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0955 - Der Gruftie

0955 - Der Gruftie

Titel: 0955 - Der Gruftie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nicht.«
    »Der, den du mir beschrieben hast?«
    »Ja, das Skelett mit Kopf.«
    »Kannst du stehen?«
    Ihr Antwort hörte ich nur leise. »Ich will es versuchen. Wieso?«
    »Ich werde mir das Grab anschauen.« Nach diesen Worten ließ ich Jane los.
    Sie stand auf eigenen Beinen, aber sie war nicht sicher. Sie schwankte leicht von einer Seite zur anderen, ich wollte sie stützen, aber sie schüttelte den Kopf. »Verdammt, John, ich bin doch kein kleines Kind mehr.«
    »Nein, sicherlich nicht, aber…«
    »Laß mich bitte!«
    »Gut!«
    Sie holte Luft, dann schaute Jane an sich selbst hinab, als wollte sie kontrollieren, ob ihre Füße noch vorhanden waren. Sie waren es, aber es fiel Jane schwer, sie zu bewegen. So versuchte sie, die ersten Schritte zu gehen, knickte aber ein. Ich griff blitzschnell zu und stützte die Detektivin ab.
    »Was ist das nur für ein Mist!« jammerte sie. »Ich komme mir vor wie ein kleines Kind. Ich habe kein Gefühl mehr in den Beinen. Und meine Knöchel brennen wie Feuer.«
    »Dort hat man dich festgehalten, wie?«
    »Ja, natürlich!«
    »Okay, Jane, das wird vergehen. Setz dich doch hin.«
    »Warum?«
    »Keine Panik. Versuche es mit radfahren. Der Kreislauf muß sich stabilisieren. Ich helfe dir.«
    Meine Arme fingen Jane auf, als sie in die Knie ging. Dann setzte ich sie vorsichtig hin, wobei sie aussah, wie jemand der nicht wußte, ob er lachen oder weinen sollte.
    In einem Impuls bückte ich mich und preßte meine Lippen auf ihren Mund. Wir waren beide durchgefroren, aber Jane genoß diesen Kuß. Sie hob einen Arm und umklammerte meinen Hals.
    »Danke, John!« flüsterte sie wenig später. »Verdammt, ich danke dir.«
    »Schon gut. Mach jetzt deine Übungen.«
    »Und was tust du?«
    »Ich schaue mir das Grab mal genauer an.«
    »Gib aber acht.«
    Ich war schon gegangen und drehte mich noch einmal halb um. Mein kalter Mund zeigte ein Grinsen. »Glaubst du im Ernst, daß jetzt noch etwas passiert? - Ich nicht. Das Kreuz ist zu stark. Es hat den Gruftie sicherlich nicht vertrieben, aber es hat ihn vorsichtig werden lassen. Ich glaube daran, daß er sich noch hier unten«, ich wies zweimal mit dem ausgestreckten Zeigefinger gegen die Graboberfläche, »aufhält.«
    »Dann müßte er vernichtet sein.«
    »Das kann man nur hoffen.«
    »Aber überzeugt bist du nicht?«
    »Nein.«
    »Egal.« Sie lehnte ihren Oberkörper zurück, stützte sich auf die Ellenbogen, hob die Beine an und begann mit ihrer Übung. Durch das Strampeln konnte sie tatsächlich ihren Kreislauf in Schwung bringen. Ich hoffte, daß sie so rasch wie möglich wieder auf die Beine kam und normal reagierte.
    Ich ging auf das Grab zu - und betrat es. Der Boden war tatsächlich weich. Es kam mir vor wie ein Schwamm. Nach kurzer Zeit war es Gewöhnungssache, sich auf dem Untergrund zu bewegen.
    Das Kreuz nahm ich wieder an mich. Ich ließ es in der Innentasche meiner Jacke verschwinden. Ich fand auch Janes Beretta, die ich ihr gab, bevor ich wieder zurückkehrte.
    »Ich habe geschossen, John, aber ich konnte ihn nicht treffen!« erklärte sie keuchend. »Die Kugel schlug nur in den Boden.«
    »Mach weiter!«
    »Wann löst du mich ab?«
    »Keine Ahnung.«
    »Dann will ich lachen.«
    »Kannst du. Eigentlich mache ich die Übung immer im Bett.«
    »Aha, daher weht der Wind.«
    »Sehr kräftig sogar«, sagte ich lachend. Danach wurde ich wieder ernst, denn ich hatte mich gebückt und berührte die Erde. Sie fühlte sich kalt, aber völlig normal an, wenn auch weich. Eine ungeheure Kraft hatte die Erde aufgewühlt.
    Ich dachte daran, daß dies für mich nichts Neues war. Schon öfter hatte ich erlebt, daß es Zombies schafften, sich aus ihren Gräbern zu wühlen. In der letzten Zeit allerdings war es ruhig um diese Gestalten geworden, aber dieser Ruhe traute ich nicht.
    Eine Fragte stellte sich. Steckte der Gruftie noch hier unter mir im Grab? Es konnte sein, mußte aber nicht, denn ich wußte auch von Geschöpfen, die man Ghouls nannte, daß sie tief in den Gräbern hausten, sich hin und wieder Tunnels gruben, also Fluchtwege. Das konnte auch bei dieser Gestalt der Fall sein. Sicher war ich nicht.
    Das war die eine Seite der Medaille. Es gab aber noch eine zweite, und die hing mit Personen zusammen, die noch existierten. Wie ein gewisser Douglas Waterman, der Jane Collins als Wächterin engagiert hatte.
    Während Jane noch ihre Gymnastik machte und manchmal so stöhnte wie eine berühmte Tennisspielerin, schaute ich mir den in der

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