dort erkennen?«
    Auf Nicoles Stirn entstand eine hohe Falte. Sie wussten offenbar nicht so recht, wie sie darauf antworten sollte. Sie rang mit den Worten.
    »Flüchtige Bilder, alle monochrom und scharf umrandet. Da waren merkwürdige Landschaften zu sehen, aber auch Wesen, von denen sich manche rasend schnell bewegten und von einem Bild in das andere sprangen, als suchten sie nach ihrem Ursprung. Andere erinnerten an Fotografien… Ich kann es nicht besser erklären. Es ging auch alles viel zu schnell.«
    Zamorra blickte zu Geschor, als er Nicole die Frage stellte.
    »Und Ted? Ihn konntest du nicht sehen?«
    Die Französin schüttelte mit dem Kopf.
    »Aber das hat ja nichts zu bedeuten. Ich habe sicherlich nur einen Bruchteil erkennen können. Ich denke, wir sollten Geschor jetzt befragen.«
    Lakir trat dicht an die riesige Kugel heran. Geschor war mit ihr vertraut, also war es nur logisch, wenn sie den Kontakt aufbauen würde. Vorsichtig berührte sie das Wesen mit den Fingerspitzen.
    »Geschor? Kannst du mich hören?«
    Es dauerte einige Sekunden, doch dann erklang die Antwort. Lakir war sicher, dass die Stimme Geschors um einiges tiefer als zuvor erklang.
    »Ich kann dich gut hören. Du bist Lakir - ich bin Geschor.«
    Das klang, als wolle er sich seiner selbst sicher werden. Das Wurzelgeschöpf war zutiefst verunsichert, doch es versuchte mit der Situation klarzukommen.
    »Was genau ist mit mir geschehen, Lakir?«
    Lakir hatte mit dieser Frage gerechnet.
    »Als Maiisaro noch auf ihrer Welt weilte, da hat sie alle Wurzeln mit ihrem ganz speziellen Licht genährt und ihnen Kraft gespendet. Diese Kraft hattest du aufgebraucht und bist in eine Art Agonie gefallen. Meine Freunde und ich konnten dich wieder mit Energie versorgen, doch nun musst du sparsam damit umgehen, denn wir wissen nicht, ob wir diesen Vorgang noch einmal wiederholen können.«
    »Das will ich tun. Ich danke euch, aber ich kann mich nicht entsinnen, wie meine Schwäche begonnen hat. Die Erinnerung ist wie ausgelöscht.«
    Lakir nickte. »Das macht nichts, denn nun weißt du um diese Gefahr und kannst auf erste Anzeichen reagieren.«
    »Kann ich das? Was kann ich noch?«
    Lakir blickte erschrocken zu Nicole Duval und Professor Zamorra. Geschor hatte sich verändert. War er zu lange in diesem Dämmerzustand gewesen? Er schien sich seiner selbst - und seiner Fähigkeiten - absolut nicht mehr bewusst zu sein.
    Professor Zamorra trat vor.
    »Geschor - du hattest einen Menschen in dich aufgenommen, weil der in dir gesunden sollte. Du wolltest ihm dabei helfen, sein verlorenes Gedächtnis wieder zu

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